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Trump plant einen Außenposten auf dem Mond

von Michael Förtsch
Über die vergangenen Jahre stand vor allem der Mars im Fokus der Raumfahrtbehörde NASA. Nun soll sich die US-Raumfahrtbehörde wieder dem Mond zuwenden, um dort einen Außenposten der Menschheit zu errichten. Der Grund? Trump und seine Regierung.

Genau 45 Jahre, nachdem der letzte Mensch den Mond betrat, hat US-Präsident Donald Trump eine neue Direktive unterzeichnet, mit der das nationale Raumfahrtprogramm den Mond erneut in den Fokus rückt. Von dort aus sollen Missionen zum Mars und weiter starten — einen Zeitplan gibt es noch nicht. (Lesen Sie auch: Schwarzer Mond: Das steckt hinter dem Phänomen am 19. August )

Trump zeigte sich bei der Unterzeichnung im Weißen Haus davon überzeugt, dass die Rückkehr zum Mond den Grundstein für weitere bemannte Missionen zum Mars und weiteren Planeten des Sonnensystems legen werde: „Dieses Mal werden wir nicht nur unsere Flagge setzen, sondern eine Basis für Missionen zum Mars schaffen — und vielleicht eines Tages zu noch weiteren Welten“, zitiert die NASA den US-Präsidenten. Dadurch muss die NASA allerdings ihre bisherigen Pläne, Menschen auf Asteroiden landen zu lassen, bis auf Weiteres eingestellt.

Bei der Unterzeichnung anwesend waren unter anderem Buzz Aldrin, der zweite Mensch, der seinen Fuß auf den Erdtrabanten setzte, sowie der ehemalige Astronaut Jack Schmitt. Er ist der einzige noch lebende Teilnehmer der bis heute letzten Mondmission Apollo 17 aus dem Jahr 1972. Die NASA-Repräsentanten brachten einige Gramm Gestein einer Mondprobe dieser letzten Mission als Geschenk mit nach Washington.

Trump ist nicht der erste Präsident, der eine Rückkehr zum Mond in Aussicht stellt: Bereits George Bush Senior (1989) und George W. Bush (2004) präsentierten Pläne zu erneuten bemannten Missionen. Beide Erklärungen waren damals eingebettet in innen- und aussenpolitische Krisenzeiten der USA — sie fanden zwischen beiden Golfkriegen beziehungsweise während der Besetzung des Iraks nach der Invasion 2003 statt. Da die USA ob der polarisierenden Politik Trumps aktuell wieder tief gespalten sind, wirkt dieses Umschwenken in der Weltraumpolitik wie ein Schachzug für gute Presse.

Ob die USA wirklich die erste Nation des neuen Jahrtausends auf dem Mond sein werden, ist noch nicht abzusehen. Vor dem Budgetjahr 2019 wird die NASA jedenfalls keine zusätzlichen Gelder für eine neue Mondmission erhalten. Solange bleibt die Unterzeichnung von Trump Symbolpolitik. Sollten geplante Missionen zum Mars von einer Mondstation abhängig werden, könnte auch der NASA-Zulieferer Boeing seinen Wettlauf gegen Elon Musks SpaceX-Programm zum Roten Planeten verlieren.

Der Mars ist der nächste große Sprung in der Raumfahrt. Nationen wie China und Privatunternehmen wie SpaceX und Boeing wollen in den kommenden Jahren auf den roten Planeten und dort gar dauerhafte Kolonien aufbauen. Auch die NASA vertritt diese Vision. Nicht umsonst hat die Behörde die Entwicklung des Raumschiffs Orion vorangetrieben und zu spektakulären Wettbewerben aufgerufen, um Lösungen für das Wohnen und Arbeiten auf dem fernen Gestirn zu finden. Dennoch will sich die US-Raumfahrtbehörde jetzt erst einmal wieder auf den Mond konzentrieren.

Erst Anfang September war Jim Bridenstine von Donald Trump zum neuen Chef der NASA ernannt worden. Zuvor hatte der US-Präsident auch bereits Scott Pace als Direktor des National Space Council nominiert. Beide sehen den Mond als das Ziel der amerikanischen Raumfahrt – und erst später vielleicht den Mars. Auf dem Erdtrabanten solle die USA „Außenposten von Rovern und Maschinen an den Polen haben“, um „die Materialien und die Energie des Mondes zu nutzen“, hatte Bridenstine gefordert. Damit könne allem voran die schnelle Kommerzialisierung des Alls vorangetrieben werden, die zum „neuen Sputnik-Moment“ dieser Generation werden soll.


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Wie Ellen Ochoa, ehemalige Astronautin und Leiterin des Johnson Space Center, ansagte, ist die NASA auch durchaus bereit, wieder den Mond anzusteuern. „Ich denke, wir sind gut dafür aufgestellt“, sagte Ochoa bei einer Diskussionsrunde an der Rice University. „Das ist nicht inkompatibel mit dem, was wir tun.“ Jedoch könnten damit viele ambitionierte Projekte hinfällig sein. Darunter die Pläne für Orion oder das geplante Deep Space Gateway, eine Station im Orbit des Mondes, die als Zwischenstation für Reisen zum Mars taugen soll. Deren Bau sollte ab 2022 beginnen.

Aber nicht nur die US-Regierung scheint an der Rückkehr zum Mond interessiert. Auch Amazon- und Blue-Origin-Gründer Jeff Bezos findet die Mars-Pläne überstürzt und unseren Erdtrabanten vernachlässigt. „Es ist Zeit für Amerika, zurück auf dem Mond zu gehen“, hatte Bezos im Juli gefordert. „Aber dieses mal, um zu bleiben.“ Er schlägt allerdings vor, gleich dauerhaft bemannte Siedlungen an den Polen des Mondes zu errichten statt automatisierter Außenposten. Dort ließe sich sowohl Wasser und Solarkraft gewinnen, um Kolonisten zu versorgen. Diese Pläne wären in den 1960er- und 1970er-Jahren noch nicht realisierbare gewesen aber „heute können wir das hinkriegen.“ Trump würde wohl zustimmen.

Dieser Artikel wurde mit aktuellen Entwicklungen aktualisiert

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