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Darum wird Google+ abgeschaltet

von WIRED Staff
Aus Angst vor negativer Presse und Regulierung hat Google ein im Frühjahr entdecktes Datenleck in Google+ geheimgehalten. Daher wird das Social Network in den kommenden Monaten vom Netz genommen – und weil es kaum jemand nutzten wollte.

Bereits im März 2018 hatte Google festgestellt, dass die Daten von bis zu 500.000 Nutzern des Social Netzworks Google+ – oder auch Google Plus – einseh- und abgreifbar gewesen waren. Darunter: E-Mail-Adresse, Job, Geschlecht und Alter. Eine gezielten Datenraub durch Unberechtigte soll es aber nicht gegeben haben. Dabei habe die Lücke zu dieser Zeit bereits seit drei Jahren bestanden. Google schloss das Leck aber informierte weder Nutzer noch Behörden.

Wie das Wall Street Journal berichtet, hätte der Technologiekonzern negative Presse als auch drohende rechtliche Konsequenzen und Regulierung durch die Regierung gefürchtet. Erst am Montagabend räumte Google seine Entdeckung in einem recht neutral und unaufgeregt formulierten Blogsbeitrag ein. Bei einem Sicherheits- und Qualitätsprüfungsprozess namens Project Strobe habe man festgestellt, dass es „signifikante Herausforderungen“ dabei gibt, Google+ zu warten und die Ansprüche der Nutzer zu erfüllen. Aus diesem Grund wird Google+ für die Nutzer abgestellt.

Ebenso, räumt Google ein, hätte Google+ trotz der Hingabe der Macher nicht die „breite Annahme durch Nutzer und Entwickler“ erreicht, die man sich gewünscht hat. Nach dem bereits glorios gescheiterten Social-Network-Versuch Google Buzz und dem nur in Lateinamerika beliebten und 2014 eingestellten Orkut war Google+ am 28. Juni 2011 gestartet worden – und hatte immerhin kurzzeitig mit einigen cleveren Ideen wie Social Plugins und der Möglichkeit, Kontakte in Bekanntschaftskreise aufzuteilen, begeistert.

August 2019 ist Schluss

Das Google-Netzwerk kam letztlich nicht gegen Facebook an – obschon Google versuchte, es so vielen Nutzern als möglich aufzuzwingen. Wie Web-Designer mehrfach argumentierten, sei es wohl vor allem die Komplexität, unübersichtliche Gestaltung und damit schwerfällige Nutzbarkeit gewesen, die Google+ den Erfolg kostete. Nach Informationen des Forschungsinstitutes Statistic Brain haben über 90 Prozent der Google-Nutzer mit einem Account nie einen Post hinterlassen und gerade einmal 1,5 Prozent mehr als 10 Posts.

Im Oktober beginnt die zehnmonatige Übergangsphase der Abschaltung der Verbraucherversion, die im August 2019 abgeschlossen sein soll. Welche Auswirkungen der Shutdown auf das Betriebssystem Android hat, ist noch unklar. Für interne Zwecke soll Google+ bei Google weiterhin genutzt werden.

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