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Eindrucksvolle Bilder: Ein seltener Blick hinter die Kulissen der NASA

von Ruby Lott-Lavigna
Der Lunar Rover, die Space Shuttles, der aktuelle Raumanzug: Wenn die NASA ihren Fundus öffnet, blicken wir in eine Welt, in der irdische Grenzen keine Rolle mehr spielen. Selten haben Fotografen Zutritt.

Diese Fotos erschienen zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im Dezember 2016. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen.

Dass die NASA einem Fotografen Zutritt gewährt zu all ihren Errungenschaften, kommt nicht oft vor. Und selten gab es dafür einen besseren Moment. Auf der einen Seite sind die Zeiten vorbei, in denen die NASA unbegrenzt Geld ausgeben konnte, um vor den Russen auf dem Mond zu sein. Heute müssen NASA-Mitarbeiter schon gute Gründe haben, wenn sie zu internationalen Konferenzen fliegen wollen. Auf der anderen Seite ist der Mars heute der Sehnsuchtsort, der in den Sechzigern der Mond war. Natürlich will die NASA denjenigen stellen, der als Erstes seinen Fuß in dessen Staub setzt.

Deshalb musste sich die NASA auch im übertragenen Sinne öffnen: Um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, wurden Privatunternehmen (wie Elon Musks SpaceX) zu Kooperationspartnern. So weisen die Bilder des britischen Fotografen Benedict Redgrove in die Vergangenheit genauso wie in die Zukunft. Nicht auf den ersten Blick sichtbar, aber umso bedeutender: Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist an Bord, wenn die NASA ins All geht. So stammen mehr als 40 Prozent der europäischen Experimente auf der Internationalen Raumstation ISS aus deutschen Forschungseinrichtungen. Und im NASA-Crewfahrzeug Orion ist das European Service Module verbaut. So sind Redgroves Fotos auch ein Beweis für die Globalisierung der Weltraumforschung: Irdische Grenzen spielen keine Rolle mehr.

Boeing CST-100 Starliner

Warum immer Strand und Meer – wie wär’s mit Urlaub unter Sternen? Die Kapsel CST-100 Starliner, ein Gemeinschaftsprodukt von Boeing und Bigelow Aerospace, ist als erstes NASA-Projekt für Weltraumtourismus gedacht. Die wiederverwendbare Kapsel bietet bis zu sieben Passagieren Platz und verspricht, zahlende Gäste mit vielen aus dem Urlaub vertrauten Annehmlichkeiten zu verwöhnen – darunter WLAN (selbstverständlich gratis!) und stimmungsvolle LED-Beleuchtung (Sky Lighting), bekannt aus Boeings 787. Die erste Reise ist für 2018 geplant. Dann nehmen erst mal noch Astronauten auf dem Weg zur ISS Platz.

Space Shuttle Atlantis STS-135

Die Atlantis, die 1985 ihren ersten Flug hatte, war der vorletzte Raumtransporter, der in der 30-jährigen Geschichte des Space-Shuttle-Programms gebaut wurde. Ihr folgte noch die Endeavour. 26 Jahre war die Atlantis im Dienst und flog beispielsweise Transportmissionen zur Internationalen Raumstation ISS. Sie beendete ihren letzten Einsatz am 21. Juli 2011. Die Kacheln der äußeren Hülle konnten Temperaturen bis zu 1648 Grad Celsius standhalten. An der Nasenspitze, wo die Hitze bei Start, Aufstieg und Wiedereintritt in die Atmosphäre am größten war, besteht die Hülle aus einem speziellen Kohlenstofffaser-Verbundstoff.

Vehicle Assembly Building

Ursprünglich für das Apollo-Programm gebaut, wird das 160 Meter hohe Vehicle Assembly Building derzeit erweitert, um das Space Launch System (eine neue Trägerrakete) und die Raumsonde Orion aufzunehmen – beide Teil der geplanten Mars-Mission. Hier sind die ersten zwei -Montageplattformen für das SLS bereits installiert. Am Ende werden es zehn sein, jede knapp 19 Meter breit und 150 Tonnen schwer. Die Plattformen geben Arbeitern beim Zusammenbau Zugang zur Rakete. Auch kommerzielle Anbieter wie SpaceX sollen die modernisierte Anlage später mieten können. 


Lunar Rover

38 Millio-nen Dollar hat es 1971 gekostet, den Lunar Rover zu bauen. Damit ist es eines der teuersten Fahrzeuge, die je gefertigt wurden (nach Inflation entspräche der Betrag heute rund 226 Millionen Dollar). Er wiegt 210 Kilogramm und ist auf dem Mond, wo nur ein Sechstel der Erd-Schwerkraft herrscht, für eine Zuladung von bis zu 490 Kilogramm ausgelegt. Die Räder des Zweisitzers, der bei Apollo-Missionen 1971 und 1972 eingesetzt wurde, sind aus zinkbeschichteten verwobenen Stahlfäden. Vom Rover gibt es zwei Exemplare – eines parkt bis heute auf dem Mond.

Der aktuelle Raumanzug

Schon seit 1981 ist der Raumanzug im Einsatz und doch weiterhin das aktuelle NASA-Modell. Das Gewicht des Raumanzugs von 49,5 Kilogramm und seine Ausmaße machen es dem Träger unmöglich, nach unten zu schauen. Deshalb stehen die Kontrollinstrumente, die auf der Brust montiert sind, auf dem Kopf – zum Ablesen nutzen die Astronauten Spiegel am Ärmel. Eine dünne Goldschicht auf dem Visier reflektiert Sonnenstrahlen, die im All eine gefährliche Intensität erreichen. Ein wasserbetriebenes Kühl- und Belüftungssystem, dessen Schläuche 91,5 Meter lang sind, reguliert die Körpertemperatur und nimmt Schweiß auf.

Space Exploration Vehicle

Noch in der Entwicklung am Johnson Space Center in Houston: das jüngste Weltraummobil der NASA, gedacht für Erkundungsfahrten auf Gesteinsplaneten. Das Gefährt bietet Platz für zwei – im Notfall auch vier – Personen und kann sie bis zu 14 Tage lang versorgen. Dank druckdichter Kabine können die Astronauten auf ihre Raumanzüge verzichten. Auf Erkundungsfahrten mit maximal zehn Kilometern pro Stunde zeigt sich der Rover extrem wendig: Seine Räder drehen sich um 360 Grad. Er kann auch in die Knie gehen und hilft den Astronauten mit Roboterarmen beim Materialsammeln.

Orion-Crew-Modul

Dies wird das Zuhause für bis zu sechs Astronauten sein, die 2023 mit der ersten bemannten Orion-Mission um den Mond herum fliegen sollen. Die Kapsel hat einen Durchmesser von fünf Metern und wird auf einem zylindrisch geformten Service-Modul sitzen, das Wasser und Sauerstoff transportiert. Zusammen wiegen die Module 8,5 Tonnen und sind acht Meter hoch. Als Material dient dieselbe Aluminium-Lithium-Legierung, die auch bei Atlas-V-Raketen verwendet wurde. Der Hitzeschutz an Stellen, die keinen extremen Temperaturen ausgesetzt sind, besteht aus einer Beschichtung aus Nomex.

Robonaut 1

Was aussieht wie ein futuristischer Zentaur, ist R1, der erste von drei Robonauten der NASA, fertiggestellt im Jahr 2000. Es gibt ihn in unterschiedlichen Ausführungen, dies hier ist die Version mit fahrbarem Unterbau. R1 wurde entwickelt, um Aufgaben zu übernehmen, die den Astronauten schwerfallen – etwa, weil der Raumanzug sie zu sehr einengt. Gesteuert wird R1 über ein Telepräsenzsystem mit VR. Der Helm – ungewöhnlich für solche Roboter – besteht aus Epoxidharz und soll besseren Schutz bei Kollisionen bieten. Ins All hat R1 es nie geschafft. Er steht im Johnson Space Center.

Atlantis-Rückantrieb

Diese Motoren der Atlantis sorgten in Kombination mit dem Feststoff-Raketenantrieb für den Schub, um das Space Shuttle innerhalb von sechs Minuten von 4800 auf 27 400 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Die Dellen auf den Kacheln kommen von Bruchstücken, die durch die ungeheure Energie dagegengeschleudert wurden. Die Motoren verbrannten mehr als zwei Millionen Liter Treibstoff aus flüssigem Stickstoff, der zweitkältesten Flüssigkeit, die es auf der Erde gibt, mit einem Siedepunkt von minus 196 Grad Celsius. Sie erzeugte die berühmte Wasserabgaswolke.

Crawler-Transporter

Der Transporter kam zum ersten Mal 1965 zum Einsatz. Sein Zweck bestand darin, Space Shuttles aus den Montagehallen des Kennedy Space Center zur Startrampe zu fahren. Dafür war ein Team von 30 Ingenieuren, Technikern und Fahrern notwendig. Die Spitzengeschwindigkeit lag bei 1,6 Kilometern pro Stunde. Nachdem das Programm 2011 eingestellt worden war, wurde das 45 mal 30 Meter große Fahrzeug eingemottet. Die NASA geht aber davon aus, dass es für die kommerzielle Raumfahrt wieder aus der Garage geholt wird. Von dem Modell gibt es zwei Exemplare. Sie heißen Hans und Franz.

Valkyrie R5

Der 1,88 Meter große R5 – Spitzname Valkyrie (Walküre) – ist der neueste Robonaut der NASA und wurde für den Einsatz unter Bedingungen entwickelt, die für Astronauten zu gefährlich sind. Während sein Vorgänger R2 Routinearbeiten auf der ISS erledigt, soll R5 bei Marsmissionen die Astronauten unterstützen, aber auch eigenständig handeln können. Künstliche Gelenke an Armen und Beinen machen den 136-Kilo-Hühnen beweglich, im Kopf sitzt ein Multisense-System mit Lasern und Infrarotkamera zum Erfassen der Umwelt. Der Akku von R5 hält etwa eine Stunde.

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