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Diese 175 Meter hohen Windtürme schwimmen vor Schottland

von Elisabeth Oberndorfer
Schwimmende Windkraftwerke sind noch eine Nische, aber Experten gehen davon aus, dass sich das bald ändert: Ein Projekt wie Hywind vor der Küste Schottlands, der wohl größte schwimmende Windpark der Welt, soll als Vorbild dienen.

Wind ist oft dort besonders spürbar, wo Orte für fest installierte Windräder rar sind. In Holland setzt man neuerdings auf das ungewöhnliche Vorhaben, Windkraft auch auf Deichen produzieren zu können. Und aus Norwegen kommt der jüngste Vorstoß für einen bisher unüblichen Standort, wobei Standort fast das falsche Wort ist in dem Zusammenhang: Der norwegische Energiekonzern Statoil baut in Schottland schwimmende Plattformen mit Windturbinen. Hywind Scotland sei der größte schwimmende Windpark weltweit heißt es, er befindet sich 25 Kilometer vor der Stadt Peterhead in Aberdeenshire. Das Wasser erreicht hier Tiefen von bis zu 120 Metern.

Die Turbinen baut das Windenergie-Unternehmen Siemens Gamesa. Deren CEO Offshore, Michael Hannibal, sagt, der Markt für schwimmende Windparks sei „ein sehr interessanter Bereich, der zunächst eine Nische ist“, sich aber „im Laufe der Zeit zu einem großen Markt entwickeln“ werde. 

Einer der jeweils 175 Meter hohen Türme auf der Plattform steht bereits, vier weitere müssen noch von Norwegen nach Schottland transportiert werden. Noch diesen Monat sollen sie ebenfalls vor Peterhead installiert werden, um den Windpark zu vervollständigen. Mit der Energieproduktion will Statoil noch dieses Jahr beginnen.

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„Hywind“ soll laut den Entwicklern 20.000 Haushalte mit Windenergie versorgen. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit liegt laut Statoil an dem Ort bei 10 Metern pro Sekunde. Die „Hywind“-Türme haben beeindruckende Maße: Nicht nur ragen sie weit in die Höhe, sie wiegen auch noch jeweils 11.500 Tonnen, die Propeller haben eine Spannweite von 75 Metern. Dass die Windkraftanlagen aufrecht schwimmen, liegt dem Unternehmen zufolge an einer speziellen Software für die Propeller.

Die Turbinen können laut Statoil in einer Wassertiefe von bis zu einem Kilometer betrieben werden, der Konzern will mit dem Projekt deshalb schwimmende Windparks etablieren. Fixierte Windkraftanlagen im Meer seien nur in einer Wassertiefe von bis zu 50 Metern möglich. Die technische Entwicklung werde in Zukunft die Kosten für Windenergie reduzieren, sagt „Hywind”-Projektleiter Leif Delp gegenüber BBC

Den schwimmenden Windpark in Schottland zu errichten, kostet 190 Millionen Pfund. Finanziert wird das Projekt zum Teil durch Förderungen der britischen Regierung. Außerdem ist das Energieunternehmen Masdar aus Abu Dhabi an dem Projekt beteiligt. 

Kritik an den schwimmenden Windkraftanlagen kommt vor allem von Vogelschutzorganisationen: Es gebe bereits jetzt zu viele Offshore-Windparks, und für Vögel mache es keinen Unterschied, ob diese schwimmend oder fest im Boden verankert mit ihren Rotorblättern die Luft durchschnitten. Die BBC zitiert Aidan Smith von der Vogelschutzorganisation RSPB: „Wir unterstützen zwar grundsätzlich schwimmende Windkraftanlagen als Vorteil gegenüber stationären, weil die schwimmenden Turbinen weiter weg von Vogelnestern Energie erzeugen können.“ Doch letztlich verschärfe auch das Hywind-Projekt ein „Problem, das aktuell schon viel zu groß ist“. Wenn Meeresvögel zwischen die Rotorblätter geraten, haben sie keine Überlebenschance. 

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