Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im November 2017 und ist Teil der Rubrik „Digitale Republik“.
Die Ausreißer nach oben, über Tag und Nacht verteilt – das muss der Kühlschrank sein. Christian Bogatu schaut auf die Grafik in der App, die den Stromhunger seines Haushalts illustriert, und sieht: 6,38 Euro hat ihn der Apparat in diesem Monat schon gekostet. „Jedes Gerät hat ein eigenes Verbrauchsmuster“, erklärt der Co-Geschäftsführer von Fresh Energy, einem Energieanbieter aus Berlin.
Das Startup lockt Kunden mit der Aussicht, die Stromkosten zu senken und dabei etwas Gutes für den Planeten zu tun. „Wir messen alle zwei Sekunden den Verbrauch und zeigen zum ersten Mal, wie er sich zusammensetzt“, sagt Bogatu. Kennen Menschen die Energiefresser ihrer Wohnung, führt das oft zu deutlichen Einsparungen, wie Studien zeigen. Entscheidet sich ein Hausbesitzer oder Mieter für Fresh Energy, installiert die Firma einen vernetzten Stromzähler, der permanent misst, wie viel Leistung aufgenommen wird.
Die Daten werden verschlüsselt übermittelt und auf Muster untersucht, um Nutzern Tipps zu geben, wie sie den Verbrauch senken können. Den eigenen Strom bezieht das Startup – eine Initiative der RWE-Tochter Innogy – von einem Wasserkraftwerk in Österreich. Um Kunden zu gewinnen, übernimmt Fresh Energy alle Wechselkosten und bietet eine monatliche Kündigungsfrist. „Nachzahlungen gibt es nicht“, sagt Bogatu – der Verbrauch sei ja fast auf die Sekunde genau bekannt.