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Gender Pay Gap: Google weist die Anschuldigungen zurück

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Gibt es bei Google einen Gender Pay Gap? Am Wochenende stand das US-Unternehmen in der Kritik, extreme Lohndifferenzen bei der Bezahlung von Männern und Frauen zuzulassen. Diese Vorwürfe weist Google nun zurück – und legt offen, wie es seine Mitarbeiter entlohnt.

Das Silicon Valley hat ein Imageproblem. Aus der kalifornischen Tech-Region kommen zwar bedeutende Innovationen, doch in Sachen Gleichberechtigung scheint es bei den Konzernen und Startups immer noch zu hapern. „Schwarze putzen und gärtnern, Weiße verdienen das Geld“, titelte etwa die Süddeutsche Zeitung schon im 2015. Und auch Sexismus-Vorwürfe werden immer wieder laut, beispielsweise gegen den Ridesharing-Dienst Uber.

Ende vergangener Woche sorgte ein Artikel des britischen Guardian für neue Aufregung. Darin hieß es, dass das US-Arbeitsministerium (DoL) Ermittlungen gegen Google aufgenommen habe. Der Grund dafür sollen deutliche Diskrepanzen bei der Bezahlung der männlichen und weiblichen Mitarbeiter des Unternehmens sein. Laut dem DoL werden Frauen bei Google in allen Abteilungen finanziell deutlich benachteiligt. Dies sei der Behörde bei Gehaltsabrechnungen aus dem Jahr 2015 aufgefallen.

Das DoL untersucht derzeit, ob Google sich an die Ethikregeln der amerikanischen Regierung hält. Hierfür muss der Konzern den Inspektoren den Zugriff auf gewisse Personaldaten ermöglichen, zudem wird es Anhörungen mit einzelnen Angestellten geben. Bislang zeigte sich Google bei derartigen DoL-Untersuchungen wenig kooperativ und gab erforderliche Daten nicht frei. Nun scheint jedoch langsam Bewegung in die Sache zu kommen.

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Am 11. April veröffentlichte Eileen Naughton, Personalverantwortliche bei Google, im Unternehmensblog eine Reaktion auf die aktuellen Vorwürfe. In ihrem Beitrag unterstreicht Naughton den allgemeinen Konsens, dass eine gleichberechtigte Bezahlung von Männern und Frauen überall wichtig sei – auch im Silicon Valley und somit ebenso bei Google. Deshalb sei man verwundert über die jüngsten Anschuldigungen durch das US-Arbeitsministerium.

Naughton erklärt weiterhin, dass Google die Gleichbehandlung der Geschlechter sehr ernst nehme. Das Unternehmen führe jedes Jahr eine umfangreiche Analyse der Gehälter durch, des Weiteren stelle man die Untersuchungsmethode sogar anderen Firmen zur Verfügung. Das Ergebnis der Analysen sei, dass es bei Google keinen Gender Pay Gap gebe. Darauf ist das Unternehmen stolz – und postet in sozialen Netzwerken wie Twitter entsprechende Beiträge.

Ferner legt Google in seiner öffentlichen Reaktion dar, wie es seine Mitarbeiter bezahlt. Das „Equal Pay Model“ besitze vier Stufen, und in allen gibt es anscheinend keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Der Gender Pay Gap ist nicht nur im Silicon Valley ein heißes Thema, auch in Deutschland gibt es deutliche Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlichte vor Kurzem eine Hintergrundmeldung, die zeigt, dass auf dem Arbeitsmarkt eine klare Benachteiligung von Frauen vorherrscht. Der Entgeltunterschied zu den gleich qualifizierten Männern liegt dem BMFSFJ zufolge bei sechs Prozent.

Infolgedessen hat die deutsche Bundesregierung entsprechende Maßnahmen ergriffen, um den Gehaltslücken zwischen den Geschlechtern entgegenzusteuern – allen voran mit einem Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen. Den kompletten Gesetzesentwurf könnt ihr hier als PDF downloaden.

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