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Facebook entscheidet jetzt, welchen Nutzern es glauben kann

von WIRED Staff
Das Soziale Netzwerk hat eine Offensive für Privatsphäre und Glaubwürdigkeit gestartet. Ein neues Scoring-System bewertet einzelne Nutzer nach deren Glaubwürdigkeit. Gleichzeitig hat das Unternehmen auf einen Schlag mehrere Hundert Apps von seiner Plattform gelöscht, die zu tiefe Eingriffe in die Privatsphäre der Nutzer vorgenommen haben.

Im Kampf gegen Fake News und Verschwörungstheorien hatte Facebook den Nutzern die Möglichkeit gegeben, Posts und Nachrichten als „Falschmeldungen“ zu markieren. Ein Problem dabei ist, wie sich zeigte, dass einige Nutzer jeden Medienbericht als falsch melden, der ihnen inhaltlich oder politisch missfällt. Das ist ein Problem für Facebooks menschliche Faktenchecker und KI-Projekte, die auf Basis der eingehenden Daten lernen sollen, Falschmeldungen zu erkennen. Daher hat das Soziale Netzwerk jetzt begonnen, intern die Glaubwürdigkeit der Nutzer zu bewerten und dadurch den „Wert“ ihrer Meldungen zu gewichten.

Sonderlich feingliedrig ist das Scoring-System nicht. Denn das stuft die Glaubwürdigkeit entweder mit einer „1“ oder einer „0“ ein, die auf der bisherigen Meldehistorie und der Einschätzung der angezeigten Inhalte von Facebooks eigenen Prüfern basiert. Vor allem im Vorlauf der kommenden US-Zwischenwahlen dürfte Facebook einiges zu tun haben.

Wer zu viele Daten will, der wird gelöscht

Neben der Glaubwürdigkeit der Nutzer ist auch die Redlichkeit von App-Entwickler bei Facebook auf dem Prüfstand. Ein Audit, das durch den Skandal um Cambridge Analytica angestoßen wurde, hat jetzt erste Ergebnisse und Konsequenzen geliefert: Rund 400 Apps sind laut Engadget von Facebook zunächst deaktiviert worden, weil sie die Daten der Nutzer, teils auch von deren Freunden, an andere Projekte und Gruppen weitergegeben haben. Darunter myPersonality, eine Quiz-App des Cambridge Psychometrics Centre, das gezielt genutzt wurde, um Daten von rund vier Millionen Nutzern zu sammeln, die für Studien genutzt worden sein sollen.

Die Glaubwürdigkeit von Facebook steht in diesem Jahr groß in Frage: Im Frühjahr war der Fall Cambridge Analytica um die Welt gegangen, der direkt mit der möglichen Manipulation von Wählermeinungen bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 und des Brexit zusammenhing. Erst in dieser Woche hatte das Soziale Netzwerk eine Reihe von Nutzerkonten gesperrt, die es als verdecktes Netz von iranischen Propagandabetreibern identifiziert haben will. Dass Nutzer reihenweise echte Nachrichten als Fake News markieren ist ein weiteres Problemfeld, mit dem sich der Konzern jetzt auseinandersetzt.

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