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Wie die digitale Revolution den Arbeitsmarkt umkrempelt

von Karsten Lemm
Wie sind die Aussichten, morgen noch Arbeit zu finden? Wechselhaft: Einige Berufe werden sicher verschwinden, viele sich grundlegend ändern – und manche könnten überraschend eine neue Blüte erleben.

Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im Juni 2017 und ist Teil des Specials Zukunft der Arbeit. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen.

Tödliche Routine
Tage, die absehbar das Gleiche bringen, sind kein gutes Zeichen: Mit großer Wahrscheinlichkeit arbeiten IT-Firmen bereits daran, die Routine­jobs automatisch zu erledigen. Das betrifft Rechnungsprüfer ebenso wie U-Bahn-Fahrer und Bauarbeiter: Maschinelle Maurer können bis zu 1200 Ziegelsteine am Tag verlegen, zwei bis drei Mal so viele wie ihre menschlichen Kollegen.

Für Kranfahrer sieht es besser aus: Sie müssen sich ständig an wechselnde, schwer kal­kulierbare Umstände anpassen. Dagegen gelingt es Computern immer besser, Nachrichten zu schreiben, die einem bestimmten Muster folgen (etwa Sportergebnisse), oder mit Aktien zu handeln – schneller, als es jeder Mensch vermag. Die Deutsche Bank will bereits jeden fünften Wertpapierhändler entlassen.

Der Cobot, dein Freund und Helfer
In den meisten Berufen, da sind sich Experten einig, werden Maschinen zunehmend die Arbeit von Menschen ergänzen und unterstützen. Das Sichten von Akten und Auswerten von Informationen verschlingt viele Bürostunden – Tätigkeiten, die KI-Systeme immer besser beherrschen. Auch Richter, Ingenieure oder Ärzte werden digitale Assistenten bekommen.

„Ein Computer hat sehr viel mehr Möglichkeiten, Krankheiten zu diagnostizieren“, sagt Ole Wintermann, Arbeitsmarktexperte bei der Bertelsmann-Stiftung. „Aufgabe des Arztes wird es dann sein, die Ergebnisse zu vermitteln.“ In Fabriken werden Roboter mobiler und kooperativer: „Früher hat man sie in Käfige getan, weil sie Arbeiter leicht verletzten konnten“, sagt McKinsey-Partner Matthias Daub. „Neue Roboter erkennen Hindernisse und können Hand in Hand mit dem Menschen arbeiten.“

Bitte recht menschlich
Wenn es überall von Digitalwesen wimmelt, gewinnen Eigenschaften, die nur Menschen mitbringen, an Bedeutung. Deshalb sind Arbeitsmarktforscher optimistisch für Lehrerinnen, Kindergärtner und Pflegepersonal: Selbst wenn Roboter solche Jobs übernehmen können, dürften Menschen sich lieber Betreuung durch andere Menschen wünschen. Möglich allerdings, dass Lehrer aus Fleisch und Blut zum Luxus für Kinder reicher Eltern werden.

Auch Designer und Künstler dürfen auf mehr Wertschätzung hoffen – sobald sich der Neuigkeitseffekt erster KI-Kreationen abgenutzt hat. Schauspieler sollten sich darauf einstellen, vornehmlich als virtuelle Avatare gebraucht zu werden: einmal eingescannt, anschließend digital ani­miert. Theaterkar­rie­ren dagegen könnten eine Renaissance erleben, weil die Bühne ein Erlebnis bietet, das noch authentisch wirkt. Auch Zirkusakrobaten schweben deshalb weiterhin über den Dingen. 

Hinweis in eigener Sache: WIRED unterstützt mit dem WIRED Campus Firmen und Einzelpersonen dabei, die digitale Transformation zu gestalten. Hier erfahrt ihr mehr zu unserem Programm. 

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