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Ihr wollt euren eigenen Mars-Rover? Könnt ihr haben – wenn ihr ihn selbst baut

von Michael Förtsch
Die Entwickler des NASA-Forschungslabors Jet Propulsion Laboratory hatten den Mars-Rover Curiosity konstruiert. Jetzt haben sie Pläne für ein solches Gefährt ins Internet gestellt. Damit kann sich nun jeder sein eigenes Mars-Fahrzeug bauen.

Am 6. August 2012 war der Rover Curiosity sicher im Gale-Krater auf dem Mars gelandet. Von dort hat er zahlreiche Bilder des roten Planeten und wissenschaftliche Analysen über die Zusammensetzung der Atmosphäre und des Bodens zur Erde gefunkt, die bis heute Wissenschaftler beschäftigen. Die Mission hat etliche Menschen inspiriert und begeistert. Daher hat das Jet Propulsion Laboratory, das den Rover konzipiert und entwickelt hat, anschließend den ROV-E gebaut: Ein stark vereinfachtes und weniger klobiges Schwesterchen von Curiosity, das Schulklassen vorgeführt und bei Universitätskursen eingesetzt wurde.

Immer wieder soll die Frage gekommen sein, ob sich ROV-E nicht als Schul- oder Hobbyprojekt nachbauen ließe. Die Antwort vom JPL? „Eher nicht.“ Denn auch wenn ROV-E im Vergleich mit Curiosity recht simpel wäre, wäre er dennoch noch reichlich komplex und unheimlich teuer. Dazu sind Baugruppen und Teile verbaut, die extra angefertigt wurden – und nicht einfach so zu haben sind. Deswegen hat das JPL nun noch einmal nachgelegt. Jetzt haben die Wissenschaftler und Ingenieure mit dem JPL Open Source Rover-Kit (OSR) die Pläne für einen Rover ins Netz gestellt, den zumindest theoretisch jeder selbst in der Garage nachbauen kann.

Alles aus dem Baumarkt

Alle für den Open-Source-Rover nötigen Bauteile und Materialien sollen sich im Baumarkt und Internet beschaffen lassen. Darunter vergleichsweise simple Federmechaniken, Radaufhängungen und ein Gestellt aus Blech. Als Steuereinheit kommt ein Raspberry Pi und als optische Maschine-Mensch-Schnittstelle ein LED-Schirm zum Einsatz, der sowohl Daten als auch ein neckisches Gesicht anzeigen kann. Gelenkt werden kann der Rover dann über eine Android-App. Wobei die Nutzer auch verschiedene eigene Applikationen installieren könnten.

Auch beim Werkzeug würde nichts benötigt, was nicht in einer gut sortierten Werkstatt vorrätig sei: Eine Bandsäge, Lötkolben, eine Metallschere und Schraubenzieher. Nach Schätzung der NASA-Ingenieure dürften die Bauteile für den Rover um die 2.150 Euro kosten. Das ist natürlich vergleichsweise günstig aber auch nicht gerade billig.

Allem voran müssen die Selbst-Bau-Rover-Konstrukteure aber Zeit investieren. Rund 200 Stunden würde die Umsetzung der Pläne beanspruchen. Zumindest bei denjenigen, die schon bereits einiges an DIY-Erfahrung mitbringen – alle anderen können gut und gerne das das Doppelte benötigen. Aber das JPL arbeitet derzeit schon an einer vereinfachten Schritt-für-Schritt-Anleitung, damit beispielsweise auch Schulklassen und damit die „nächste Generation von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Programmierern“ das Projekt erfolgreich bewältigen können.

Stellt mit an, was ihr wollt

Da die Pläne open source sind, können sie geteilt, verändert und erneut veröffentlicht werden. Tatsächlich haben die NASA-Forscher die Pläne mit Hinblick auf Flexibilität gestaltet. Auf diese Weise können Bastler aber auch Firmen den kleinen Rover erweitern und ihm zusätzliche Fähigkeiten spendieren. Beispielsweise kann er mit Kameras, Greifhänden, einem Selbstfahr-Mechanismus oder auch einfach einem stärkeren Antrieb auf- und nachgerüstet werden.

„Wir haben diesen Rover als ein Basis-Model veröffentlicht“, sagt Mik Cox, der das Projekt verantwortet. „Wir sind wirklich gespannt zu sehen, was die Leute damit anstellen.“ Wer weiß, vielleicht wird einer dieser Open-Source-Rover beim nächsten X-Prize auf den Mond oder sogar dem Mars landen.

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