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Das neue Robo-Auto von Sphero wäre ein gutes Haustier – aber für wen?

von Marlene Ronstedt
Ins Sortiment des Roboterherstellers Sphero zieht ein Spielzeugauto ein. Aber nicht irgendeines, sondern Lightning McQueen aus dem beliebten Pixar-Film Cars. Unsere Autorin hat den roten Flitzer vorab getestet und war entzückt – wenn nur der Preis nicht wäre...

Wenn ich Lightning übers Dach streichle, kneift er die Augen auf seinem LCD-Dispaly vergnügt zusammen. Gebe ich ihm einen kleinen Schubs von der Seite, lenkt er seine Räder ein, lässt seinen Motor aufheulen und ruft „Let's race!“, dazu bewegt er seinen Mund. Was auf den ersten Blick wie ein Spielzeugauto aussieht, ist in Wahrheit ein kleiner Roboter der Marke Sphero.

Durch ein Zusammenspiel von Sensoren und Motoren wirkt mein Lightning McQueen überraschend real. So als wäre der Cartoon-Charakter aus Cars tatsächlich zum Leben erwacht. Ich habe den kleinen Robo-Buddy jedenfalls schnell so liebgewonnen, dass ich ihn gern als mein neues Haustier adoptieren würde.

Bevor die Spritztour losgeht, wird Lightning für eine halbe Stunde über die seitliche Tankklappe aufgeladen, das reicht dann für kurze 40 Minuten Racing-Spaß. Während der Fahrt plappert der Sportwagen fröhlich vor sich hin und kommentiert jedes Manöver auf Englisch. Mein persönliches Highlight: Beim gemeinsamen Filmabend mit der Pixar-Vorlage kommentiert der rote Rennwagen seine eigenen Auftritte. Auf Dauer wird das jedoch ein bisschen nervig, denn ganz leise ist Lightning nie – der Sound kann zwar heruntergedreht, aber nicht komplett deaktiviert werden.

Das smarte Auto verbindet sich automatisch über Bluetooth mit dem Smartphone, lässt dann die Scheinwerfer aufblitzen und klimpert mit den Augenlidern. Wer an gängige ferngesteuerte Rennwagen gewöhnt ist, wird sich umgewöhnen müssen, Lightning lässt sich ausschließlich per App lenken. Der Hersteller empfiehlt das Spielzeug ab 8 Jahren, doch nicht jedes Kind in diesem Alter hat bereits ein eigenes Telefon.

Andere Sphero-Robotern sind intuitiv und schnell zu bedienen, bei Lightning fällt es mir jedoch anfangs schwer. Weil er größer als seine Vorgänger ist und auf vier Rädern fährt, ist er nicht so flexibel wie zum Beispiel der knuddelige Star -Wars-Ball BB-8. Wer den Dreh aber einmal raus hat, kann mit dem virtuellen Joystick in der App bis zu 10 km/h schnell fahren und sogar driften.

Der Preis dafür ist stolz: 300 Euro kostet Spheros Lightning McQueen. Schon die Schachtel verrät ihn als Highend-Spielzeug. Sie erinnert durch ihre Wertigkeit eher an eine iPhone-Verpackung. So hat Lightning seine eigene Transport-Garage.

Sphero stellt schon seit 2011 Mini-Roboter her. Bisherige Modelle legten einen stärkeren Fokus auf die Technologie. Der etwa halb so teure SPRK+ kann zum Beispiel vom Nutzer programmiert werden. Und die zweite Ausgabe von BB-8 wird mit einem Motion-Tracking-Armband gesteuert, dank dem der Star-Wars-Roboter quasi per Machtschub rollt.

Obwohl die Roboter von Sphero stets wie Kinderspielzeuge wirkten, gehörten zu ihrer Zielgruppe schon immer auch junggebliebene Erwachsene. Vor allem die Star-Wars-Variante machte das deutlich. Bisher gingen die Roboter für Kinder noch als teureres Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten durch. Mit Lightning McQueen erreicht Sphero jetzt aber eine Preisklasse, in der es für Eltern wirklich heftig wird. Gleichzeitig ist der Charakter aus Cars aber auch kein Sammelobjekt für erwachsene Fans.

Haustier-Ersatz-Tauglichkeit hin oder her, es bleibt unklar, wer tatsächlich die Zielgruppe des Robo-Sportwagens ist. Obwohl er das Potenzial hätte, das neue Lieblingsspielzeug vieler Kinder zu werden, ist er in der Praxis einfach zu teuer.

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TIRED: hoher Preis, keine separate Fernsteuerung, Sound kann nicht deaktiviert werden und nervt irgendwann

Lightning McQueen von Sphero erscheint am 15. Juni zum Preis von 349 Euro.

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