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Nintendos neues Produkt ist aus Pappe

von Michael Förtsch
Mit gehörigem Überraschungseffekt hat Nintendo ein neues Projekt für seine Handheld-Konsole Switch vorgestellt. Das ist so ungewöhnlich wie faszinierend. Denn bei Nintendo Labo handelt es sich um Pappkartonagen, die sich in verspieltes Zubehör verwandeln lassen.

Schon seit Jahren geht Nintendo andere Wege als die Konkurrenten Sony und Microsoft. Das war mal mehr, mal weniger erfolgreich. Mit der Nintendo Switch, dem cleveren Hybrid aus Handheld und Konsole, hat das Super-Mario-Unternehmen jedoch zuletzt einen echten Volltreffer gelandet. Aber mit dem, was Nintendo nun als Zubehör angekündigt hat, hatte wohl keiner rechnen können. Denn in der Live-Stream-Show Nintendo Direct Mini haben die Japaner mit Nintendo Labo eine Reihe von Pappbögen enthüllt. Die sollen die Nintendo Switch von der Mini-Konsole zum Universal-Spielzeug machen.

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Die Pappkartonagen sollen über die kommenden Jahre in vielen verschiedenen Sets daherkommen. Jedes davon soll sich in Zubehörteile – die sogenannten Toy-Con-Modelle – für die Nintendo Switch verwandeln lassen. Denn durch Einstecken und Einschieben der Controller-Stücke und des Bildschirms, würden dadurch sowohl ganz eigene Spielzeuge entstehen oder eben die spielerischen Möglichkeiten der Switch erweitert. Eine Schere, Klebstoff oder sonstiges Bastelzubehör wäre dabei vollkommen unnötig. Stattdessen werden die Teile aus dem Pappkarton herausgedrückt, zusammengesteckt und durch beiliegende Schnüre, Ösen, Riemen, Aufkleber und Gummibänder zusammengehalten. Die interaktiven Bauanleitungen dazu laufen selbstverständlich auf der Switch ab.

Bereits ab dem 27. April sollen ein Multi-Set und Robo-Set erscheinen – der Preis liege dabei zwischen 50 und 75 Euro. Aus erstem lassen sich zwei ferngesteuerte Mini-Fahrzeuge basteln, die durch die Vibration der Joy-Con-Controller angetrieben und über den Touchscreen gesteuert werden. Ebenso lässt sich daraus ein Klavier falten, in das der Bildschirm und die Controller eingesteckt werden. Auch eine ausfahrbare Angel, ein interaktives Spielzeughaus und ein kompletter Motorradlenker sind dabei, die vor allem für eigens entwickelte und gleichsam beiliegende Labo-Games nutzbar sind. Zum Leben erweckt werden die Modelle durch die Bandbreite der Switch-Sensoren. Zug- und Lenkbewegungen werden über die Neigungs- und Beschleunigungsmesser ermittelt. Welche Taste am Klavier angeschlagen wird, wird hingegen über die Infrarotkamera und reflektierende Klebestreifen an den Tastenenden erkannt.

Aus dem Robo-Set von Labo lässt sich ein ziemlich komplexer Roboter-Anzug konstruieren. Der besteht aus einem Helm und einem Rucksack, in dem zahlreiche Pappkurbeln, Schnüre und Gummibänder zusammenlaufen. Die führen über vier Bänder an zwei Griff- und zwei Fußstücke. Mit diesen wird ein Mech-Krieger durch ein eigens entwickeltes Action-Videospiel gelenkt. Der virtuelle Blechkamerad soll die eigenen Bewegungen nachahmen und der Rucksack den Widerstand bei Schlägen und Schritten spürbar machen. Die Bastelzeit für die einzelnen Sets betrage je nach Komplexität zwischen fünf Minuten bis zu drei Stunden.

Die Papp-Bastelbögen richten sich vor allem an den Gamer-Nachwuchs, der neben Videospielen auch Gefallen am Basteln und Experimentieren findet. Vom 5. bis 18. März soll in Hamburg daher ein Workshop für Eltern und Kindern stattfinden, bei dem diese bereits für mehrere Stunden Hand an die Bastelbögen anlegen können. Die Anmeldefrist läuft bis zum 4. Februar.

Nintendo Labo ist ein gewagtes Experiment, das die Nintendo Switch noch vielfältiger und interessanter machen soll – und die Grenzen zwischen digitaler und analoger Unterhaltung verschwimmen lassen könnte. Nintendo-Fans und Gamer reagierten im Netz sowohl unheimlich verblüfft, begeistert als auch amüsiert. Ob sich die Pappbögen aber als Verkaufsschlager oder Flop erweisen? Das lässt sich noch nicht abschätzen. Jedoch zeigen sich die Japaner von Nintendo hiermit erneut als charmante Querdenker, die Mut für unkonventionelle Ideen und neue Spielerlebnisse aufbringen.

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