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Gleiches Web für alle: Die Deutschen wollen kein Zwei-Klassen-Internet

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Das Thema Netzneutralität diskutieren bislang vor allem Internetaktivisten, Politiker, Juristen und Lobbyisten. Der eigentliche User aber blieb bei der Debatte oft außen vor. Eine neue Studie zeigt nun, dass Verbraucher den gleichwertigen und unbegrenzten Zugriff auf das Internet als wichtiges Grundrecht sehen. Allerdings würden die meisten der Regierung oder anderen öffentlichen Einrichtungen Vorteile zugestehen, falls das erforderlich sei.

Deutschland hat in Sachen Netzneutralität noch einiges an Nachholbedarf, sie wird hierzulande aufgrund fehlender expliziter Gesetze viel zu oft von den Telekommunikationsanbietern verletzt.

Bisher haben sich vor allem Netzaktivisten, Politiker und Journalisten wie Sascha Lobo (Interview mit WIRED) mit dem Thema auseinandergesetzt. Doch eine neue Studie im Auftrag von BEREC (The Body of European Regulators for Electronic Communications) und erstellt bei WIK-Consult, YouGov und Deloitte, spiegelt nun auch die Ansichten der Konsumenten wider.


Insgesamt 1006 Online-Teilnehmer über 18 Jahren wurden befragt.

Die Studie wurde in vier europäischen Ländern offline per Gruppendiskussion und zusätzlich online in Kroatien, der Tschechischen Republik, Griechenland und Schweden durchgeführt. Außerdem wurden in Deutschland insgesamt 1006 Online-Teilnehmer über 18 Jahren befragt. Wichtigstes Ergebnis: Die Mehrheit der befragten Deutschen und Europäer sind der Meinung, dass jeder Verbraucher das Recht haben soll, auf alle Internetinhalte und sämtliche Anwendungen gleichermaßen zugreifen zu können. In Deutschland stimmten dieser Aussage 84 Prozent der Teilnehmer zu, in Kroatien und der Tschechischen Republik 81 Prozent, in Schweden 72 Prozent und in Griechenland 87 Prozent.


Die Idee einer „digitalen Überholspur“ würde bei den meisten Verbrauchern in Europa dennoch auf Zustimmung stoßen: Mindestens jeder Zweite sei der Ansicht, „dass der Internetverkehr von Regierungen oder offiziellen Institutionen wie Polizei, Feuerwehr oder von Krankenhäusern priorisiert werden sollte, selbst wenn dies für Verbraucher kurzzeitig zu einer langsameren Internetverbindung führt“, heißt es in der Studie. Außerdem sei es für viele Befragte kein Problem, wenn Nutzer, die für bestimmte Services mehr bezahlen, Vorteile bei den Anwendungen erhalten (63 Prozent Kroatien; 69 Prozent Tschechische Republik; 58 Prozent Griechenland; 50 Prozent Schweden; 47 Prozent Deutschland).

„In Bezug auf das Internet verlangen User einen uneingeschränkten Zugang und eine gute Verbindungsqualität sowohl für sich selbst als auch für andere“, sagt Dr. René Arnold, Abteilungsleiter bei WIK-Consult und Projektleiter der Studie. „Aber die Netzneutralität ist für sie nicht der Heilige Gral.“

Weitere Informationen und die detaillierten Ergebnisse der Studie gibt es hier.


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