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Samsung Galaxy Note 8 im Test: Super Display, schlechter Akku

von David Pierce
Das Galaxy Note 8 ist mit uns Schwimmen gewesen und hat uns auf einer Camping-Tour begleitet. Nach dem Akku-Problem im vergangenen Jahr, können wir verraten: Das Smartphone explodiert nicht. Dafür sorgt etwas ganz Anderes für Frustmomente.

Die Note-Smartphones von Samsung waren schon immer etwas Besonderes: Für die einen waren sie viel zu groß, die anderen mochten die Geräte genau deshalb und wussten den größeren Akku und den größeren Bildschirm zu schätzen.

Mit jedem neuen Note wurde nicht nur der Bildschirm größer, sondern es wuchs auch die Beliebtheit der Modellreihe – bis dann das Note 7 kam. Das hatte leider die Angewohnheit, in Flammen aufzugehen. Für Samsung bedeutete das nicht nur ein finanzielles Desaster, sondern auch einen Image-Verlust, den das Unternehmen mit dem Note 8 wieder wettmachen will. Das könnte erklären, warum das Smartphone das größte und leistungsfähigste Note ist, das bisher auf den Markt gebracht wurde.

Zumindest auf den ersten Blick ist das Gerät seinen Konkurrenten weit überlegen. Es sieht gut aus, ist wasserfest, hat eine sehr gute Dual-Kamera, NFC, unterstützt drahtloses Laden und die Stifteingabe, es hat einen Fingerabdrucksensor und bietet VR-Unterstützung. Die meisten Smartphones haben nur manche dieser Funktionen. Nachteile? Auch die gibt es. Da ist zum einen Samsungs vorinstallierte Software, die das System unnötig aufbläht und zum anderen der Umstand, dass das Smartphone nicht wirklich gut in die Hosentasche passt. Außerdem ist das Gerät mit 1000 Euro nicht gerade ein Schnäppchen.

Wir haben das Note 8 anderthalb Wochen getestet. Es begleitete uns auf einen Campingausflug, hielt einer verschütteten Tasse Kaffee stand und überstand lange Arbeitstage, während es auf der Fahrt zur Arbeit in einem Rucksack verstaut war. Explodiert ist es nicht.

Das Note 8 wirkt auf den ersten Blick sehr groß, in Wahrheit ist es mit seinem 6,3-Zoll-Bildschirm aber nur etwas größer als das iPhone 7 Plus mit 5,5 Zoll und unwesentlich größer als das Galaxy S8 Plus mit 6,2 Zoll Bildschirmgröße. Samsungs Amoled-Panel sieht fantastisch aus, hat eine Auflösung von 2960 x 1440 Pixel und stellt Schwarz satt und Farben leuchtend und klar dar. Das Display ist ein echter Hingucker. So wie beim Galaxy S8 ist der Bildschirm an den Seiten etwas abgerundet.

Der Fingerabdrucksensor ließ sich selten beim ersten Versuch ertasten

Im Inneren des Note 8 präsentiert uns Samsung die gleiche Hardware wie im Galaxy S8 und S8 Plus, nur die Größe des Arbeitsspeichers wurde erhöht. Auch äußerlich sieht man dem Gerät die Galaxy-Herkunft an. Vorder- und Rückseite bestehen komplett aus Glas, das Samsung-Logo befindet sich wie gewohnt auch auf der Rückseite. Das Smartphone liegt aber nicht ganz so perfekt in der Hand wie das S8. Das liegt in erster Linie an den ausgeprägteren Kanten an der Displayseite und den weniger abgerundeten Ecken. Der Fingerabdrucksensor befindet sich neben der Kamera auf der Rückseite und ließ sich selten beim ersten Versuch ertasten. Zumindest hielt das Smartphone einem Tauchgang in einem Schwimmbad stand. Einen Falltest haben wir nicht gewagt.

An alle, die Bedenken haben, sich ein so großes Smartphone wie das Galaxy Note 8 zuzulegen: Mehr Bildschirm bedeutet auch mehr Platz zum Beispiel für die eingeblendete Tastatur. Das Tippen geht sehr viel leichter von der Hand als bei einem kleineren Smartphone. Zugegeben, die Bedienung mit einer Hand ist schwierig, aber das gleichzeitige Sprechen und Schreiben von Wörtern funktioniert auf dem Note 8 hervorragend. Weitere Vorteile: Auf dem Note 8 macht das Schauen von YouTube-Videos einfach Spaß. Auch Spieler profitieren von der Größe.

App Pair bringt zwei Programme auf den Bildschirm

Kommen wir zur Software. Samsung ist bekannt dafür, seine Geräte massenhaft mit eigenen Programmen auszustatten. Warum das Unternehmen einen eigenen Browser mit dem Namen Internet vorinstalliert, wenn sich Google Chrome ebenfalls auf dem Gerät befindet, können wir nicht nachvollziehen. Ebenso, warum sämtliche Geräteeinstellungen in unüberschaubare Kategorien einsortiert werden. Dennoch weiß Samsung, wie sich ein großer Bildschirm sinnvoll nutzen lässt. Eine neue Funktion nennt sich App Pair. Diese ermöglicht, zwei Anwendungen gleichzeitig zu starten und auf dem Display untereinander anzuzeigen. Wir haben diese Funktion verwendet, um zum Beispiel den Kalender und den Browser gleichzeitig zu öffnen und darzustellen. Das funktionierte hervorragend.

Der Akku ist die große Schwäche des Note 8

Normalerweise bedeutet ein größeres Smartphone auch eine deutlich bessere Laufzeit, da in dem größeren Gehäuse ein großer Akku eingebaut werden kann. Anders ist das beim Note 8. Das Smartphone hat einen kleineren Akku als der Vorgänger Note 7 oder das Galaxy S8 Plus (3300 mAh statt 3500 mAh). Samsung wollte möglicherweise nicht wieder den Fehler machen, dass sich das Smartphone zu sehr erhitzt. Das bedeutet aber auch, dass das Note 8 bei moderater Nutzung gerade so 15 Stunden durchhält. Wir haben bisher noch kein Smartphone erlebt, dessen Akku so schnell leer ist. Während einer zweistündigen Fahrt mit geöffnetem Google Maps, ein paar Minuten Netflix und der Verwendung von Twitter, war der Akkustand um 40 Prozent gesunken. Nach acht Stunden mussten wir das Smartphone wieder aufladen. Allein der Bildschirm machte bei uns in der Regel 50 Prozent unseres Akkuverbrauchs aus – und das bei der Standardeinstellung des Displays, bei der nicht die höchste Auflösung eingestellt ist.

Zwei Funktionen unterscheiden das Note 8 deutlich vom Rest der Galaxy-Reihe. Zum einen der S Pen genannte Stift, der kaum unverändert zum Vorgängermodell erscheint. Das ist ein tolles Werkzeug, für das Samsung eine Menge Software entwickelt hat. So lässt sich eine Notiz mit Hilfe des S Pen in ein GIF umwandeln und an Freunde versenden. Nett: Sobald wir den Stift im Standby aus seiner Vorrichtung an der rechten unteren Ecke des Smartphones herausholen, wird auf dem Bildschirm eine Notiz geöffnet, in die wir sofort unsere Gedanken hineinschreiben können. Sticky Notes nennt Samsung diese Funktion.

Wir hätten uns lediglich mehr Funktionen für die Kamera-App gewünscht

Die zweite Funktion? Das Note 8 ist das erste Samsung-Smartphone, das eine Dual-Kamera besitzt. Die zwei 12-Megapixel-Sensoren haben unterschiedliche Brennweiten, so dass sich unter anderem ein Tiefenschärfeneffekt nutzen lässt. Wir hätten uns lediglich mehr Funktionen für die Kamera-App gewünscht. Im Vergleich zum LG V30 mit seiner riesigen Auswahl an Werkzeugen wirkt Samsungs App etwas langweilig.

Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn beide Kameras machen gestochen scharfe Bilder auch bei Bewegungsaufnahmen. Da gibt es aus unserer Sicht nichts zu meckern. Die Kamera-App arbeitet hervorragend, die Bildstabilisierung ist zuverlässig und die automatische Zoomfunktion arbeitet schnell. Nur manchmal hatten wir bei Portraitaufnahmen einen Blur-Effekt auf dem Motiv, wo eigentlich keines hätte sein sollen. Beim zweiten Versuch war das dann meist nicht der Fall und das Bild sah aus, als hätten wir es mit einer digitalen Spiegelreflexkamera aufgenommen.

Alles in allem ist das Note 8 ein außergewöhnlich gutes Smartphone. Eine Verbesserung der Akkuleistung wäre wünschenswert gewesen. Außerdem ist durch die magere Software nicht das ganze Potenzial der beiden Kameras ausgeschöpft, da könnte Samsung noch nachbessern. Auch liegt das Gerät nicht ganz so gut in der Hand wie zum Beispiel das Galaxy S8. Toll finden wir die Funktion, zwei Apps auf einmal starten zu können und auf dem Display anzuzeigen. Note-Fans können nach dem Desaster im vergangenen Jahr mit dem Geräte-Upgrade zufrieden sein.

WIRED.com

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED.com
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