Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Googles Pixel Buds im Test: Unnötig kompliziert

von David Pierce
Googles Ohrhörer Pixel Buds sehen schick aus und klingen gut – wenn sie erst einmal eingerichtet sind. Und genau da fangen die Probleme an.

Googles Pixel Buds sind verdammt anstrengend. Zugegeben, das ist etwas, das man selten über ein Paar Kopfhörer sagt. Man steckt sie sich einfach in die Ohren und drückt auf Play.

So leicht ist das Ganze aber leider nicht. Die Kopfhörer sind vor allem für die Nutzung in Kombination mit dem Google Assistant gedacht. Sie sollen beweisen, dass Googles Verbindung von Hardware, Software und KI zu besseren Produkten führt. Musik ist da eher Nebensache, was die Bedienung wahnsinnig kompliziert macht.

Die Pixel Buds sind Googles Antwort auf Apples AirPods. Wie die Apple-Ohrhörer sind die Pixel Buds weit mehr als nur Kopfhörer. Sie sind die ersten multifunktionalen Kopfhörer, mit denen man auf Informationen zugreifen, mit Freunden kommunizieren und kleinere alltägliche Aufgaben erledigen kann. Wie die AirPods kosten die sie 180 Euro. Die Idee dahinter ist bei beiden die gleiche, doch die Ausführung könnte nicht unterschiedlicher sein.

In vielerlei Hinsicht sind die Pixel Buds das genaue Gegenteil der AirPods. Die AirPods sind unübersehbar und leuchtend weiß, während die Pixel Buds eher dezent daherkommen und tatsächlich wie Kopfhörer aussehen. Das liegt auch daran, dass die Ohrstöpsel der Pixel Buds mit einem Kabel verbunden, die AirPods aber kabellos sind. Was davon besser ist, ist reine Geschmackssache. Weniger subjektiv ist die komplizierte Einrichtung und Benutzung der Pixel Buds. Die AirPods lassen sich kinderleicht bedienen, verbinden und aufladen – die Pixel Buds nicht. Zwar klingen sie besser als die AirPods (was nicht schwer ist). Wer aber nicht jedes Mal ein Logik-Rätsel lösen will, wenn er eigentlich nur Musik hören wollte, wird lieber zu anderen Kopfhörer greifen.

Angenommen, die Pixel Buds wurden mit dem Smartphone verbunden und sollen jetzt wieder mit dem iPad oder Laptop verwendet werden. Wer erwartet, mit einem Tastendruck schnell in den Pairing Mode zu kommen, liegt falsch. Stattdessen muss man die Kopfhörer zurück in ihr Case legen, in die richtige Position bringen und den Knopf im Inneren der Hülle so lange drücken, bis ein weißes Licht aufblinkt. Nur dann ist das Koppeln mit einem neuen Gerät möglich. Als wäre das nicht genug, sind die Pixel Buds damit nur mit einem einzigen neuen Gerät verbunden. Ohne den ganzen Vorgang zu wiederholen, ist es nicht möglich, die Pixel Buds mit einem anderen Gerät zu verbinden. Mit den AirPods dagegen lassen sich sechs Geräte ohne Probleme hin und herschalten.

Hat man ein Pixel Phone oder Pixel 2, funktioniert der Pairing-Prozess dank der Fast-Pair-Funktion besser. Die Voraussetzung: Die Pixel Buds müssen sich in unmittelbarer Nähe des Smartphones befinden. Wenn das der Fall ist, funktioniert das Koppeln schnell und einfach. Das ist allerdings nicht immer der Fall. Und da sich das Android-Betriebssystem von Smartphone zu Smartphone immer mehr unterscheidet, wird diese Funktion wohl nicht so schnell für andere Telefone kommen.

Google Pixel 2: Der ewig gleiche Smartphone-Brei

Google Pixel 2: Der ewig gleiche Smartphone-Brei

von Dominik Schönleben

Die Vorteile der Pixel Buds: Sind sie einmal eingerichtet, sind sie großartig. Sie haben einen tieferen, satteren und lauteren Klang als die Air Pods (wie gesagt: nicht schwer). Aufgrund ihres Designs lassen sie jedoch eine Menge Hintergrundgeräusche durch. Aber das ist gewollt: Sie sitzen auf den Gehörgängen statt in ihnen, was das Tragen über einen längeren Zeitraum angenehmer macht. Wird die Musikwiedergabe gestoppt, dringen Geräusche aus dem direkten Umfeld relativ normal zum Gehör vor, sodass die Pixel Buds nicht entfernt werden müssen. Klar, man bekommt für diesen Preis bessere und schönere Kopfhörer, aber die Pixel Buds machen einiges richtig.

Selbst die Ohrstöpsel sind gut durchdacht. Die Mikrofone übertragen Telefonate präzise und die Wischbewegungen machen die Lautstärkeregulierung kinderleicht. Es mag nicht jedem gefallen, dass die Pixel Buds aussehen wie ein großes M&M. Besser als die AirPods, die aus den Ohren herausragen wie abgebrochene Zahnbürsten, sehen sie allemal aus.

Und dann machen sie den guten Eindruck gleich wieder zunichte. Wie schaltet man die Pixel Buds eigentlich aus? Gute Frage. Man könnte den rechten Ohrstöpsel drücken. Dann stoppt die Musik und man kann die Kopfhörer um den Hals legen. Auch hier ist das Kabel von Vorteil, weil man sich wie bei den AirPods nicht fragen muss, wo man sie hinlegen soll. Wenn man die Pixel Buds nur aus den Ohren nimmt, schalten sie sich aber nicht automatisch aus. Und wenn man sie nur leicht berührt, ist es möglich, dass die Musik versehentlich wieder an geht.

Die einzige Möglichkeit, die Pixel Buds auszuschalten, ist, sie abzunehmen, wieder in das Case zu legen, das Kabel um die Kanten zu wickeln und das Case zu schließen. Das ist dann auch der Zeitpunkt, an dem die Pixel Buds aufgeladen werden. Und der ist spätestens nach vier Stunden Musikwiedergabe erreicht.

Google hat in den letzten Monaten mit mehreren Herstellern von Kopfhörern zusammengearbeitet, um ihre Produkte mit dem Google Assistant kompatibel zu machen. Davon profitieren auch die Pixel Buds. Hält man den rechten Ohrstöpsel gedrückt, startet die Spracherkennung bis man den Finger wieder wegnimmt. Erst dann verarbeitet der Assistent die Aufnahme, sendet sie an das Smartphone und gibt eine Antwort zurück. Man kann den rechten Ohrstöpsel auch zweimal antippen, um sich die aktuellen Benachrichtigungen vorlesen zu lassen, die auf dem Smartphone eingetroffen sind. Das ist deutlich angenehmer, als Siris Piepton auf den AirPods.

Die Pixel Buds funktionieren nur mit Android-Geräten, was wenig Sinn ergibt, da sie auch mit der Assistant-App für iOS-Geräte funktionieren könnten. Für iPhone-Nutzer sind Pixel Buds deshalb kaum mehr als ein übermäßig teures Paar normale Bluetooth-Kopfhörer. Auch nur Pixel-Nutzer bekommen die beste Funktion: die automatische Übersetzung. Mit Hilfe von Google Translate kann eine Art Echtzeit-Übersetzung direkt an die Kopfhörer gesendet werden. Das funktioniert überraschend gut und fühlt sich ein bisschen wie Zauberei an. In der Praxis ist das zwar ein bisschen umständlich, weil man das Smartphone so halten muss, damit es das Gesagte des Gegenübers aufnehmen kann. Wenn in der Zukunft jeder Pixel Buds trägt, könnte das alles viel reibungsloser funktionieren.

„Es könnte alles viel reibungsloser funktionieren,“ lautet auch das Motto der Pixe Buds. Sie haben einen guten Klang und sehen gut aus und die Vorstellung, Google Home immer dabei zu haben, ist großartig. Die Strapazen, die man durchlebt, wenn man sie nutzen will, sind den Preis jedoch nicht wert.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED.com.

GQ Empfiehlt