Ein sonderlich geläufiger Name ist Lucid Motors bislang noch nicht. Das könnte sich aber nun ändern. Denn wie US-Medien erfahren haben, wolle der saudi-arabischen Public Investment Fund bei dem E-Autobauer aus Newark, Kalifornien einsteigen. Bis zu einer Milliarde US-Dollar wollen die Verwalter des Staatsfonds investieren und dadurch eine Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen erwerben. Dabei würden unmittelbar 500 Millionen US-Dollar fließen und weitere Tranchen abhängig von Produktions- und Forschungserfolgen.
Lucid Motors war bereits vor elf Jahren vom ehemaligen Tesla-Mitarbeiter Bernard Tse und dem IT-Unternehmer Sam Weng gegründet worden. Zu Anfang hatte es unter unter dem Namen Atieva an einer eigenen Batterietechnologie geforscht, die es aber offenbar aufgegeben hat. Stattdessen fokussierte sich das Unternehmen nach wenigen Jahren darauf, mit Hilfe ehemaliger Tesla-, Mazda- und VW-Ingieneure eine luxuriöse Elektrolimousine zu konzipieren. Die war erstmals 2014 als Atieva Atvus angekündigt und 2016 unter dem Namen Lucid Air offiziell vorgestellt worden. Der futuristische Wagen wird von zwei Elektromotoren mit insgesamt 1.000 PS und Lithium-Ionen-Batterien von Samsung angetrieben, die ihn auf 350 Kilometer pro Stunde feuern sollen. Ein Prototyp hatte US-Journalisten durchaus beeindruckt.
Konkurrenz für Tesla?
Die Meldung über das Interesse des Public Investment Fund an Lucid Motors ist durchaus brisant. Denn auch wenn das Unternehmen noch kein E-Auto auf den Markt gebracht hat, so könnte es doch zu einem scharfen Konkurrenten von Tesla heranwachsen. Zudem hofft Tesla-Chef Elon Musk auf die finanzielle Rückendeckung des saudi-arabische Staatsfonds, um den Börsenausstieg von Tesla zu stemmen. Zuletzt kamen Zweifel auf, ob der Public Investment Fund ad hoc mehrere Milliarden US-Dollar bereitstellen könne, um den Plan von Elon Musk zu verwirklichen.
Die Unterstützung von Lucid Motors wäre für die saudi-arabischen Investoren weitaus günstiger aber für das Start-up eine große Hilfe. Das Automobilunternehmen hatte ursprünglich geplant, Ende 2018 mit der Produktion des Air zu starten. Diese wurde dann auf Frühjahr 2019 verschoben. Denn hierfür sollte für 700 Millionen US-Dollar eine Fabrik in Arizona gebraut werden, in der zunächst 10.000 und später bis zu 60.000 Fahrzeuge pro Jahr vom Band rollen sollten. Offenbar konnte das Unternehmen nicht die nötige Ressourcen akkumulieren.
Bislang war Lucid Motors vor allem von asiatischen Investoren wie der Beteiligungsgesellschaft Tsing Capital, dem Elektronikfabrikanten Tsinghua Tongfang und dem LeEco-Chef und Faraday-Future-Investor Jia Yueting finanziert worden. Zumindest 2017 sei Lucid Motors in Finanznot geraten und habe zeitweise mit Ford über eine Übernahme verhandelt.
Noch ist unsicher, ob es zu einem Investment des Public Investment Fund bei Lucid Motors kommt. Und ebenso ob eine finanzielle Beteiligung am Unternehmen aus Newark ein weiteres Investment bei Tesla ausschließt. Elon Musk hatte angekündigt, mit zahlreiche potentiellen Geldgeber zu verhandeln. Demnach könnte sich der Public Investment Fund auch mit einer vergleichsweise kleinen Beteiligung am Börsenausstieg von Tesla engagieren. Der Public Investment Fund hält durch einen Aktienkauf bereits rund fünf Prozent an Tesla.