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Könnte sich lohnen: Vor Juli noch mit Prepaid-SIM-Karten eindecken

von Frank Schuhmacher
Wer anonym kommunizieren wollte, konnte dafür bisher Prepaid-SIM-Karten nutzen. Doch ab 1. Juli muss man seinen Ausweis vorlegen, wenn man in Deutschland eine kaufen will. Was tun? Gibt es Alternativen? WIRED hat einen Experten gefragt.

Anonyme Prepaid-SIM-Karten eignen sich tatsächlich gut zum Schutz der Privatsphäre, weil die Verbindungsdaten zwar als Fang oder Beifang polizeilicher Ermittlungen (etwa bei der „nicht-individuellen Funkzellenabfrage“) auftauchen können, aber nicht unmittelbar einem Inhaber zuzuordnen sind. Es bietet sich daher an, vor dem 1. Juli noch Prepaid-Karten zu kaufen. Zudem an dem Stichtag auch die Pflicht der Telekommunikationsanbieter zur Vorratsdatenspeicherung wieder einsetzt, die in der vorigen Form vom Bundesverfassungsgericht gekippt worden war.

Damit eine SIM-Karte ihre Anonymität behält, muss ihr Einsatz allerdings auf die Kommunikation mit Inhabern ebenfalls anonymer SIM-Karten beschränkt bleiben. Außerdem muss das Handy „sauber“ sein, das heißt nie mit einer nicht-anonymen Karte gebraucht worden sein, da sich auch Endgeräte im Netzbetrieb identifizieren.

Das Handy muss ‚sauber‘ sein, das heißt nie mit einer nicht-anonymen Karte gebraucht worden sein

Natürlich nutzen auch Kriminelle diese Möglichkeit aus. Die Polizei kann jedoch durch die Kombination von Observation und dem Einsatz etwa sogenannter IMSI-Catcher herausfinden, mit welchen SIM-Karten eine Zielperson telefoniert. 

Zur Frage nach Alternativen: Eine Gesetzesänderung, die 2016 in Kraft trat, hat die Störerhaftung für WLAN-Betreiber abgeschafft und so eine Voraussetzung für mehr offene WLAN-Netze in Städten geschaffen. Die bieten (beim Einsatz „sauberer“ Endgeräte) einen idealen Weg zur anonymen Kommunikation. Gerade wer kein Verbrechen plant, sollte das nutzen. 

Frank Schuhmacher ist Mathematiker und gewann 2014 den internationalen Kryptographiewettbewerb DPA Contest. Seine Firma SEGRIDS prüft Geräte auf Sicherheitslücken bezüglich Geheimhaltung und Schutz von elektronischen Identitäten.

Diese „Digitale Alltagsfrage“ stammt aus dem gedruckten WIRED-Magazin, das ihr hier testen könnt. Wenn wir eure Fragen im Heft oder online beantworten sollen, schickt sie an redaktion@wired.de.

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