Nach Angaben von Maduro habe die im Februar gestartete Kryptowährung Petro bereits 3,3 Milliarden Dollar eingebracht, mit denen das unter Sanktionen stehende Venezuela nun Importe bezahlt. Wie Reuters schreibt, haben allerdings vier Monate an Nachforschungen ergeben, dass es den Petro offenbar noch nicht gibt: Keine Tauschbörse handelt die Währung, kein Geschäft nimmt sie an und für jeden Investor, der im Netz behauptet, Petros zu besitzen, gibt es einen, der die Sache als Betrugsmasche bezeichnet. Auf der NEM-Blockchain, auf der die Währung fußen soll, finden sich keine Anzeichen für eine Veröffentlichung der Petro.
Entgegen der Aussagen Maduros sagen andere Teile der venezolanischen Regierung, der Petro sei noch in der Entwicklung. Kabinettsminister Hugbel Roa gab etwa gegenüber Reuters an, dass die Technik noch nicht fertig sei und noch keine Ressourcen ausgeliefert worden wären. Bislang habe niemand den Petro nutzen können. Auch die Ölreserven, die als Gegenwert dienen sollen, sind schwer zu erfassen: Sie liegen in einem Gebiet um den Ort Atapirire und würden riesige Summen an Fördergeldern benötigen, um aus dem Boden geholt zu werden.
Einige Investoren geben den harten Sanktionen durch die USA die Schuld am Zustand des Petro: Das Verbot der Behörden, mit der venezolanischen Kryptowährung Handel zu betreiben, habe viele Investoren und Kryptobörsen abgeschreckt. Das Chaos spricht für Analysten allerdings auch für die Verzweiflung, mit der die sozialistische Regierung Venezuelas unter Präsident Maduro versucht, den wirtschaftlichen Verfall des Landes zu stoppen.
Die Zweifel in der Reuters-Reportage decken sich zum Teil mit den Erfahrungen von Laura Nunziante, die für WIRED in Caracas unterwegs war. Sie traf niemanden, der die Kryptowährungen genutzt hat. Stattdessen wurde der Petro von nicht wenigen als „reines Fantasieprodukt Maduros“ wahrgenommen.