Kritische Medienberichte über die angebliche Zusammenarbeit mit russischen Geheimdiensten, FBI-Durchsuchungen bei Mitarbeitern und das landesweite Verbot in den USA, Kaspersky-Software auf Behördenrechnern zu nutzen. Für Jewgeni Kaspersky sind das alles koordinierte Attacken gegen sein Unternehmen. Wie The Guardian berichtet, sagte der Unternehmer, dass die Anschuldigungen durch Medien und öffentliche Stellen mit großem Aufwand an Einfluss, Geld und Lobbyarbeit durchgeführt würden.
Kaspersky sagte auf einer Pressekonferenz in London, die Medien hätten sein Unternehmen mehrfach in ein falsches Licht gerückt: Eine Zusammenarbeit mit dem russischen Geheimdienst FSB habe bestanden, aber nur in Bezug auf die Funktion des Dienstes bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität. Hätte die russische Regierung sein Unternehmen zur Spionage aufgefordert, hätte er seinen Firmensitz sofort ins Ausland verlegt.
Auch der Fall eines NSA-Mitarbeiters, von dessen Computer aus Teile eines Spähprogramms auf Kaspersky-Server hochgeladen wurden, ist für den Unternehmer falsch dargestellt worden. Die Antivirensoftware habe lediglich kontaminierte Dateien zur Analyse eingereicht. Eine später auf dem Rechner entdeckte Hintertür sei über eine raubkopierte Version von Microsoft Office ins System gelangt.
Der direkte finanzielle Schaden, den das Verbot von Kaspersky-Software bei US-Behörden anrichtet, ist nach Angaben der Firma überschaubar: Nur etwa 25.000 Dollar an Lizenzgebühren verliert Kaspersky auf diese Weise. Der Vertrauensverlust durch die Rufschädigung schmerzt Kaspersky dagegen mehr: Der Umsatz in Nordamerika werde im laufenden Fiskaljahr fünf bis acht Prozent niedriger sein als im Vorjahr. In Europa stagniert das Unternehmen ebenfalls, kann dafür aber im Rest der Welt laut Jewgeni Kaspersky weiter im zweistelligen Bereich wachsen.