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Deutsches Krypto-Startup faket Millionen-Betrug

von Michel Penke
Nachdem gestern Kleinanleger das Schlimmste befürchten mussten, steht nun fest: Das Savedroid-Team hat sich nicht ins Ausland abgesetzt. Es handelt sich um eine Werbeaktion.

„AND IT’S NOT GONE“ – prangt seit wenigen Minuten auf der Website von Savedroid. Damit ist bestätigt, dass es sich bei dem gestrigen Savedroid-Aufreger um einen PR-Stunt – und nicht, wie befürchtet, um einen betrügerischen Abgang des Startup-Teams handelt. Dazu ist ein Video eingebettet, in dem Savedroid-CEO Yassin Hankir erkärt, was es mit der Aktion auf sich hat.

In dem Video erklärt Hankir, dass er mit dem PR-Stunt auf die Betrugs-Probleme der ICO-Szene aufmerksam machen wolle. „Selbst wir als hochgradig reguliertes Startup hätten einfach mit dem Geld davonrennen können“, so Hankir.

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Weiter unten ist ein sogenanntes ICO-Manifest aufgeschrieben, in dem neun Punkte aufgelistet werden, wie die Kryptoszene und ihre ICOs sicherer gemacht werden könnten.

Am gestrigen Vormittag hatte die Savedroid-Website nur noch ein Meme mit der Aufschrift „It’s gone“ gezeigt. Auf Anrufe oder Nachrichten im unternehmenseigenen Telegram-Channel, über den die Kommunikation der Anleger läuft, reagierte das Startup nicht. Stattdessen spammten Bots die Nutzer mit Porno-Material zu. Ebenfalls für Furcht vor einem Exit-Scam gesorgt hatte ein Tweet von CEO Yassin Hankir. Darin deutet er an, er habe sich ins Ausland abgesetzt. Tatsächlich dürften die Fotos von einer Reise stammen, die Hankir erst kürzlich, zu Ostern, nach Ägypten machte.

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Bereits am gestrigen Abend verdichteten sich jedoch die Hinweise, dass das Savedroid-Team nicht mit dem Geld durchgebrannt ist, sondern mit der Aktion möglichst viel Aufregung kreieren wollte. Wie Insider gegenüber Gründerszene berichteten, seien in die Aktion nur wenige eingeweiht worden. Auch die Unternehmens-Investoren hätten erst durch Kunden und Medienberichte davon erfahren und stundenlang nichts über die Hintergründe in Erfahrung bringen können. Einige der Geldgeber seien von der Aktion – gelinde gesagt – „keinesfalls angetan“ gewesen.

Profitiert haben dürfte Savedroid von der Aktion vor allem durch Medienberichte über das Unternehmen und Links auf die eigene Seite. Ob sich Savedroid damit langfristig einen Gefallen getan hat und Kunden, Kleininvestoren oder Wagniskapitalgeber gewinnen kann, ist stark zu bezweifeln.

Ohnehin tut sich Savedroid mit einer sympathischen Außendarstellung schwer. Nach Gründerszene-Recherchenwarb noch während der ICO-Phase ein Board-Member als Journalist auf Wallstreet-online.de euphorisch für das Unternehmen – ohne seine finanziellen Verbindungen zum Startup kenntlich zu machen. Sowohl Gründer als auch Werbe-Texter beteuerten damals gegenüber Gründerszene, dass es keinen Deal für Schleichwerbung gegeben habe.

Nun hat das Startup Guerilla-Marketing für sich entdeckt. Der Krypto-Szene dürfte sie damit einen Bärendienst erwiesen haben. Schon länger leidet die Szene unter vielen unehrlichen und betrügerischen ICOs. Damit zu Werbe-Zwecken zu kokettieren, Kleininvestoren (kurzzeitig) in die Verzweiflung zu stürzen und selbst die eigenen Unternehmens-Investoren zu täuschen, zeigt einen beeindruckenden Mangel an Empathie.

Gründerszene

Dieser Artikel erschien zuerst bei Gründerszene
Das Original lest ihr hier.

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