Gegen Intel laufen derzeit 32 Sammelklagen aufgrund der zuletzt entdeckten Sicherheitslücken bei den Chips des Herstellers. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Konzerns an die Börsenaufsicht SEC hervor, berichtet unter anderem Heise Online. Chiphersteller und Konkurrent Qualcomm — der ebenfalls betroffen, aber bislang noch nicht rechtlich belangt ist, ist der Auffassung, die Industrie müsse den Skandal als Chance begreifen, die Sicherheit zu verbessern und Hardware vor dem Marktstart besser zu testen.
Die Sammelklagen gegen Intel teilen sich in zwei Fronten: Zum einen wollen 30 Gruppen von Klägern Entschädigungen wegen der Sicherheitslücke oder den Leistungseinbußen, die mit der Schließung dieser Lücken einhergehen. Zum anderen gibt es zwei Sammelklagen von Kunden, die sich vom Konzern hintergangen fühlen: Die Sicherheitslücke wurde bereits im Sommer 2017 entdeckt, aber bis zum Januar 2018 geheimgehalten — und in diese Zeit fällt auch der Verkauf eines größeren Aktienpakets von Intel-Chef Brian Krzanich. Der hatte im November Intel-Aktien im Wert von 24 Millionen US-Dollar zu Geld gemacht.
Wie auch immer die Gerichte zu den Sammelklagen urteilen werden, der Image-Schaden für die großen Chiphersteller durch Spectre und Meltdown sowie den Umgang damit dürfte bestehen bleiben. Geht es nach Qualcomms Technologie-Chef Matthew Grob, sollte die US-Regierung die Hersteller zu besseren Sicherheitschecks verpflichten. Dass die Firmen lediglich reagiert haben, anstatt die lange bestehenden Gefahren selbst zu suchen und zu beheben, hält er für ein Problem seiner Industrie. Die größere Gefahr gehe dennoch von den Nutzern selbst aus — die würden nämlich regelmäßig versäumen, sichere Passwörter zu wählen oder ihre Software aktuell zu halten.