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Wenn ein Ferrari-Designer einen Edelzug baut

von Michael Förtsch
​Mit dem Shiki-Shima ist in Japan ein ultra-luxuriöser Reisezug in Betrieb genommen worden. Der hat nebst Nobelzimmern auch ein Edelrestraurant, Panoramaabteile und eine Piano-Bar an Bord. Gestaltet hat ihn der Designer, der hinter dem Enzo Ferrari und dem neuen Porsche 911 steht.

Mindestens 4100 Euro pro Person kostet eine Fahrt im Shiki-Shima. Der ist diese Woche von Tokio aus zu seiner viertägigen Jungfernfahrt zu den Inseln Honshu und Hokkaido aufgebrochen. Der Zug der East Japan Railway ist keins dieser japanischen Verkehrsmittel, die morgens Abertausende in die Stadt zu ihren Büros transportieren: Die nur zehn Wagons lange Bahn, deren Name soviel wie „Insel der Vier Jahreszeiten“ bedeutet, ist eine Art Kreuzfahrtschiff auf Schienen.

Gestaltet hat den Luxuszug der Industriedesigner Ken Okuyama. Der Japaner ist vor allem durch seine Karosseriedesigns für den Enzo Ferrari und Ferrari P4/5 bekannt geworden. Auch hat er Porsche geholfen, den 911 zu modernisieren und vergangenes Jahr den auf fünf Exemplare limitierten Kode57 enthüllt.

Viele seiner Prinzipien des Minimalismus finden sich auch im Shiki-Shima wieder, dessen champagnerfarbener Triebwagen mit der abgeflachten Front, dem aufragenden Führerhaus und dreieckigen Fensterflächen eher an eine Sportlimousine denn an einen Reisezug denken lässt. Auch das Innere ist schlicht aber edel.

Fünf der Wagons sind mit Zimmern für die maximal 34 Reisenden ausgestattet. Die sind mit dunklen Hölzern verkleidet und bieten ein eigenes Bad. Zwei Deluxe-Suits kommen sogar mit Separee für traditionelle Tee-Zeremonien, die mit feinen Tatami-Matten ausgelegt sind. Ebenso gibt es gesonderte Spas mit Wannen aus Zypressenholz und einen Fünf-Sterne-Speisewagen, der an europäische Bistros denken lässt. Auch eine Piano-Bar ist vorhanden. Die ist mit Parkett, Kamin und gebogenen Hölzern dekoriert, die einen Wald andeuten sollen. An der Spitze und am Ende des Zuges befinden sich im futuristisch-puristischen SciFi-Look gehaltene Panoramaabteile, die von ledernen Sofas und Drehstühlen aus durch breite Fensterflächen auf die Landschaft blicken lassen.

Bei manch einem dürfte der Shiki-Shima Erinnerungen an die französische Graphic Novel Le Transperceneige und deren Verfilmung Snowpiercer wecken. In der ist ein Luxuszug nach einer Frost-Apokalypse der letzte Zufluchtsort der Menschheit. Wobei es in der fiktiven Bahn, die ihre Kreise rund um die Erde zieht, zu einem brutalen Klassenkampf zwischen den „zahlenden Passagieren“ in der edlen Front des Zugs und der Unterschicht am kargen Ende kommt. 

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