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VR-Handschuh: Die virtuelle Welt lässt sich berühren

von Michael Förtsch
Optisch und akustisch können virtuelle Welten schon jetzt durchaus überzeugen. Aber wirklich greifbar sind sie noch nicht. Ein Startup will das nun mit einem High-Tech-Handschuh ändern. Mit ihm sollen die digitalen Umgebungen wirklich fühlbar werden.

In den vergangenen Jahren hat sich die Virtual Reality in großen Sprüngen weiterentwickelt. Das scheint auch so weiterzugehen. Virtual-Reality-Brillen sind erschwinglich und kommen alsbald ohne nervige Kabel daher. Passende Games und Anwendungen gestalten bereits grafisch opulente und faszinierende Welten. Es fehlt das Gefühl, diese Welten auch anfassen und ertasten zu können. Eben auf eine Weise, wie das in Science-Fiction- und Gaming-Visionen wie Otherland oder Ready Player One stattfindet. Der Handschuh des US-Startups HaptX – bis vor kurzem noch AxonVR – soll das nun ändern.

Es existieren bereits einige Gadgets, die eine fühlbare Virutal Reality versprechen. Der Handschuh Manus VR bietet beispielsweise ein Vibrieren, um Oberflächen zu simulieren. Andere aktuelle Projekte wie VRgluv oder Dexmo wollen die Finger der VR-Nutzer mit einem Exoskelett umschließen, um so Druck und Festigkeit von Objekten vorzutäuschen. Der HaptX-Handschuh kann angeblich weitaus mehr. Hiermit soll die Temperatur, Textur und das Material von Gegenständen spürbar sein. Nicht nur mit den Fingern, sondern der gesamten Handfläche.

Die HaptX-Gründer Robert Crockett und Jake Rubin haben dafür eigens einen Stoff entworfen, den sie HaptX Smart Textile tauften. Ein Gewebe, das von zahlreichen wenige Millimeter großen Lufttaschen durchzogen ist, die spontan gefüllt und geleert werden können. Hält der Spieler die Hand offen in einen Regenschauer, wäre durch die pulsierenden Lufttaschen zu spüren, wie einzelne Wassertropfen auf der Handfläche aufschlagen. Oder, wenn ein kleiner Fuchs darüber läuft und sich niederlegt. Dicke Riemen, die auf die Fingerspitzen führen, erzeugen hingegen auf Kommando einen Widerstand, der das Öffnen oder Schließen der Hand erschwert. Dadurch kann eine Wolke in die Hand genommen und durch die Rückhaltefunktion wie ein gefüllter Schwamm ausgedrückt werden.

Sonderlich einfach umzusetzen ist diese Technik nicht. Der HaptX-Handschuh schaut momentan eher nach einem Bestandteil eines futuristischen Raumanzugs aus und sei, wie Nicole Lee von Engadget sich überzeugen konnte, auch alles andere als kompakt oder komfortabel. Er besteht abseits des eigentlichen Handschuhs aus einer breiten Manschette, die über den Unterarm reicht, einem Aufsatz mit Spannmotoren und einem dicken Schlauch, der zu einer schwarzen Kiste führt. Die enthält das Pumpsystem, das die „haptischen Pixel“, wie Jake Rubin sagt, mit Wasser oder auch angewärmter oder gekühlter Luft füllt.

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Bis es der Handschuhe in den Handel schafft, könne es noch einige Zeit dauern. Wobei er schon ab 2018 erste Anwender finden könnte. Jedoch sehen die Entwickler jene eher bei Trainingsprogrammen für Soldaten und Mediziner, Konstruktions- und Design-Anwedungen von Ingenieuren oder auch in Virtual-Reality-Spielhallen. Letzteres später womöglich sogar in Verbindung mit einem ganzen Anzug und einem Halterungssystem, das die freie und unbegrenzte Bewegung in einer VR-Welt ermöglicht. Dennoch könnten die Handschuhe über die kommenden Jahre günstiger und kompakter werden und damit letztlich doch noch zu Hause landen. Selbst wenn sie wohl kein sonderlich günstiges Gadget werden dürften.

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