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„Es endet immer im Kampf“: WIRED hat den neuen Captain-America-Film gesehen

von Oliver Franklin-Wallis
Ein Film, nach dem die Superhelden-Welt eine andere sein wird: „Captain America: Civil War“ bringt Erzählbögen aus dem Marvel-Universum zu Ende, die vor acht Jahren begannen – und ist dabei fast immer dann am besten, wenn nicht gekämpft wird. Die WIRED-Kritik zum Spektakel Team Cap vs. Team Iron Man.

Man könnte der Versuchung erliegen, die Bedeutung von Marvels „Cinematic Universe“ mit einem Schulterzucken abzutun. Warum sollte man sich in einen einzelnen Film vertiefen, wenn der nächste schon bald folgt? Aber letztlich steht fest: Das ist großes Storytelling. Zwölf Filme, die insgesamt rund neun Milliarden Dollar eingespielt haben und eine Franchise-Maschine, die seit 2008 läuft – eine beeindruckende Leistung. Hollywood hat sich dadurch verändert, und zahlreiche Nachahmer haben ihr Glück versucht.

Ohne diese Vorgeschichte würde Captain America: Civil War schlicht nicht funktionieren. Denn dieser Film ist der Höhepunkt zahlreicher Erzählbögen und Beziehungen zwischen Charakteren, die über acht Jahre hinweg aufgebaut wurden. Civil War ist nicht nur der beste Marvel-Studios-Film bisher, er ist außerdem ein Wendepunkt für das Franchise und setzt eine neue Benchmark für alle Filme des Superhelden-Genres, die noch kommen.

Wonach sollten sich Superhelden richten? Die Antwort scheint einfach: nach ihrem Moralempfinden. Aber wenn die sogenannten Kollateralschäden stetig höher werden („Wir können nicht jeden retten“, sagt Steve Rogers etwa, als ein Ausflug der neuen Avengers böse endet), sollten Superhelden dann nicht eher danach gehen, was gut für die Menschen ist?

Es ist unvermeidbar, dass die Avengers sich im Civil War auf eine Seite schlagen. Aber die Schlüsse, die sie ziehen, wirken eventuell kontraintuitiv: Steve Rogers, der loyale Soldat, will keine UN-Aufsicht – zu oft hat er miterlebt, wie gewählte Regierungen Macht missbrauchen. Tony Stark, der Industrielle mit einem Faible für den freien Markt, der seine eigene Unverantwortlichkeit am Ende von Iron Man bewiesen hat, will sich nun an die Regeln halten.

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Jede Seite handelt aus eigenem Interesse: Rogers aus Loyalität seinem Kumpel Bucky Barnes gegenüber, Stark wegen seiner Schuldgefühle, weil er Ultron erschaffen hat und damit ein kleines Land zerstörte. Ob man nun für das Team Iron Man oder das Team Cap ist – Civil War zeigt, dass es nicht die eine richtige Antwort gibt und dass Allianzen manchmal eher durch Freundschaften und Selbstschutz entstehen als durch Moral oder politische Überzeugungen.

Das Einzige, das feststeht: Dieser Konflikt geht nicht freundschaftlich aus. Oder, wie Barnes zu Cap sagt: „Es endet immer im Kampf.“

Und der Kampf, um den es geht, ist beeindruckend, fast schon spektakulär. Doch wie schon bei The Winter Soldier sind die Szenen, die einen bei Civil War am meisten befriedigen, die eher kleinen; die, die in Treppenhäusern oder vor Betonwänden stattfinden. Dann wird man an Szenen aus Paul Greengrass’ Bourne-Filmen erinnert, die mit ähnlich choreografierter Intensität wirken. Die Superhelden sind dabei genau so, wie man sich Superhelden wünscht: Sie sind nicht nur körperlich vernichtend stark, sondern können ebenso auch verbale Schläge austeilen. Wer alle Filme der Reihe gesehen hat, erkennt in Civil War Anspielungen wieder, als kämen Auseinandersetzungen, die Jahre zum Gären hatten, nun endlich an die Oberfläche.

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Was dem Film zusätzlich Spannung verleiht, sind die Neuzugänge. Tom Holland, der neue Spiderman, macht jede Szene, in der er auftritt, zu seiner eigenen. Das lässt die Erwartungen für den für 2017 geplanten Homecoming-Film natürlich wachsen. Das andere neue Gesicht ist Chadwick Bosemans Black Panther: Dieser Charakter macht sich gut im Setting, weil er eine emotionale Art einbringt, die manchmal in der Geschichte zu kurz kommt. Ein Lob an die Regisseure Anthony und Joe Russo: Jedem einzelnen Helden in Civil War haben sie eine eigene Geschichte und eine eigene Entwicklung zugestanden. Das macht sich vor allem am Ende des Films gut.

Die Russo-Brüder haben mit Civil War einen Film geschaffen, nach dem die Superhelden-Welt eine andere sein wird. Gut, dass sie auch für den nächsten Avengers-Film zuständig sein werden. Die Herausforderung für sie: sich selbst noch einmal überbieten.

Captain America: Civil War kommt am 28. April in die deutschen Kinos.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK. 

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