Bei Hunden ist die In-vitro-Fertilisation, bei der eine Eizelle außerhalb des Körpers mit Spendersamen befruchtet und dann in eine Leihmutter eingepflanzt wird, schwieriger als bei anderen Säugetieren. Während die Technik bei Menschen bereits seit 37 Jahren erfolgreich eingesetzt wird, um Kinderwünsche zu erfüllen, hat es lange gedauert, bis dies bei Hunden möglich wurde. Den ersten Erfolg hat das Team von Wissenschaftlern der Universität Cornell jetzt in einem Paper auf PLOS ONE veröffentlicht.
Anders als bei den meisten anderen Säugetieren muss eine Eizelle beim Hund erst in der Gebärmutter reifen, bevor sie befruchtet werden kann. Dabei war es nicht nur schwierig, den besten Zeitpunkt für die Entfernung einer Eizelle herauszufinden, sondern der Eingriff selbst ebenfalls. Auch die Bestimmung einer geeigneten Stelle zum Einsetzen der befruchteten Zelle war Ziel des Projekts, das schließlich zum Erfolg gelangt ist.
Die Hündin, die den ersten Wurf von In-vitro-Welpen in diesem Sommer geboren hat, ist genetisch gesehen nicht die Mutter. Auch stammen die sieben Tiere von verschiedenen Spendertieren: Zwei stammen von einer Beagle-Hündin und einem Cocker Spaniel ab, die restlichen fünf sind reinrassige Beagles. Die Ei- und Samenzellen waren vorher eingefroren gelagert worden und sind somit genau wie beim Menschen theoretisch ewig haltbar.
Die Forscher sehen laut Vice Motherboard für die In-vitro-Fertilisation von Hunden verschiedene Anwendungsbeispiele: Nicht nur können damit wertvolle Arbeitshunde vor einer Kastration Samen oder Eizellen spenden, die später für Nachwuchs sorgen könnten, auch häufige Erbkrankheiten ließen sich mit Methoden wie CRISPR ausschalten. Viele reinrassige Hunde haben dank genetischer Engpässe Probleme mit den Hüften oder Urinsteine, die sich so in der nächsten Generation verhindern ließen.