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Diese Kapsel soll Passagiere durch Hyperloop-Röhren transportieren

von Michael Förtsch
Das US-Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies hat die erste Kapsel vorgestellt, die Menschen durch die Hyperloop-Tunnel transportieren soll. Gebaut wurde die von einem spanischen Start-up. Bis der Pod aber zum Einsatz kommt, muss noch eine Menge geschehen.

Damit hat sich Hyperloop Transportation Technologies selbst ein nettes Geschenk zum fünften Geburtstag gemacht. Im spanischen El Puerto de Santa María, eine 80.000-Einwohner-Stadt an der Südspitze Spaniens, hatte das US-amerikanische Hyperloop-Start-up seine erste Kapsel vorgestellt, die für Passagiertransporte geeignet sein soll. Die nennt sich Quintero One, ist 32 Meter lang, wiegt rund fünf Tonnen und wurde zu großen Teilen aus einem Kompositmaterial auf Karbonfaser-Basis gefertigt, das Vibranium getauft wurde – frei nach dem unzerstörbaren Metall aus dem Marvel-Universum.

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HyperloopTT war das erste Unternehmen, das gegründet worden war, um die von Elon Musk propagierte Vision eines Überschallzuges umzusetzen, der durch Vakuumröhren saust. Das von Dirk Ahlborn gelenkte Start-up startete dabei mit einem gewagten wie auch modernen Crowdsourcing-Ansatz: Über 800 Ingenieure, Materialforscher, Designer und Bauexperten steuern Wissen, Ideen und Konzepte nicht gegen ein Gehalt, sondern für einen Anteil am Unternehmen bei. Darunter sind Vollzeitmitarbeiter der NASA, Boeing, Lockheed Martin, SpaceX und Universitätsprofessoren aus der ganzen Welt.

Auch bei der Umsetzung der Ideen verlässt sich HTT vielfach auf Partner. Darunter der deutsche Vakuumpumpen-Bauer Leybold aus Köln, der Dresdner Supraleiter-Hersteller Evico, der Grafikkarten- und Chip-Gigant Nvidia und Airtificial aus El Puerto de Santa María, das Tech- und Fahrzeugbau-Start-up, das die Kapsel Quintero One in einer Werkshalle am Stadtrand von der Blaupause in ein echtes Vehikel umgesetzt hat. Über 5.000 Stunden soll der reine Bau der Kapsel in Anspruch genommen haben, die, so Dirk Ahlborn, zwischen 28 bis 40 Personen fassen könne. Aber erst im kommenden Jahr soll der Pod „voll optimiert“ sein und dann zumindest theoretisch erste Passagiere transportieren können – auch wenn es noch keine Strecke gibt.

Erste Strecken sind schon geplant

Das in den Farben Weiß, Grau, Schwarz, Blau und Rot lackierte Geschoss soll in diesen Tagen von Südspanien nach Toulouse, Frankreich überstellt werden. Dort hat HTT sein europäisches Forschungszentrum gegründet und will aus vorgefertigten Röhrenteilen eine 320 Meter lange Teststrecke aufbauen. Das Unternehmen hat aber bereits auch Verträge mit einzelnen Städten und Nationen abgeschlossen, um den Bau von Strecken in Frankreich, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien, Südkorea und der Slowakei auszuloten. Erst kürzlich wurde ein chinesisches Tochterunternehmen gegründet, das eine 10 Kilometer lange Erprobungstrasse bei Tongren aufbauen soll – die später zur 400 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Guiyang führen könnte.

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Derzeit liefert sich Hyperloop Transportation Technologies ein Rennen mit Virgin Hyperloop One, Elon Musks The Boring Company, das mit seinem Loop bereits eine Art Hyperloop-Light umsetzt, europäischen Konkurrenten wie Hardt Hyperloop und jungen Start-ups wie Arrivo. Dabei geht es nicht immer nur um einen technologischen Vorsprung und Finanzmittel, sondern auch Aufmerksamkeit und die Möglichkeit, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Vision eines Überschallzuges umsetzen. Vor allem bei Letzterem ist noch viel zu tun. Denn bislang fehlen Gesetzte und Normen, wie ein Hyperloop-System zertifiziert werden könnte, um es tatsächlich auf Frachtgut und dann erste Passagiere loslassen zu dürfen.

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