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München zahlt 90 Millionen Euro für die Rückkehr zu Microsoft

von Cindy Michel
Das Open-Source-Projekt LiMux in München ist endgültig gescheitert, die Stadt kehrt zur Software von Microsoft zurück. Die Neuorganisation der Verwaltungs-IT kostet die bayerische Landeshauptstadt einiges.

Knapp 15 Jahre hatte München eine Art Vorreiterrolle beim Einsatz von Open-Source: 2003 hatte sich die Stadt entschieden, in ihrer Verwaltung auf offene Software zu setzen. Bis vor kurzem galt das noch als gute Wahl: Denn Millionen an Lizenzgebühren und Hardwarekosten wurden durch den Umstieg von Microsoft-Produkten zu Libre Office und Ubuntu eingespart.

Turin und Valencia nahmen sich ein Beispiel an München und zogen ähnlich nach. Doch in München wird derzeit die 180-Grad-Wende eingeleitet, die Migration zurück zu Microsoft ist bereits beschlossene Sache. Die Münchner IT soll komplett neuorganisiert werden, kosten soll das knapp 90 Millionen Euro.

Bereits im Februar dieses Jahres hatte die bayerische Landeshauptstadt die Rückkehr zu „marktüblichen Standardprodukten“ (nämlich dem uneinnehmbar weit verbreiteten Microsoft Office) angekündigt. Der Grund dafür soll ein Gutachten der Microsoft-nahen Unternehmensberatung Accenture sein.

Vor knapp zwei Wochen dann hatte der Verwaltungsausschuss des Münchner Stadtrats das Ende des Limux-Projektes offiziell gemacht und der Stadtrat hatte diese Entscheidung bestätigt. Bis 2020 sollen nun knapp 30.000 Rechner auf Windows 10 migrieren – etwa zwei Drittel davon laufen aktuell mit Linux, auf den restlichen ältere Windows-Versionen. Für „die Schaffung eines einheitlichen Arbeitsplatzes“, wie die Stadt München in einer groben Kostenaufstellung schreibt, sollen knapp 50 Millionen Euro ausgegeben werden. Die Gesamtkosten für die Umstrukturierung der IT sollen sich auf knapp 90 Millionen Euro belaufen und bis 2022 umgesetzt sein.

Die größte Summe, nämlich 29,9 Millionen Euro, entfällt auf „Lizenzen (für Microsoft Windows, Microsoft Office, Softwareverteilung, Lizenz-, Druck- und Profilmanagement, Identity Management im Rahmen des einheitlichen Verwaltungsnetzes sowie die Erweiterung der Virtualisierungsumgebung)“, für „externe Beratung“ veranschlagt die Stadt Kosten in Höhe von 24 Millionen Euro, 14 Millionen Euro fallen für Personal an, 13,4 Millionen Euro gehen an it@M, den eigenen IT-Dienstleister der Stadt München und für neue Hardware will München 4,8 Millionen Euro ausgeben. Tests, Abnahmen und Schulungen lässt sich München 3,1 Millionen Euro kosten. Zusätzlich dazu soll ein neues zentrales IT-Referat in der Stadt gegründet werden.

Auf heftige Kritik stieß das Vorhaben bei den Oppositionsparteien. Laut Der Standard kritisierten die Politiker, dass München seine Expertise im Open-Source-Bereich aufgibt. Die FDP soll die Rückkehr als ein „großes Beispiel von Geldverschwendung“ bezeichnet haben.

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