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Wie Max Viessmann seine Heizungsbau-Firma digitalisieren will

von WIRED Editorial
Die 100 Jahre alte Heizungsbau-Firma Viessmann soll digitaler werden. Wie Max Viessmann, Digitalchef des Familienunternehmens, das bewerkstelligen will, erklärt er im WIRED-Interview.

Dieser Artikel stammt aus WIRED-Ausgabe 01.2017. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die WIRED-Artikel lesen, bevor sie online gehen: Hier könnt ihr unser Magazin testen.

Max Viessmann, der Digitalchef des Traditionsunternehmens Viessmann, will den 100 Jahre alten Familienbetrieb modernisieren. Im WIRED-Interview erläutert er seine Digitalisierungsstrategie und warum Montage im Hause des Heizungsbau-Unternehmens stets so begrüßt werden: „Thank God It's Monday“. 

WIRED: Max Viessmann, Sie sind Digitalchef in Ihrem Familienunternehmen. In Berlin haben Sie mit WattX einen Companybuilder, in München mit Vito Ventures einen Investmentfonds für Startups. Ist das für Sie Digitalisierung? 
Max Viessmann: Es ist ein Teil dessen. Unsere Aktivitäten im Startup-Bereich müssen primär finanziell erfolgreich sein, aber helfen uns auch, uns mit Partnern auszutauschen und schneller zu werden.

Es bringt nichts, den Mitarbeitern zu sagen, dass alles anders ist. Sie müssen Teil des Prozesses sein

Max Viessmann

WIRED: Was sind die anderen Teile Ihrer Digitalstrategie? 
Viessmann: Transformation und Vernetzung. Letzteres bedeutet: Früher haben wir ein Produkt ausgeliefert und den Lebenszyklus dem Kunden überlassen. Heute können wir etwa durch vernetzte Heizungssysteme zusätzliche Services anbieten: Im Idealfall stellen wir zum Beispiel so früh fest, dass bei einer Heizung ein Fehler auftauchen könnte, dass niemand Weihnachten eingepackt in Wolldecken verbringen muss.

WIRED: Viessmann macht rund 2,2 Milliarden Euro Umsatz, Sie haben 11.500 Mitarbeiter. Wie steuern Sie die Transformation in der Organisation? 
Viessmann: Wir haben in unserer Geschichte schon einige Veränderungen gestemmt. Meist ging es darum, einen Teil der Wertschöpfung zu verbessern, wie etwa die Fertigung durch Lean Production. Die Digitalisierung aber durchdringt alles. Es bringt nichts, den Mitarbeitern zu sagen, dass alles anders ist. Sie müssen Teil des Prozesses sein.

WIRED: Wie geht das? 
Viessmann: Mit ganz viel Kommunikation. Wir haben begonnen, regelmäßig TGIM-Meetings zu machen, Thank-God-It’s-Monday-Meetings. Das Ganze haben wir live in die gesamte Organisation gestreamt. Unsere gesamte interne Kommunikation läuft über eine firmeninterne App. 

WIRED: Im TGIM-Meeting berichten Sie dann von den Management-Entscheidungen? 
Viessmann: Viel wichtiger ist es, Raum für Fragen zu geben. Wenn man über Künstliche Intelligenz in der Fertigung nachdenkt, kann das bei Mitarbeitern Existenzängste auslösen. Doch es geht uns nicht um Rationalisierung, wir wollen Platz für Neues schaffen. Da haben wir als Traditionsunternehmen glücklicherweise eine hohe Glaubwürdigkeit bei unseren Mitarbeitern. 

WIRED: Sie brauchen aber andere Qualifikationen im Team. 
Viessmann: Darum gibt es unser Digital Element Education Program, kurz Deep-Learning. Wir konnten unsere Digitalstrategie in Workshops mit 600 Mitarbeitern erarbeiten. Das ist besser als mit externen Beratern. Nur wer sein Unternehmen mitnimmt, hat die Power und den Rückhalt, Veränderungen umzusetzen.

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