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Protest gegen Trump: Endlich wachen die Tech-Bosse auf!

von GQ
Endlich wachen die Tech-Köpfe im Silicon Valley auf. Mark Zuckerberg protestiert leise auf Facebook gegen Donald Trumps Einreisepolitik. Ein Google-Gründer geht gleich am Flughafen in San Francisco demonstrieren. Solche Zeichen brauchen wir, kommentiert WIRED-Chefredakteur Nikolaus Röttger.

Na endlich! Mark Zuckerberg hat sich auf Facebook, von der Trumpschen Einwanderungspolitik distanziert. Vorsichtig zwar, aber immerhin. Na bitte! Airbnb öffnet Wohnungen für Gestrandete. Gründer Brian Cheskey twittert: „Not allowing countries or refugees into America is not right, and we must stand with those who are affected.“

Netflix-Chef Reed Hastings nennt das Trump-Dekret unamerikanisch, Uber-Konkurrent Lyft will über die nächsten vier Jahre eine Million Dollar an die American Civil Liberties Union spenden. Auch Box-Gründer Aaron Levie will ACLU unterstützen und schrieb über Trumps Entscheidung: „On every level –moral, humanitarian, economic, logical, etc. – this ban is wrong and is completely antithetical to the principles of America.“ Nest-Gründer Tony Fadell sieht es genauso.

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Na also! Endlich kommen Anti-Trump-Statements aus der Tech-Community. Die Mehrheit des Silicon Valley hatte sich im US-Wahlkampf auf die Seite von Hillary Clinton gestellt, dann kamen führende Tech-Vertreter aber doch angekrochen, als Trump sie nach seinem Wahlsieg in seinen Tower eingeladen hatte. Siegestrunken hatte er zu ihnen gesagt: Jeder in dem Raum muss mich jetzt wenigstens ein bisschen mögen.

Organisiert hatte das Treffen Superinvestor Peter Thiel. Der Ende letzten Jahres gesagt hatte, die Medien würden Trump immer wörtlich nehmen, anstatt ihn ernst zu nehmen. Die Wähler würden sich doch nicht fragen, ob wirklich eine Mauer wie die Chinesische Mauer an der Grenze zu Mexiko gebaut werden würde. Es gehe ihnen um eine andere Einwanderungspolitik. Ha. Ha. Nach dem Dekret jetzt lässt Thiel über einen Sprecher verkünden: „Peter doesn't support a religious test, and the administration has not imposed one.“

Da bleibt ein großes Fragezeichen, genau wie bei Facebook-Managerin Sheryl Sandberg. Sie kämpft seit Jahren für die Rechte und den Erfolg von Frauen (und hat mit Lean In das Buch dazu veröffentlicht), aber zum Womans March: kein Wort. Sie saß beim Treffen der Tech-Elite im Trump-Tower gleich neben US-Vizepräsident Mike Pence. Aber zur Einwanderungspolitik: kein Wort. Immerhin hat sie diese Woche einen New-York-Times-Artikel geteilt, der die Anti-Abtreibungspolitik von Trump kritisiert. Ansonsten sind ihre öffentlichen Äußerungen eine Enttäuschung.

Umso dankbarer muss man der Tech-Elite sein, die sich gegen Mauer und Einreisedekret stellt. Dass sie sich öffentlich äußert. Dass sie sich denen anschließt, die am Wochenende das stärkste Zeichen gesetzt haben, weil sie spontan protestiert und demonstriert haben. Am Flughafen in San Francisco war Sergey Brin mit dabei. Der Google-Gründer, der als Kind mit seinen Eltern selbst als Flüchtling aus der Sowjetunion in die USA gekommen war. Sein öffentlicher Auftritt unter den Demonstranten war für die Tech-Community eines der wichtigsten Symbole des Wochenendes.

Man kann nur hoffen, dass sich noch mehr Tech-Manager anschließen. Und sie sich alle an den alten Google-Slogan erinnern, den man in diesen Tagen am liebsten aus der Mottenkiste holen würde, um ihn Donald Trump und seinen weißen alten Männern permanent in die Ohren zu brüllen: Dont be evil!

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