Das Wearable wurde von Fujitsu entwickelt und existierte bisher nur als Prototyp. Ende des Jahres soll das kostengünstige Gerät unter dem Namen Ontenna in Serie gehen. Zunächst werden nur 1000 Stück produziert, die das Unternehmen in einem groß angelegten Test an Gehörlose oder Schwerhörige vergeben wird. Dabei wird es in zwei verschiedenen Versionen erhältlich sein: eine etwas größere, die mit Bluetooth mit einer zugehörigen App kommunizieren kann und eine kleinere ohne Bluetooth.
Auch wenn Ontenna den Träger oder die Trägerin nicht wirklich wieder hören lässt, ermöglicht es doch eine Art akustisches Gefühl. Wenn beispielsweise ein Lied abgespielt wird, vibriert das Gadget dem Rhythmus entsprechend. 256 unterschiedliche Feedback-Stufen sind dabei möglich. Der Hersteller sagt, dass Menschen dadurch eine alternative Möglichkeit bekommen, mit der Außenwelt zu interagieren.
Aber warum gerade Haare? Während erster Tests mit der Technologie hätten die Probanden angegeben, dass das Gerät auf der Hand zu „laut“ sei, sagt Takashi Yamamoto, der in der Produktforschung und -entwicklung von Fujitsu arbeitet. Umgekehrt fühlte es sich zu „leise“ an, wenn das Gerät auf der Kleidung saß. Erst in die Haare geklemmt wurde es als „gute Schnittstelle” beschrieben.
Ein Prototyp wurde erstmals 2016 als studentisches Forschungsprojekt von Fujitsus aktuellem User-Interface-Designer Tatuya Honda vorgestellt. Das Unternehmen hofft, noch unter dem Preis für ein Hörgerät bleiben zu können. Sicher ist das zwar nicht, Yamamoto hält es aber trotzdem für sehr wahrscheinlich, dass es bei unter 100 Dollar bleiben wird. Die aktuelle Version, die auf Fujitsus jährlichem Kundenevent vorgestellt wurde, kam dem finalen Produkt schon sehr nahe.
Aktuell reagiert das Gerät nur auf den Rhythmus und die Lautstärke von Geräuschen – so vibriert es stärker, wenn jemand schreit und sanfter, wenn jemand mit normaler Lautstärke redet. Fujitsu hofft allerdings, einen Weg zu finden, auch Tonfall und Timbre haptisch wiederzugeben.