Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Ein bayerischer Bauunternehmer bringt den Transrapid zurück

von Michael Förtsch
Er war ein Flop aber nun könnte er ein Comeback feiern: Der Transrapid. Ein Unternehmen aus Bayern will den Magnetschwebezug als Nahverkehrssystem wiederbeleben.

Der Transrapid sollte die Zukunft sein. Leise, schnell und mit einer Optik wie aus einem Science-Fiction-Film. Es gab Pläne für Strecken zwischen Berlin und Hamburg, quer durch das Ruhrgebiet und natürlich vom Hauptbahnhof München zum Flughafen Franz Josef Strauß. Aber nach Millionen Euro an Investitionen und Jahren der Forschung wurde er zum Mobilitätsdesaster. Wohl auch wegen dem Unfall auf der Transrapid-Versuchsanlage Emslan: 23 Menschen starben und zehn weitere wurden verletzt.

Heute fährt der bis zu 500 Kilometer pro Stunde flinke Transrapid lediglich in Shanghai. Weitere Strecken im Ausland waren lange Zeit geplant aber nie realisiert worden. Aber: Nun könnte ein bayerischer Bauunternehmer den Transrapid zurückbringen – nämlich als futuristischen S-Bahn- und Tram-Ersatz.

Stille Forschung

Ohne großes Aufheben und Getöse hat die Bau- und Technologiefirmengruppe Max Bögl, immerhin eines der größten Bauunternehmen in Privatbesitz, das Transrapidkonzept weiterentwickelt. Allerdings soll das sogenannte Transportsystem Bögl nicht mit Höchstgeschwindigkeit zwischen Metropolen umher rauschen, sondern – ganz anders als einst von den Entwicklern bei Siemens und Thyssenkrupp geplant – im Nahverkehr eingesetzt werden.

Auch beim Aufbau hat sich einiges geändert. Anders als beim Transrapid werden die Gleise nicht vom Zug umklammert. Stattdessen werden die Bahnen – ähnlich den japanischen Magnetschwebeprojekten JR- oder auch SC-Maglev – vom Spur- und Trassenkörper eingefasst.

Nicht gerade schnell – aber günstig

Mit vergleichsweise behäbigen 150 Kilometern pro Stunde soll das Bahnsystem auf fünf bis 30 Kilometer langen Strecken zum Einsatz kommen. Dadurch würden die Betriebskosten beträchtlich niedriger ausfallen als beim einstigen Transrapid; ein Kilometer der Magnetschwebe-Trasse würde 50 Millionen Euro kosten. Damit sei das Transportsystem perfekt für Flughafen-, Messeanbindungen und auch als fast lautloser Ersatz für S-Bahn-, Tram- und Metro-Systeme.

Wie das Handelsblatt berichtet, soll Max Bögl bereits seit 2008 an der Weiter- und Umentwicklung gearbeitet haben. Seit mehreren Monaten wird eine Bahn auf einer 800 Meter langen Teststrecke unweit des Baggersee Schlieferhaide in Sengenthal erprobt – wo sie schon über 65.000 Kilometer hinter sich gebracht habe. Fahrzeug, Pfeiler, Strecke: Alles will und könne das deutsche Unternehmen selbst fertigen und aufstellen.

Wieder ein Transrapid für München?

Interessenten für den Nahverkehrs-Transrapid gibt es offenbar schon. Im chinesischen Chengdu soll mit einem lokalen Partner schon einmal auf Probe eine 3,5-Kilometer-Strecke gebaut werden. Ebenso will sich das Unternehmen aus der Oberpfalz bewerben, um die einst versprochene Anbindung zum Münchener Flughafen zu verwirklichen. Zwar würde die Fahrt länger als zehn Minuten dauern – aber immerhin würden die Passagiere die Fahrt schwebend verbringen.

GQ Empfiehlt