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Dieser Satellit soll eine glänzende Skulptur in den Weltraum bringen

von Michael Förtsch
Trevor Paglen will den Erdorbit zum Kunstraum machen. Dafür soll dort bald ein Satellit um unseren Planeten kreisen, der auch ohne Teleskop zu erkennen ist. Doch das gefällt nicht jedem.

Aktuell kreisen etwa 1500 aktive Satelliten um die Erde. Die sind für uns mit bloßem Auge selten zu erkennen. Lediglich die seit 1997 sendenden Satelliten des Kommunikationsnetzes Iridium und ähnlich konstruierte Fluggeräte leuchten dann und wann aufgrund ihrer breiten Antennen für einige Sekunden als sogenannte Iridium-Flare auf.

Der US-Künstler Trevor Paglen, der an der Snowden-Dokumentation Citizenfour beteiligt war und geheime Militäreinrichtungen fotografierte, will nun hingegen einen Satelliten ins All schießen lassen, der keinen anderen Zweck erfüllt, als gesehen zu werden. Denn der Orbital Reflector soll die erste Kunstskulptur im Erdorbit werden.

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Der in Zusammenarbeit mit dem Nevada Museum of Art entworfene Satellit soll ein sogenannter CubeSat sein, der grundsätzlich kaum größer ist als ein Schuhkarton. Allerdings soll sich, wenn der in 575 Kilometern Höhe ausgesetzt wird, nebst vier kleinen Solarpaneelen auch ein 30 Meter langer Ballon entfalten. Der würde geformt sein wie ein Diamant und aus einer spiegelnden Polyester-Folie bestehen.

„Der Ballon wird das Sonnenlicht zur Erde spiegeln“, sagt Trevor Paglen. „Damit wird der Satellit mit bloßem Auge sichtbar.“ Er soll ähnlich hell erscheinen wie die Sterne in der Konstellation des Große Bären. Zudem würde sich der Satellit stetig mit der App Star Walk 2 verfolgen lassen, um seine Überflüge abpassen zu können.

Paglen wolle mit dem Orbital Reflector „einen Grund schaffen, in den Himmel zu schauen“ und an die avantgardistischen Experimente der frühen russischen und US-amerikanischen Raumfahrt erinnern. Seit drei Jahren arbeitet der Künstler mit Ingenieuren von Spaceflight Services und Global Western an dem Projekt, für das bereits ein Prototyp in Form eines riesigen Ballons geschaffen wurde. Mitfinanziert wird das Unternehmen über Kickstarter. Insgesamt 70.000 US-Dollar sollen via Crowdfunding für die Konstruktion des finalen Satelliten als auch den Start mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX eingesammelt werden.

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Update: Nach dem ursprünglichen Zeitplan vom Oktober 2017 sollte der Satellit im April 2018 in All gebracht werden. Nun wurde von Trevor Paglen angekündigt, dass er wohl Mitte November mit einer Falcon 9 von SpaceX in den Orbit geschossen wird. Wissenschaftler kritisierten zwischenzeitlich dieses und andere derartige Kunstprojekte – denn solche Satelliten würde keine tatsächlichen Wert oder eine nützliche Funktion mitbringen.

Von da an solle der Orbital Reflector für rund zwei Monate zu sehen sein – bevor er dann in die Erdatmosphäre absinkt und verglüht.

Lest hier mehr zu den Objekten, die die Welt umkreisen – und den Möglichkeiten, auf sie aufmerksam zu machen.

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