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Eine US-Universität verkauft jetzt künstlichen Mars-Boden

von WIRED Staff, Ben Hartlmaier
Die University of Central Florida hat ein neues Geschäftsfeld entdeckt: künstlichen Mars-Boden. Für 20 US-Dollar pro Kilo können Forscher jetzt testen, welche Pflanzen sich auf dem Roten Planeten anbauen lassen.

Sollte die Menschheit eines Tages den Mars besiedeln wollen, wird ein entscheidender Faktor für den Missions-Erfolg sein, ob es gelingt, die lokalen Ressourcen zu nutzen. Besonders wichtig dabei ist der Boden des Roten Planeten: Auf ihm müssen nicht nur Gebäude errichtet, sondern auch Pflanzen zur Sauerstoff- und Nahrungsgewinnung angebaut werden. Damit das gelingt, müssen bereits im Vorfeld entsprechende Experimente auf der Erde durchgeführt werden – denn: „Wir sollten nicht erst dann feststellen, dass unsere Methoden nicht funktionieren, wenn wir bereits tatsächlich da sind“ sagt Physik-Professor Dan Britt von der Planetary Sciences Group an der University of Central Florida (UCF).

Wie gut, dass Wissenschaftler jetzt künstlichen Mars-Boden bei der UCF bestellen können – für­ 20 US-Dollar pro Kilogramm plus Versandkosten, wie Futurezone berichtet. Damit ist die außerirdische Blumenerde zwar nicht gerade ein Schnäppchen – verpackt in handelsübliche 60-Liter-Säcke aus dem Baumarkt käme ein Sack immerhin auf 1.200 US-Dollar. Allerdings bietet der Boden bereits jetzt einen besonderen wissenschaftlichen Mehrwert: Denn durch die standardisierte Herstellung des Bodens können Experimente wiederholt und Forschungsergebnisse verglichen werden. Bislang sei das nicht der Fall, sagt Britt. Forschungseinrichtungen, die nicht direkt bei der UCF bestellen wollen, können das Boden-Simulanz allerdings auch selbst herstellen: Die UCF hat das „Rezept“ veröffentlicht.

Erste Experimente mit Pflanzen auf Mars-Boden gab es bereits in der Vergangenheit: Forscher der Universität Wageningen in den Niederlanden haben in simuliertem Mars-Boden bereits 2016 Gemüse angebaut und bei einem Experiment des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt im Jahr 2012 haben Flechten aus der Antarktis sogar 34 Tage unter vollständig simulierten Marsbedingungen überlebt — inklusive der dünnen Atmosphäre. Jetzt können derartige Experimente unter immer gleichen Bedingungen stattfinden.

Die Formel für den künstlichen Mars-Boden, die ein Team aus Astrophysikern an der UCF entwickelt hat, basiert auf der chemischen Signatur der Böden auf dem Mars, die vom Rover Curiosity gesammelt wurden. Laut Kevin Cannon, Postdoktorand an der UCF und Hauptautor des Mars-Boden-Papers, kommen die meisten Mineralien, die für das Gemisch benötigt werden, auf der Erde vor. Mit ihrer Methode könnten sie jedoch viele außerirdische Bodenvariationen herstellen, auch solche, wie sie auf Asteroiden oder auf dem Mond vorkommen.

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Hobbygärtner, die schon immer den Roman Der Marsianer nachspielen wollten, dürften allerdings enttäuscht sein: Der Mars-Boden ist nur zu Forschungszwecken erhältlich. An der UCF liegen bereits rund 30 Bestellungen vor, darunter eine des Kennedy Space Center der NASA: Das hat gleich eine halbe Tonne bestellt.

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