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Schaut euch an, wie ein futuristisches Robo-Auto eine Bergstrecke bezwingt

von Michael Förtsch
Das britische Goodwood Festival of Speed ist unter Motorsportfreunden eine Institution und für sein forderndes Bergrennen bekannt. Dieses Jahr ist dort mit dem Robocar erstmals erfoglreich ein selbstfahrendes Auto angetreten.

Jedes Jahr versammeln sich aufs Neue fast 100.000 Menschen auf dem weitläufigen Anwesen des Goodwood House im südenglischen Westhampnett. Denn jeweils im Sommer veranstaltet der blaublütige Fotograf und Motorsportfan Charles Gordon-Lennox, wie schon sein Großvater, das Goodwood Festival of Speed. Dort werden klassische, moderne wie auch bizarre Rennwagen wie ein Bugatti Type 35, ein Fiat S76, ein Ferrari 166, ein Apollo IE bis hin zum McLaren Senna über eine Bergstrecke gescheucht. Das größte Kuriosum war in diesem Jahr, dem 25. Jubiläum des Festivals, aber ein Vehikel, das selbst unter all den legendären Flitzern hervorstechen sollte: das Robocar.

Der 500 PS starke Elektrorenner ist knapp fünf Meter lang, zwei Meter breit und unheimlich flach. Die Räder klemmen in organisch geschwungenen Auslegern, die an Flügel denken lassen. Ein Cockpit sucht man vergebens. Denn das vom Ex-BMW- und Science-Fiction-Designer Daniel Simon gestaltete Robocar braucht keinen Fahrer. Ein Computersystem mit Künstlicher Intelligenz, das über fünf Lidar-, zwei Radar-, 18 Ultraschallsensoren und Kameras seine Umgebung wahrnimmt, lenkt es.

Erste Fahrt eines autonomen Autos

Das Robocar war jedoch nicht nur ein spannendes Ausstellungsstück, sondern ist auch tatsächlich auf der 1,8-Kilometer-Strecke angetreten. Eine echte Premiere. Voll autonom ist das futuristische Vehikel den Track entlang gesaust, der für seine tückischen Kurven, schlecht einsehbaren Steigungen und kniffligen Engstellen bekannt ist. Fehler oder Crashs legte es nicht hin. Die größte Herausforderung für die Robocar-Entwickler war, dass die Bäume, die die Strecke flankieren, das GPS störten, so dass sich der Wagen alleine auf seine Sensoren verlassen musste, um die aktuelle Position zu verorten.

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Bei der Fahrt ging es den Entwicklern nicht um einen Geschwindigkeitsrekord, sondern eine möglichst sichere und genaue Abfahrt. Daher war der E-Wagen nicht mit den möglichen 320 Kilometern pro Stunde, sondern maximal 120 Kilometern pro Stunde unterwegs – was die Fahrt jedoch nicht weniger beeindruckend macht. Wie die Roborace- und Goodwood-Verantwortlichen andeuten, wird es für das Robocar wohl nicht die letzte Fahrt auf dieser Strecke gewesen sein.

Ein Mustang mit Problemen

Das Robocar soll der Standardwagen des Roborace werden, einer Rennserie für autonome Elektrofahrzeuge. Die einzelnen Teams sollen also mit technisch vollkommen identischen Fahrzeugen antreten. Die Steuersoftware, Algorythmen und Künstlichen Intelligenzen, die die Robocars dirigieren, werden die Kontrahenten jedoch selbst entwickeln und implementieren müssen. Nicht der Wagen, sondern die Cleverness und Fahrkünste der Software sollen über den Sieg entscheiden.

Zwar war das Robocar das auffälligste autonome Fahrzeug in Goodwood aber nicht das einzige. Auch Siemens ist mit einem selbstfahrenden Auto angetreten. Nämlich einem umgebauten 1965er Ford Mustang mit einem 200 PS starken V8-Motor – hier zu sehen ab Minute 26. Allerdings hatte das mit Lidar und Nahbereichsradar nachgerüstete Muscle Car größere Probleme, die Strecke zu bewältigen, weswegen die Maximalgeschwindigkeit auf 65 Kilometer pro Stunde gedrosselt wurde. Auch saß ein Sicherheitsfahrer im Wagen, der mehrmals nachsteuern musste. Trotzdem fuhrt der Wagen gegen eine Streckenbegrenzung aus Heuballen. Aber vielleicht klappt es für das deutsche Unternehmen nächstes Jahr besser.

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