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Kann eine Maschine Horrorgeschichten schreiben? Spoiler: Ja!

von Michael Förtsch
Passend zu Halloween haben Forscher des Massachusetts Institute of Technology einer Künstlichen Intelligenz beigebracht, Gruselgeschichten zu schreiben. Jede Stunde wird auf Twitter eine neue Story veröffentlicht. Manche davon sind wirklich erschreckend.

Die Frage, die sich die Entwickler des MIT Media Lab stellten, war, ob sie einer Maschine beibringen könnten, Menschen zu erschrecken. Denn Emotionen wie Angst und Furcht heraufzubeschwören, wäre eine Kunst, die bislang alleine der menschlichen Kreativität vorbehalten ist. Die drückt sich nach wie vor zuvorderst in Horror- und Gruselgeschichten aus. Das beweisen nicht nur Horror-Ikonen wie Stephen King, HP Lovecraft oder Anne Rice, sondern auch zahllose Hobby-Autoren, die ihre Werke in Communities wie der Reddit-Gruppe r/nosleep teilen. Tagtäglich werden dort neue und immer wieder überraschend gute Geschichten veröffentlicht. Eben letztere gaben die Entwickler einer Künstlichen Intelligenz zum lesen.

Durch einen Deep-Learning-Prozess sollte der artifizielle Verstand „einiges an Inspiration“ mitnehmen. Dafür ermittelte die Künstliche Intelligenz unter anderem häufig vorkommende Phrasen. Sie erfasste in enger Verbindung auftretende Wortpaare, Kombinationen von spezifischen Subjekten oder auch effektive Eröffnungs- und Schlusssätze. Dadurch sollte sie verstehen lernen, was Spannung und Gruselgefühle aufkommen lässt. Passend dazu tauften die Entwickler ihre Künstliche Intelligenz Shelley – frei nach der Frankenstein-Autorin Mary Shelley, die in diesem Jahr 220 Jahre alt geworden wäre.

Seit dem 23. Oktober postet Shelley jede Stunde eine neue Geschichte auf Twitter, die jeweils mehrere Einzel-Tweets umfasst. Die bestehen vielfach aus eher wahllos zusammengewürfelten Wortpaaren und Satzfragmenten, die beispielsweise von einer Frau in einem schwarzen Kleid, stumpfen Rasierklingen oder einer Kiste voller Plüschtiere berichten. Dadurch wirken die meisten der Geschichten eher verstörend, albern und surreal als wirklich gruselig. Doch einige der Kurzgeschichten überraschen auch und könnten beinahe von einem menschlichen Autor stammen.

„I heard my mother’s voice scream from the darkness. ,God dad, please don’t hurt me again. Please don’t leave me alone. Please. I don’t want to be here anymore.’ I turned to my left, and for a split second I could see it was her. After all that time, all I could make out were those black eyes above me.

My heart is beating so fast it is a bit shorter than my breathing. I think I’m being stalked. I don’t know what happened to me, or why I was scared of it, but I need to know why. I need to know what happened.“

Laut der Entwickler des MIT Media Lab können die Leser Shelley auch dabei helfen, eine bessere Autorin zu werden. Nämlich in dem sie auf ihre Tweets antworten oder unter dem Hashtag #yourturn eigene Geschichten anreißen, die Shelly vervollständigen soll. Die werden dann auch auf einer gesonderten Seite zusammengefasst, die die Sätze der menschlichen Autoren und Shelley Beiträge hervorheben. Damit liefern die Twitter-Nutzer auch Beispiele, an denen sich die KI-Schreiberin orientieren oder deren Elemente sie bei künftigen Geschichten aufgreifen kann.

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