Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Sportwagen der Zukunft: Porsche wappnet sich für den Kampf mit Tesla & Co.

von Tobias Schaffrath Rosario
Vor zwei Wochen startete Porsche die Vorserienproduktion des Taycan, seines voll elektrischen Sportwagens, der 2020 auf den Markt kommen soll. WIRED hatte beim Wunder Mobility Summit in Hamburg die Gelegenheit, sich das Modell aus der Nähe anzugucken. Außerdem berichtete Porsche dort mehr von seiner„Open Innovation Plattform“.

Der Name Taycan kommt aus dem türkischen: Tay bedeutet Fohlen. Can steht für Leben oder Seele. Porsche übersetzt diese Kombination recht frei als „lebendiges Pferd“. Der Taycan bekommt zwar einen für Porsche bisher unüblichen Elektroantrieb, soll aber – wie vom Hersteller gewohnt – ein leistungsstarker und schnittiger Supersportwagen sein. Er soll dem Model S und dem Roadster von Tesla Konkurrenz machen.

Um es mit den Tesla Modellen aufnehmen zu können, bekommt der Taycan einen 600 PS starken Motor, mit dem er in 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen können soll. Der elektrische Taycan soll außerdem das altbekannte Fahrgefühl eines Porsches haben. Eine Ladung soll, wie beim Model X von Tesla, für 500 Kilometer reichen. Besonders stolz ist Porsche auf die neue Turbo-Charging-Ladetechnologie: In nur rund 15 Minuten soll der Akku an Schnellladesäulen auf 80% seiner Kapazität aufgefüllt werden können. Das wäre genug Strom für 400 Kilometer. Auch an herkömmlichen Ladestationen wird sich der Taycan laden lassen. Allzu günstiges wird das Ganze natürlich – wie immer bei Porsche – nicht: Die EInsteigervariante bekommt man voraussichtlich für 95.000 Euro. Für die Topausstattung muss man in zwei Jahren wohl 145.000 Euro springen lassen.

Der Taycan ist nur ein erster Schritt in Richtung E-Mobilität

Die Präsentation des Taycans scheint perfekt in die neue Unternehmensstrategie von Porsche zu passen. Erschüttert vom Dieselskandal hat auch Porsche erkannt, dass der Verbrennungsmotor ein Ablaufdatum hat. Der Stuttgarter Autobauer will sich deswegen für die Zukunft wappnen. Schon im Frühjahr wurde bekannt, dass bis 2030 jeder neue Porsche elektrisch sein könnte und schon bis 2022 jeder zweite neue Porsche elektrisch sein soll. Im September erklärte der Hersteller dann seinen endgültigen Ausstieg aus der Diesel-Technologie.

Noch kann Porsche nicht auf den Verbrennungsmotor verzichten, aber es werden 6 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung rund um den elektrischen Antrieb ausgegeben. Ebenso wird in den USA gemeinsam mit der Konzernmutter Volkswagen die Schnellladeinfrastruktur ausgebaut. In Europa arbeitet man zusammen mit BMW, Daimler und Ford an einem ähnlichen Projekt. Die Vorstellung des Taycans ist ein weiterer Schritt in Richtung E-Mobilität.

E-Mobilität ist nicht die einzige Veränderung

Porsche geht auch im Bereich Software ungewohnte Wege – und will damit Unterstützung von innovativen Start-ups gewinnen: Das Unternehmen stellt inzwischen Daten, die bei der Benutzung von Porsche-Fahrzeugen anfallen, Entwicklern zur Verfügung, damit diese damit neue Anwendungen entwickeln können. Auf der „Open Innovation Plattform“ kann sich jeder registrierte Nutzer einen Simulator runterladen, der einen fahrenden Porsche widerspiegelt. Damit können neue Anwendungen programmiert und getestet werden.

Die Veröffentlichung der Plattform verband Porsche Anfang des Jahres mit einem Wettbewerb, bei dem die beste neue Lösung ausgezeichnet wurde. Gewonnen hat das Team „AUTOmator“, das eine App entwickelt hat, die „Wenn-Dann“-Anweisungen mit dem Auto ermöglicht. Verlässt man beispielswiese den Parkplatz vorm Büro, kann man per App automatisch das Smart-Home-System einschalten lassen, damit es startklar ist, wenn man daheim ist. Der Wettbewerb wird 2019 wiederholt. Damit will Porsche das Potential vom „Connected Driving“ voll ausschöpfen.

All das passiert, da Porsche – wie alle Autohersteller – unter enormen Veränderungsdruck steht. Neue Anbieter wie Tesla, Rimac, NIO oder Dendrobium, die alle elektrische Sportwagen planen oder anbieten, konkurrieren mit Porsche. Auch Softwarekonzerne drängen in den Mobilitätssektor. Porsche sucht nun nach Antworten auf die neuen Wettbewerber.

GQ Empfiehlt
Tesla bleibt an der Börse

Tesla bleibt an der Börse

von Michael Förtsch