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Staatliche Alternative zum Bitcoin? Warum Europa keine offizielle Kryptowährung braucht!

von Klemens Kilic
Sollte die Europäische Zentralbank eine eigene Kryptowährung schaffen? Unser Autor findet: nein. Denn ein offizieller BitEuro würde die eigentliche Idee hinter Kryptogeld konterkarieren. Und das ist nicht das einzige, was ihn stört. Eine Analyse von Klemens Kilic.

Sollten Staaten und Zentralbanken eigene Kryptowährungen erschaffen? Genau mit dieser Frage hat sich jetzt auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beschäftigt. Die gilt immerhin als „Bank der Zentralbanken“. Ihre Antwort: Eine zentrale Digitalwährung wäre technisch umsetzbar, aber derzeit noch zu unkalkulierbar.

Das BIZ-Papier kommt zum Schluss, dass die Ausgabe einer Kryptowährung zwar fast genauso funktionieren würde wie die Ausgabe von Bargeld. Allerdings würden die Banken bei Transaktionen mit einem möglichen BitEuro keine Rolle mehr spielen. Die Bürger könnten das Geld direkt untereinander bewegen, die Blockchain-Technologie dahinter würde als digitales Kassenbuch funktionieren.

Beim Bitcoin eine Stärke, beim BitEuro eine Schwäche

Diese Dezentralität wird beim Bitcoin bisher als Stärke gesehen: Die Bestätigung von Transaktionen verläuft vollkommen ohne zentrale Instanz. Bei einem offiziellen BitEuro könnte genau diese Eigenschaft aber zur Schwäche werden. Denn in einem dezentralen System können einflussreiche Privatpersonen theoretisch die Sicherheit des Systems gefährden.

Schließen sich etwa 51% der Miner zusammen, also die Personen, die die Transaktionen bestätigen, könnten sie Geld aus dem Nichts schöpfen. Ein Risiko das für eine nationale oder gar europäische Währung zu hoch wäre. Als mögliche Lösung schlägt die BIZ daher sogenannte „Trusted Nodes“ vor, die Transaktionen validieren. Dabei handelt es sich um Computer, die speziell für diese Aufgabe authorisiert sind. Diese könnten von Banken geführt werden.

Kursschwankungen wie beim Bitcoin wären für BitEuro inakzeptabel

Noch ein Problem: Ob ein BitEuro das gleiche Maß an Kurs-Stabilität wie der Euro garantieren könnte, ist mehr als fragwürdig. Der Bitcoin, die bekannteste Kryptowährung, ist sehr starken Preisschwankungen ausgesetzt. Auch das wäre bei einer offiziellen Währung nicht akzeptabel. Der Bürger muss sich sicher sein können, dass sein Geld auch morgen noch etwas wert ist.

Zwar wäre es möglich, die Kursschwankungen eines BitEuro zu minimieren, indem er etwa durch ein Edelmetall wie Gold gedeckt wird. Allerdings haben sich die westlichen Politiker Anfang der 1970er-Jahre bewusst für die Aufhebung des Goldstandards entschieden. Der Grund war vor allem, dass mit flexible Wechselkursen auch eine flexiblere Geldpolitik einhergeht. Eine Rückkehr zum alten Geldsystem ist daher politisch wahrscheinlich nicht gewollt.

Abgesehen von technischen Risiken und der Gefahr von Kursschwankungen, wäre ein BitEuro aber auch aus ideeller Sicht fragwürdig. Schließlich hat Satoshi Nakamoto, der Erfinder des Bitcoin, die Kryptowährung als Alternative zum zentralen Bankenwesen geschaffen. Ein BitEuro würde dieser Grundidee des Bitcoin zuwiderlaufen.

Auch Putin wurde schon nach BitRubel gefragt

Je nachdem, wie die EZB den BitEuro aufbauen würde, wäre es sogar denkbar, dass jede einzelne unserer Transaktionen dokumentiert würde und für die Zentralbank sichtbar wäre. Damit wäre der nächste Schritt zum gläsernen Bürger vollzogen. Das widerspricht der Idee hinter Kryptogeld.

Auch der russische Regierungschef Wladimir Putin wurde vor Kurzem im russischen Staatsfernsehen dazu gefragt, was er denn von einem BitRubel, also einer zentralen russischen Kryptowährung, halte. Putin antwortete darauf, dass Krytptowährungen „per definitionem“ dezentral seien. Putin spielt darauf an, dass ein zentral ausgegebener BitRubel keine Kryptowährung mehr wäre, sondern lediglich eine zentrale Digitalwährung.

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