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So wenig kostet die iPhone-7-Produktion

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Analysten haben berechnet, wie hoch (beziehungsweise niedrig) die reinen Produktionskosten des iPhone 7 sind: Rund 200 Euro sollen es gerade einmal sein. Eine große Lücke klafft zum Verkaufspreis des Gerätes – und nicht nur das hat einen Beigeschmack.

759 Euro. So viel kostet das iPhone 7 – zumindest in der 4,7-Zoll-Variante mit 32 Gigabyte Speicher und ohne Vertrag. Wer das Spitzenmodell iPhone 7 Plus mit 256 GB haben will, muss rund 1120 Euro bezahlen. Viel Geld, das allerdings auch viele gern auszugeben bereit sind.

Wie verschiedene Tests zeigen, ist das neue iPhone das derzeit schnellste Smartphone auf dem Markt, es deklassiert in Sachen Leistung sogar das Samsung-Phablet Galaxy Note 7. Auch sonst hinterlässt das iPhone 7 einen guten Eindruck bei den Rezensenten: Obwohl es nicht perfekt und Apple damit auf Nummer sicher gegangen sei, so der Tenor, bliebe unterm Strich immer noch ein erstklassiges Smartphone. Nur eben ein ziemlich teures.

Bei der Konkurrenz aus dem Android-Lager, die ähnlich gute Werte liefert, müssen Kunden teilweise einige hundert Euro weniger bezahlen. Warum eigentlich? Werden hier minderwertige Materialien verwendet? Oder produziert Apple seine Mobiltelefone in einem Land, in dem die Löhne höher ausfallen? Antwort in beiden Fällen: Nein.

Ein Smartphone besteht aus unzähligen Einzelteilen. Während das iPhone-Design bei Apple im Hauptquartier in Cupertino, Kalifornien entsteht, kommen die Komponenten von hunderten Zulieferern. Zum Beispiel stammen beim kleinsten iPhone 7 die zwei Gigabyte Arbeitsspeicher von Samsung, die 32 GB Speicher von SK Hynix, der NFC-Chip von NXP und die Sensoren von Bosch Sensortec. Beim iPhone 6 griff Apple auf zirka 350 Kooperationspartner zurück, beim iPhone 7 dürften es nahezu genauso viele sein.

Alle diese Einzelteile müssen bei den Zulieferern produziert und eingekauft werden. 219,80 Dollar soll Apple dafür pro Smartphone bezahlen. Das besagt eine Auswertung der Analysten des britischen Marktforschungsunternehmens IHS Markit. Diese umgerechnet 197 Euro gelten für das 32-GB-Modell des iPhone 7, die Materialkosten für die größeren Modelle fallen etwas höher aus.

Die teuerste Komponente soll IHS Markit zufolge das Display sein: Es schlägt mit 43 Dollar zu Buche, gefolgt von den Funkmodulen für 33,90 Dollar. Das Herz des iPhone 7, der A10-Fusion-Prozessor, nimmt den dritten Platz mit 26,90 Dollar ein. Ebenfalls vergleichsweise kostenintensiv sind die Kameras für zusammen 19,90 Dollar, ebenso die Speichermodule (RAM und Flash-Speicher) für zusammen 16,40 Dollar. Wie eine genaue Auflistung der Analysten zeigt, gehört der Akku mit 2,50 Dollar zu den günstigsten Einzelteilen des Apple-Smartphones.

Zählt man alle Posten zusammen, kommt man auf die Gesamtsumme von 219,80 Dollar. Damit fallen die Gesamtkosten – Produktion inklusive – beim neuen iPhone rund 37 Dollar teurer aus als beim Vorgänger iPhone 6s.

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759 Euro. So viel kostet das iPhone 7 – zumindest in der 4,7-Zoll-Variante mit 32 Gigabyte Speicher und ohne Vertrag. Wer das Spitzenmodell iPhone 7 Plus mit 256 GB haben will, muss rund 1120 Euro bezahlen. Viel Geld, das allerdings auch viele gern auszugeben bereit sind.

Wie verschiedene Tests zeigen, ist das neue iPhone das derzeit schnellste Smartphone auf dem Markt, es deklassiert in Sachen Leistung sogar das Samsung-Phablet Galaxy Note 7. Auch sonst hinterlässt das iPhone 7 einen guten Eindruck bei den Rezensenten: Obwohl es nicht perfekt und Apple damit auf Nummer sicher gegangen sei, so der Tenor, bliebe unterm Strich immer noch ein erstklassiges Smartphone. Nur eben ein ziemlich teures.

Bei der Konkurrenz aus dem Android-Lager, die ähnlich gute Werte liefert, müssen Kunden teilweise einige hundert Euro weniger bezahlen. Warum eigentlich? Werden hier minderwertige Materialien verwendet? Oder produziert Apple seine Mobiltelefone in einem Land, in dem die Löhne höher ausfallen? Antwort in beiden Fällen: Nein.

Ein Smartphone besteht aus unzähligen Einzelteilen. Während das iPhone-Design bei Apple im Hauptquartier in Cupertino, Kalifornien entsteht, kommen die Komponenten von hunderten Zulieferern. Zum Beispiel stammen beim kleinsten iPhone 7 die zwei Gigabyte Arbeitsspeicher von Samsung, die 32 GB Speicher von SK Hynix, der NFC-Chip von NXP und die Sensoren von Bosch Sensortec. Beim iPhone 6 griff Apple auf zirka 350 Kooperationspartner zurück, beim iPhone 7 dürften es nahezu genauso viele sein.

Alle diese Einzelteile müssen bei den Zulieferern produziert und eingekauft werden. 219,80 Dollar soll Apple dafür pro Smartphone bezahlen. Das besagt eine Auswertung der Analysten des britischen Marktforschungsunternehmens IHS Markit. Diese umgerechnet 197 Euro gelten für das 32-GB-Modell des iPhone 7, die Materialkosten für die größeren Modelle fallen etwas höher aus.

Die teuerste Komponente soll IHS Markit zufolge das Display sein: Es schlägt mit 43 Dollar zu Buche, gefolgt von den Funkmodulen für 33,90 Dollar. Das Herz des iPhone 7, der A10-Fusion-Prozessor, nimmt den dritten Platz mit 26,90 Dollar ein. Ebenfalls vergleichsweise kostenintensiv sind die Kameras für zusammen 19,90 Dollar, ebenso die Speichermodule (RAM und Flash-Speicher) für zusammen 16,40 Dollar. Wie eine genaue Auflistung der Analysten zeigt, gehört der Akku mit 2,50 Dollar zu den günstigsten Einzelteilen des Apple-Smartphones.

Zählt man alle Posten zusammen, kommt man auf die Gesamtsumme von 219,80 Dollar. Damit fallen die Gesamtkosten – Produktion inklusive – beim neuen iPhone rund 37 Dollar teurer aus als beim Vorgänger iPhone 6s.

So viel kostet das iPhone in der Herstellung https://t.co/fbxMPZDwpe pic.twitter.com/eCfJPL0sMj

— Statista GmbH (@statista_com) September 22, 2016

Apropos Produktion: Liegt hier der hohe Kostenunterschied zwischen Apple und vergleichbaren Android-Mitbewerbern? Nein. Fünf Dollar soll der Zusammenbau pro Gerät kosten, womit jedes iPhone 7 in der Herstellung rein rechnerisch nur 218,80 Dollar kostet. Zumindest, wenn man den Schätzungen von IHS Markit glauben kann. Apple hält sich zu diesen Zahlen wie immer bedeckt.

Alles in allem bleibt also eine große Marge, mit der dicke Gewinne eingefahren werden. Somit ist es nicht mehr verwunderlich, dass Apple zu den profitabelsten und größten Konzernen der Welt gehört: Bei 233,7 Milliarden Dollar Umsatz fährt das Unternehmen einen Gewinn von 53,39 Milliarden Dollar ein. Der Marktwert beträgt aktuell rund 725 Milliarden Dollar. Mit diesen Zahlen lässt Apple selbst den Ölgiganten ExxonMobil und mehr oder weniger direkte Konkurrenten wie Google und Microsoft hinter sich. Apples Erfolg basiert dabei größtenteils auf dem iPhone: Es trägt zu fast 60 Prozent zu den gigantischen Umsätzen bei – und damit auch zum Gewinn.

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Damit dieser stimmt, wie von Anlegern und Analysten erwartet, wird auch das iPhone 7 deutlicher teurer verkauft als es in der Produktion kostet. Apple muss zwar neben den reinen Materialkosten noch weitere Posten begleichen, von der Entwicklung des Smartphones und des Betriebssystems iOS über Marketing und Vertrieb bis hin zum Support. Am Ende reicht es aber immer noch für ordentliche Gewinne. Unter anderem auch deshalb, weil Apple, genau wie viele andere Großkonzerne, kaum Steuern bezahlt. Etwas, wofür die Firma in der Kritik steht – und demnächst von der EU zur Kasse gebeten wird.

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Ein weiterer Kritikpunkt an Apples Geschäftsmodell: die Produktionsbedingungen. Das iPhone wird in Taiwan bei Foxconn zusammengebaut. Das kostet Apple nur wenige Dollar – und sorgte in der Vergangenheit für einige Skandale. Bei Foxconn, Lens Technology und anderen Zulieferern herrschen laut Medienberichten üble Arbeitsbedingungen: Ständige Überstunden ohne Ausgleich, zurückbehaltene Löhne und gesundheitsgefährdende Bedingungen beim Umgang mit Chemikalien gehören hier offenbar zum Alltag. Ebenso die Mitarbeit von Minderjährigen und Schwangeren, die zu einem Hungerlohn im Akkord arbeiten müssen – solche Vorwürfe gab es in der Vergangenheit immer wieder. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff „iSlave“ geprägt.

Vor allem Foxconn, wo neben iPhones unter anderem auch Drucker für HP und Spielkonsolen für Nintendo produziert werden, beherrscht die Schlagzeilen. Das Unternehmen, das mit über einer Million Mitarbeiter rund 132,5 Milliarden Dollar Umsatz generiert, gilt als Ausbeuterbetrieb, bei dem Mitarbeiter aus Verzweiflung Suizid begehen.

Trotzdem rückt Apple von seiner Produktionsweise nicht ab. Und das, obwohl es sich der Konzern leisten könnte, seine Smartphones und weiteren Produkte in anderen Ländern zu produzieren. Würde das iPhone beispielsweise in den USA montiert werden, stiegen die Herstellungskosten um lediglich 60 Dollar an – damit bliebe weiterhin ein hoher Profit hängen.

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