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Ein Sensor soll Graffiti-Sprayer erschnüffeln

von Juliane Görsch
Vandalismus durch Graffiti-Schmierereien verursacht jährlich Millionenschäden. Ein kleiner Sensor soll jetzt Sprayer erschnüffeln und sofort Alarm schlagen.

Ist das Kunst? Oder kann das weg? Mist, geht nicht ab! Es ist schwer zu sagen, wie hoch sich der Schaden durch Graffiti in Deutschland beläuft. Über 100.000 Kritzler führt allein die polizeiliche Kriminalstatistik 2016 auf. Die Deutsche Bahn meldet für das Jahr 2016 Schäden in Höhe von 34 Millionen Euro durch Vandalismus und Schmierereien. Überführen lassen sich die geübten Sprayer kaum, wie groß ihre Szene ist, lässt sich kaum sagen. Die Bahn war so verzweifelt, sie wollte sogar Drohnen einsetzen, um ihre Züge zu überwachen. Der Plan scheiterte am Nachtflugverbot. Bleiben nur noch Schutzlacke- und Folien, die sich besser reinigen lassen? Moment, hier kommt der nächste Versuch.

Ein Sensor von Vodafone und dem Unternehmen Hyve soll die Farbe aus den Sprühdosen erschnüffeln können und Alarm schlagen. Wenn sich also ein Sprayer ans Werk macht, erkenne der Sensor die Farbpartikel und Dämpfe und leite die Informationen direkt an eine Zentrale weiter, schreibt Vodafone in einer Mitteilung. Gleichzeitig soll ein Alarmton ungebetene Künstler abschrecken, noch bevor sie richtig mit ihrem Werk beginnen können.

Möglich macht das der Funkstandard Narrowband IoT, der im Juni 2016 eingeführt wurde. Der neue Standard basiert auf dem LTE-Netz und ist für die Kommunikation von Maschinen optimiert. Die Telekom bezeichnet ihn als „Game Changer“ der IoT-Branche. Er erklärt auch das Interesse von Vodafone.

Im Gegensatz zu Mobilfunknetzen wie 3G oder LTE sendet NarrowBand-IoT auf einer tieferen Frequenz, die dicke Wände und Erdschichten durchdringt. So können smarte Sensoren auch in U-Bahn-Tunnel angebracht werden. Zudem können über das Netz Millionen von Geräten kleinste Datenpakete energie- und kostensparend über längere Distanzen schicken. Die Graffiti-Sensoren von Vodafone erreichen nach Eigenangaben eine Batterielaufzeit von zehn Jahren.

In Sydney wurde eine ähnliche Technik namens Mousetrap schon 2015 eingesetzt. Der Sensor, welcher ebenfalls Farbpigmente erschnüffeln konnte, aktivierte die Überwachungskameras an Zügen. Diese schickten Live-Bilder der Tat an die zuständige Polizeistelle. So weit sei der Pilotbetrieb von Vodafone noch nicht. Der Sensor sei noch nicht für den Massenmarkt reif.

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