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Ist der Tesla-Saboteur eigentlich ein Whistleblower?

von Michael Förtsch
Der Sabotagefall bei Tesla entwickelt sich zu einer Seifenoper aus Vorwürfen, Widersprüchen und Drohungen. Denn der mutmaßliche Saboteur wollte nun angeblich nur Investoren warnen – und stritt sich mit Elon Musk in einem bizarren E-Mail-Austausch. Beide beschimpften sich gegenseitig als „schreckliche Menschen.“

Erst Mitte der Woche hatte Tesla angekündigt, Martin Tripp zu verklagen. Der Ingenieur und Ex-Angestellte war in der Gigafactory 1 tätig. Er soll Computer verwanzt, geheime Dokumente gestohlen, Produktionsprozesse sabotiert und die Presse mit Falschmeldungen versorgt haben. Grund? Eine Versetzung auf einen niederrangigeren Posten. Als Folge sollen nun die Sicherheitsvorkehrungen in den Fabrikationsanlagen verschärft und Mitarbeiter noch einmal instruiert worden sein, stärker auf Merkwürdigkeiten und ungewöhnliche Vorfälle zu achten.

Die Lage bei Tesla klang damit fast nach Stoff für einen echten Tech-Thriller. Aber mittlerweile entwickelt sich daraus hingegen eine absurde Seifenoper. Nur wenige Stunden nach dem die Klage bekannt geworden war, habe ein Freund von Tripp das Unternehmen gewarnt, dass der Ingenieur davon gesprochen habe, die Gigafactory 1 „zusammenzuschießen.“ Genau das hat Tripp nun aber in einem Gespräch mit der Washington Post verneint. Er habe Tesla niemals gedroht.

Der von Elon Musk als Saboteur bezeichnete Ex-Mitarbeiter sieht sich selbst sowieso, wie die US-Zeitung ausführt, eher als Whistleblower. Er habe sowohl die Käufer als auch Investoren lediglich vor Tesla warnen wollen – vor allem vor fehlerhaften und damit gefährlichen Akkumulatoren, die das Unternehmen in seine Autos verbaue. Vorwürfe, die Tesla als „absurd“ und „verrückt“ zurückweist.

Ebenso wurde ein Auszug aus einem E-Mails-Austausch zwischen Tripp und Musk vom 20. Juni veröffentlicht. In diesem wirft Musk dem Ex-Angestellten vor, seine „Ehrenwort“ gegenüber Tesla gebrochen und Kollegen in Bedrängnis gebracht zu haben. Er sei ein „furchtbares menschliches Wesen“ und solle sich schämen. Tripp wirft Musk in einer Antwort hingegen vor, „Autos mit Sicherheitsmängeln“ auf die Straße zu bringen und sowohl Investoren als auch Kunden zu belügen. Er sei damit der „schreckliche Mensch.“

Tesla arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die selbst gesetzten Produktionsziele und Erwartungen der Geldgeber zu erfüllen. Zu Letzt wurden daher harte Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt, die zahlreiche Jobs kosten sollen. Ebenso wurde in einem Zelt außerhalb des Fahrzeugwerkes in Fremont eine temporäre Montagelinie errichtet, um die 5.000 Fahrzeuge pro Woche zu erreichen, die eigentlich schon seit vergangenem Jahr vom Band rollen sollten. Tesla liegt derzeit rund ein halbes Jahr hinter dem letzten Zeitplan und verliert weiterhin mehr Geld als es einnimmt.

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