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Die NASA-Rakete SLS wird zu teuer – und der Flug zum Mars kostet 200 Milliarden

von WIRED Staff
Ein 44-seitiger Prüfbericht zeigt, dass bei der Entwicklung der neuen Großrakete SLS mit der die US-Raumfahrtbehörde eigentlich bemannte Mond- und Marsmissionen plant, einiges im Argen liegt: Die Kosten explodieren und die Fertigstellung verzögert sich. Das Space Launch System könnte für die NASA zum Milliardengrab werden.

Das Space Launch System soll das Ticket der NASA zurück zum Mond und Mars werden. Die rund 100 Meter hohe Schwerlastrakete könnte in ihrer größten Ausbaustufe nämlich bis zu 130 Tonnen in den Erdorbit stemmen und rund 40 Tonnen Nutzlast zum Erdtrabanten und roten Planeten transportieren – inklusive Besatzung. Allerdings läuft die Entwicklung der Rakete nicht so glatt, wie erhofft. Einem Prüfbericht zufolge wird das Projekt weitaus teuer als gedacht und verzögert sich kräftig. Wobei nicht die NASA selbst die Hauptschuld trägt.

Das einst 12,2 Milliarden US-Dollar schwere Entwicklungsprogramm liegt bereits über zwei Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Dazu könnten sich die Kosten für einzelne Komponenten wie die Kernstufe, den größten Teil der Rakete, verdoppeln. Der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing, so die Prüfer, der für die Entwicklung und den Bau der Raketenstufen angeheuert worden war, habe bei Technik, Infrastruktur und Projektmanagement vielfach versagt – und sei für über 56 Prozent der bisherigen Kosten verantwortlich. Die NASA selbst sei ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen. Beispielsweise wären 234 Millionen US-Dollar an Boni unberechtigt für die vermeintlich „sehr gute“ bis „exzellente“ Leistung ausgezahlt worden.

Schwerlastrakete in Verzug

Eigentlich hätte das SLS bereits 2017 für eine erste unbemannte Mission und für eine erste bemannte Mission 2021 bereitstehen sollen. Dieser Zeitplan hat sich durch die Probleme bereits um drei Jahre verschoben. Derzeit ist der erste Flug des Space Launch System, die Mission EM-1, für das Jahr 2020 angesetzt – könnte sich aber erneut verschieben . Hierbei soll eine Orion-Kapsel auf die Reise zum Mond geschickt werden. Allerdings könnte der Raumfahrtbehörde bereits zuvor das bewilligte Budget ausgehen. Die Gutachter fordern entsprechend, dass Verträge mit NASA und Zulieferern strenger geprüft und im Zweifelsfall neu verhandelt werden müssen, was bisher allerdings nicht geschehen ist.

Am Rande schätzen die Prüfer der NASA auch, was eine bemannte Mars-Mission kosten könnte. Nämlich nicht weniger 210 Milliarden US-Dollar. Und das ohne eine Landung auf dem roten Planeten. Private Raumfahrtunternehmen, zuvorderst natürlich SpaceX, behaupten derartige Missionen für einen Bruchteil der kalkulierten Kosten abhandeln zu können. Die NASA selbst hatte 2016 geschätzt, dass der zu dieser Zeit von SpaceX präsentierte Red-Dragon-Flug einer Dragon-Kapsel zu Mars bereits für 300 Millionen US-Dollar machbar wäre.


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