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Für Fische riecht Plastik nach Nahrung

von GQ
​Eine Studie zeigt, dass Plastikteilchen im Meer einen Geruch annehmen, der dem von Fischnahrung ähnelt. So landet der Plastikmüll am Ende der Nahrungskette dort, wo er verursacht wird: beim Menschen. Um das zu verhindern und Fische zu schützen, setzt ein Startup schon beim Waschen von Kleidung an.

Steine, Holz, Metall – nichts davon würden Fische mit Nahrung verwechseln. Aber viele verschiedene Arten von Meeresfischen nehmen Plastik auf, darunter auch solche, die später von Menschen verzehrt werden. Bisher war Wissenschaftlern nicht klar, warum die Tiere die schädlichen Kunststoffe mit Beute verwechseln. Forscher konnten nun in einer neuen Studie, veröffentlicht in den Proceedings of the Royal Society B, belegen, dass einer der Gründe der Geruch ist.

Fokus der Untersuchung waren Sardellen aus dem Nordpazifik, auch Anchovis genannt. Sie nehmen in ihrer natürlichen Umgebung immer wieder Plastik auf. Um mehr über den Mechanismus dahinter zu erfahren, fingen die Forscher wilde Sardellen-Schwärme – und machten mit ihnen den Geruchstest. Sie setzten den Fischen Wasser vor, versehen mit verschiedenen Stimuli: sauberes Plastik, Plastikablagerungen aus dem Meer sowie Krill, eine Art Krebstier, das Teil von Plankton ist und zu den Lieblingssnacks von Sardellen gehört.

Dabei stellte sich heraus, dass reines Plastik die Tiere nicht zur Beutejagd animierte. Bei dem Geruch von Plastikablagerungen allerdings, die bereits längere Zeit im Meer getrieben waren, zeigten die Sardellen ein ähnliches Verhalten wie bei dem Geruch von Nahrung – oder tatsächlicher Nahrung.  

Grund dafür sind Bakterien und andere Mikroorganismen, die sich im Meer auf den winzigen Plastikteilchen ansiedeln. Sie verändern den Geruch der Partikel so sehr, dass Fische sie nicht länger als giftige Kunststoffe, sondern als leckere Beute wahrnehmen. Die Konsequenzen dieser Verwechslung sind weitreichend – und erreichen über die Nahrungskette auch die, die sie verursachen: Menschen, die das schädliche Plastik durch den Verzehr von Speisefischen aufnehmen.

Die Plastik-Verseuchung der Meere treibt der Mensch mit Verpackungsmüll und Einwegflaschen voran. Zudem spült jeder Waschgang in der Maschine letztlich Plastik in die Weltmeere: Synthetische Mikrofasern, etwa von Polyester-Shirts oder Outdoor-Jacken, brechen durch die Reibung in der Trommel ab und schaffen es mühelos durch die Filter von Waschmaschinen und Kläranlagen.

Es braucht ein Umdenken in der Industrie

Alexander Nolte

Hier setzt der Guppyfriend an, den Alexander Nolte und Oliver Spies aus Berlin entwickelt haben: ein recycelbarer Waschbeutel aus unbehandeltem, ungefärbtem Polyamid 6.6. Die feinmaschige, glatte Oberfläche des Hightech-Kunststoffs hält die schädlichen Plastik-Mikrofasern nicht nur zurück, sondern sorgt auch dafür, dass weniger davon abbrechen – und erhöht so die Haltbarkeit von Kleidungsstücken.

Ihr Produkt haben Nolte und Spies mittlerweile patentieren lassen. Alle Erlöse gehen in ihre Non-Profit-Initiative Stop! Micro Waste, die neue Wege finden soll, auf das Problem aufmerksam zu machen. Denn: Nur mit einem Beutel ist es nicht getan. „Der Guppyfriend macht die Verschmutzung durch Plastikfasern für Verbraucher anschaulich und bietet ihnen eine praktische Lösung. Aber ein Waschbeutel allein kann das Problem nicht aus der Welt schaffen. Es braucht auch ein Umdenken in der Industrie“, sagt Alexander Nolte im Gespräch mit WIRED. 

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