Wer Studio Roosegaarde hört, denkt erst einmal an den Smog Free Tower. Mit diesem Projekt in Rotterdam hat der niederländische Designer Daan Roosegaarde für Aufsehen gesorgt. Vor drei Jahren baute er dort den größten Luftreiniger der Welt, einen sieben Meter hohen mit Blechlamellen überzogenen Turm. Mittlerweile steht jeweils einer dieser Türme auch in Peking und in Tianjin, um die Luft von Smog und Feinstaub zu befreien. Roosegaarde selbst bezeichnet die Bauten in einem Video auf seiner Website als „größte Smog-Staubsauger der Welt“. Jetzt hat er erneut einen Smog-Entferner gebaut, aber viel kleiner, kompakter und mobil – und zwar fürs Fahrrad.
Smog Free Bicycles nennt Roosegaarde sein Nachfolgeprojekt zu den Smog Free Towers. Die Technologie, respektive „der Staubsauger“, in den Fahrrädern, soll laut dem Design-Portal Dezeen nach dem gleichen Prinzip wie jene in den Türmen funktionieren. Die Smog Free Towers saugen am oberen Ende die dreckige Stadtluft ein, um den darin enthaltenen Feinstaub über Kupferspulen elektrisch aufzuladen und in feinen Filtern zu binden.
Während die Verschmutzung damit im Inneren des Turmes verbleibt, strömt die saubere Luft durch die breiten Lamellen an den Seiten wieder hinaus. Der „Staubsauger“ säße beim Bike, so zeigen es die Entwürfe Roosegaardes, auf dem Lenker. Der Smog würde vorne eingesaugt, im Inneren gesäubert, und die frische Luft, nach hinten, zum Fahrer, wieder ausgeströmt werden.
Insgesamt säubert der Smog Free Tower, der in Zusammenarbeit mit der Universität Delft entstand, 30.000 Kubikmeter Stadtluft pro Stunde. Ganz so viel wird das gravierend kleinere Modell in dem Fahrrad selbstredend nicht schaffen können. Dennoch sollen die Auswirkungen der Fahrräder, die für den chinesischen Markt konzipiert werden, immens sein. Denn Roosegaarde will sie flächendeckend einsetzen. Der Designer plant, die Smog Free Bikes in schnell wachsende Bike-Sharing-Programme wie etwa Mobike zu implementieren und sie so über die Städte zu verteilen.
„Das Fahrrad ist offensichtlich Teil der niederländischen DNA und Peking sowie viele andere Städte in China waren einst Fahrrad-Städte“, erklärt Roosegaarde sein Konzept gegenüber Dezeen. „Wir wollen das Fahrrad in China wieder populär machen, ihm Ansehen verleihen, und dabei unserem Ethos treu bleiben, die Bewohner der Städte in die Lösung zu integrieren, statt sie als Problem abzustempeln.“