Mit der drastischen Kürzung der Belegschaft und Schließung von Standorten versuchte SoundCloud vor einigen Wochen den Neustart. Doch das allein reichte den Gründern offenbar nicht zum Überleben: Das Berliner Startup hat laut Medienberichten neue Geldgeber gefunden.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um den Musiker Chance the Rapper, der sich persönlich für den Fortbestand der Plattform interessierte, sondern um zwei Private-Equity-Firmen. Die genauen Konditionen der Deals sind nicht bekannt, doch Insidern zufolge kosten die neuen Beteiligungen SoundCloud die Unabhängigkeit, die CEO Alex Ljung kürzlich noch betont hatte. Wer hinter den beiden interessierten Firmen steckt, ist noch nicht durchgesickert.
Aus einem weiteren Bericht geht hervor, dass das Musik-Startup eine neue Finanzierung von mehr als 100 Millionen US-Dollar anstrebt. Zu Spitzenzeiten wurde die Bewertung von SoundCloud auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt. In der heutigen Situation könnten 100 Millionen Dollar durchaus einen signifikanten Unternehmensanteil ausmachen.
Die neuen Investments könnten auch Auswirkungen auf das Management haben. Der Aufsichtsrat will anonymen Quellen zufolge, dass Ljung von der Geschäftsführung in den Vorstand des Aufsichtsrats wechselt. SoundCloud hat zu diesen Berichten bisher keine Stellung bezogen.
Für die Krise beim Streaming-Anbieter wird jedenfalls immer wieder die Geschäftsführung verantwortlich gemacht. CEO Ljung soll zu wenig Fokus auf die Monetarisierung gelegt und Indie-Künstler – eine wichtige Nutzerschaft von SoundCloud – verärgert haben. Außerdem seien die Vertragsverhandlungen mit den Musiklabels unterschätzt worden, wodurch sich Konkurrenten wie Spotify einen Vorsprung verschafften, den SoundCloud nicht mehr aufholen konnte und für einen Exit unattraktiv wurde.
Schließt SoundCloud inmitten der aktuellen Krise tatsächlich eine Finanzierungsrunde ab, dürfte als nächster Schritt die Suche nach einem neuen CEO beginnen.