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Sollten wir unsere Kinder fragen, bevor wir Fotos von ihnen posten?

von Julie A. Kientz
Was werden heutige Säuglinge in 15 Jahren als Teenager darüber denken, was wir als Eltern mal über sie auf sozialen Medien gepostet haben? Werden sie uns hassen – oder Mitleid mit uns empfinden? WIRED hat eine Expertin gefragt.

Ich bin Mutter einer vierjährigen Tochter und eines anderthalbjährigen Jungens und dokumentiere ihr Aufwachsen unter anderem in Form von Fotos und Videos, die ich auch auf sozialen Medien poste. Hoffentlich werden die beiden es eines Tages zu schätzen wissen, dass sie so einen reichen Schatz an Erinnerungen an ihre Kindheit zur Verfügung haben werden.

Das sind zunächst nur meine persönliche Erfahrungen, doch mit diesen stehe ich nicht allein da. Als Forscherin im Bereich Human-Centered Design suche ich mit meinen Kollegen unter anderem nach Wegen, das Aufwachsen von Kindern einfacher, sinnvoller und einnehmender dokumentieren zu können. Teil des Design-Prozesses ist es, eine große Zahl an Familien zu interviewen. Viele berichten uns davon, dass sie die ersten Lebensjahre ihrer Kinder ähnlich und mit ähnlicher Freude wie ich auch online festhalten. Sie erzählen, dass es ihnen dabei hilft, sich bewusster auf Momente mit ihren Kindern einzulassen und sie noch mehr wertzuschätzen – als kleine Wesen, die nicht immer so klein bleiben werden.

Wir sollten die Wünsche heutiger Kinder respektieren und begründen, weshalb wir Dinge in sozialen Medien teilen

Die Neugeborenen von heute werden in 15 Jahren allerdings Teenager sein, die an diesem Punkt ihres Lebens Geschichten aus ihrer Kindheit tatsächlich als albern oder peinlich empfinden könnten. Wir als Erwachsene sollten daher die Wünsche heutiger Kinder respektieren und ihnen gegenüber begründen, weshalb wir Dinge in sozialen Medien mit anderen teilen – damit die Kinder den Wert dessen erkennen, aber auch die damit verbundenen Risiken.

Kollegen der University of Michigan haben die Perspektive von Kindern auf das sozialmediale Verhalten ihrer Eltern untersucht und dabei festgestellt, dass Kinder um Erlaubnis gebeten werden wollen, bevor etwas über sie gepostet wird. Ich hoffe, dass wir in dieser Hinsicht eine bessere Balance finden zwischen den Bedürfnissen von Eltern und den Bedenken von Kindern.

Julie A. Kientz ist Computerwissenschaftlerin und Dozentin an der University of Washington. Gemeinsam mit Kollegen hat sie Tools für Familien entwickelt, die unter anderem helfen, den Entwicklungsprozess von Kindern zu verfolgen.

Diese „Digitale Alltagsfrage“ stammt aus dem gedruckten WIRED-Magazin, das ihr hier testen könnt. Wenn wir eure Fragen im Heft oder online beantworten sollen, schickt sie an redaktion@wired.de.

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