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Eine Harpune soll die Erdumlaufbahn von Schrott befreien

von Michael Förtsch
Mit dem Engagement von Privatunternehmen im All steigt auch die Menge an Weltraumschrott. Bald soll ein Experiment starten, das eine Lösung darstellen könnte. Britische Forscher wollen testen, ob sich das Erdorbit mit Fangnetz und Harpune säubern lassen.

Die NASA hat mehr als eine halbe Million Objekte im Blick, die als Weltraumschrott klassifiziert werden. Darunter sind verwaiste Satelliten, Solarpaneele und Raketenteile. Dazu treiben zusätzlich mehrere Millionen nicht verfolgbare Metall- und Kunststoffsplitter herum, die von abgefallenen Hitzeschutzplatten oder orbitalen Crashs stammen, wie der Kollision der Satelliten Kosmos 2251 und Iridium 33 im Jahr 2009. Dieser kosmische Müllhaufen wird langsam zu einer ernsten Gefahr für die Raumfahrt, und droht durch Weltraumprojekte privater Unternehmen weiter zu wachsen. Deshalb hat am 2. April eine Dragon-Kapsel von SpaceX nun nicht nur Nachschub zur Internationalen Raumstation geliefert, sondern auch ein Experiment, mit dem Weltraummüll bekämpft werden soll.

Mit RemoveDEBRIS forscht die britische University of Surrey bereits seit mehreren Jahren an einer wie sie es selbst nennt: „aktiven Bruchstücke-Beseitigungstechnologie“. Diese soll nun mit einem Prototypen von der Größe eines Backofens erprobt werden, der demnächst auf der ISS zusammengebaut und für einen Testlauf ins All entlassen werden soll. Dabei werden zunächst zwei kleine CubeSat-Satelliten als Weltraumschrott herhalten. Der erste soll mit einem Netz einfangen werden, das aus einer Klappe abgeschossen wird. Der zweite Mini-Satellit dient hingegen, um die Erfassungs- und Navigationssysteme zu erproben.

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In einem weiteren Test wird über einen Teleskoparm eine Platte ausgefahren, die mit einer Harpune durchbohrt werden soll. Abschließend soll das Gerät ein Segel entfalten, durch dessen Bremswirkung beim Wiedereintritt in die Atmosphäre sichergestellt wird, dass der 100 Kilogramm schwere Kubus restlos verglüht.

Durch den Testlauf soll gezeigt werden, wie akkurat die beiden Fangsysteme funktionieren und ob sie praktikabel für einen langfristigen Einsatz sind. Denn das von Airbus Defence and Space in Deutschland mitkonzipierte Netz wäre eine vergleichsweise sichere aber auch teure Lösung. Wohingegen die Harpune eine recht günstige Fangmethode darstellt, die aber ein höheres Risiko birgt. Denn die Schrottteile könnten sich beim Durchbohren in kleinere Fragmente aufspalten.

Zudem soll auch die Effizienz des neuartigen Bremssegels geprüft werden. Das könnte nämlich zum Standard für größere Satelliten und anderen Konstruktionen werden — zum Beispiel für Raumstationen wie der erst kürzlich abgestürzten Tiangong 1. Ein solcher Fallschirm würde die Gefahr minimieren, dass beim einem Wiedereintritt Bruchstücke nicht ganz verglühen und dann auf die Erdoberfläche stürzen.

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