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Dieses Gerät soll vorhersagen können, wann man pinkeln muss

von Jeremy White / WIRED UK
Das Internet der Dinge erobert unsere Badezimmer, besser gesagt: unsere Toiletten. Doch während das intelligente Klo nicht zwingend die Innovation ist, auf die alle gewartet haben, könnte eine andere Entwicklung vielen Leuten das Leben erleichtern. Denn Millionen von Menschen leiden an Harninkontinenz.

Vernetzte Toilette gefällig? Das Modell „Numi“ des amerikanischen Herstellers Kohler war ein Hit auf der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas. Sie ist kompatibel mit Amazons Alexa, verfügt über eingebaute Lautsprecher, hat eine beheizte Klobrille und versprüht selbstständig Parfüm gegen störende Gerüche. Schon zwei Jahre vor Numi war eine japanische Smart Toilet erhältlich – für über 10.000 Euro: die Lixil Satis G-Type, die mit Bluetooth-Verbindung und „personalisierten Waschfunktionen“ ausgestattet ist.

Aus Japan kommt nun auch eine weitere Toiletten-Innovation, die erst einmal skurril klingt, aber durchaus sinnvoll sein könnte: Dfree, heißt das Gerät, das vom Hersteller als Toilet Timing Predicting Device vermarktet wird. Mit eingebauten Sensoren überwacht Dfree, wie voll die Blase des Trägers ist, und empfiehlt ihm per App, wann er sich selbst erleichtern sollte. Dabei gibt das Gerät genügend Vorwarnzeit, um hoffentlich jegliche Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

Per Ultraschall wird gemessen, wie voll die Blase ist

Die meiste Technik steckt in einem 73 Gramm schweren, runden Gehäuse, an dem per Kabel ein 18 Gramm schwerer Sensor angeschlossen ist. Betrieben wird das Ganze mit einem Lithium-Ionen-Akku, der 24 Stunden halten soll. Den Sensor muss der Nutzer am unteren Bauch anbringen. Per LED-Licht, das die Farbe wechselt, teilt Dfree mit, ob er richtig sitzt. Dann kommt nicht-invasiver Ultraschall zum Einsatz, ähnlich wie bei pränatalen Untersuchungen. So soll gemessen werden, wie voll die Blase ist. Die vom Sensor gesammelten Daten werden dann von einem Algorithmus analysiert. Die zugehörige Smartphone-App sendet eine Benachrichtigung, damit der Nutzer weiß, wann er „ums Ecke“ muss.

Die App verwendet Wettersymbole als visuelle Hinweise: Eine Sonne steht für „alles klar“, eine Wolke für „bald ist es soweit“. Eine Regenwolke zeigt an, dass es Zeit ist, so schnell wie möglich das stille Örtchen aufzusuchen. Dfree, das vom Start-up Triple W Japan entwickelt wurde, ist nicht dafür gedacht, betrunkene Studenten aus der alkoholbedingten Bewusstlosigkeit zu holen. Nein, das Gerät richtet sich vor allem an die weltweit wachsende ältere Generation. Im höheren Alter leiden besonders viele Menschen an Inkontinenz, die den Alltag von Betroffenen massiv einschränken kann.

Das Gerät soll auch Pfleger entlasten

Die vom Gerät gesammelten Daten könnten auch Kranken- oder Altenpflegern ihre Arbeit erleichtern. Der Hersteller behauptet, dass Dfree die Pflegezeit um 30 Prozent und den Verbrauch von Windeln um die Hälfte reduziert. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass Harninkontinenz bis zu 36,1 Prozent der über 60-järhigen Bevölkerung betreffen könnte und daher klare Auswirkungen auf die Gesundheit, die Psyche und den Pflegebedarf hat.

Ein Gerät, dass das Leben mit Inkontinenz erleichtern könnte, könnte ein Riesengeschäft werden. Heute leben weltweit rund 962 Millionen über 60-jährige Menschen – mehr als doppelt so viele wie 1980. Bis 2050 wird sich die Zahl auf fast 2,1 Milliarden mehr als verdoppeln. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass der globale Wert dieses neuen Marktes – der als „Silberwirtschaft“ bezeichnet wird – bis 2020 bei 15 Billionen (!) Dollar liegen wird. Hält Dfree also, was sein Hersteller verspricht, könnte Triple W Japan damit groß rauskommen.

WIRED.uk

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