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Die Magic-Leap-AR-Brille ist da, ernüchtert und kostet 2.295 US-Dollar

von Michael Förtsch
Nach acht Jahren der Entwicklung und großen Versprechungen ist die Augmented-Reality-Brille von Magic Leap fertig und kann bestellt werden. Sonderlich günstig ist sie nicht.

Über Jahre hinweg war Magic Leap eines der mysteriösesten Start-ups des Silicon Valley. Investoren hatten Milliarden US-Dollar in das Unternehmen gesteckt, das „irgendwas mit Augmented Reality“ machte. Darunter auch Google, der Kommunikationskonzern Qualcomm und das Filmstudio Legendary Entertainment. Erst Ende letzten Jahres enthüllte Magic Leap, woran es all die Jahre gearbeitet hatte: ein ziemlich bizarr und wuchtig ausschauendes Augmented-Reality-Headset, das die Realität und digitale Objekte verschmelzen lassen soll.

Nachdem Magic-Leap-Chef Rony Abovitz bereits einige Andeutungen gemacht hatte, hat das Unternehmen nun offiziell verkündet: Ab heute kann die Magic Leap One getaufte Brille bestellt werden – in der Creator Edition, die sich primär an Entwickler richtet und momentan nur in den USA ausgeliefert wird. Der Preis: 2.295 US-Dollar. Das ist zwar fast 700 US-Dollar weniger als das, was Microsoft für HoloLens aufruft, aber auch fast 1.800 US-Dollar mehr als die meisten Mixed-Reality-Headsets kosten und mehr als das Doppelte dessen, was Virtual-Reality-Fans derzeit für eine HTC Vive Pro bezahlen.

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Mehr als gedacht

Die Magic Leap One besteht, anders als es es einst schien, nicht nur aus dem Headset, sondern zusätzlich auch einer Untertassen-großen Recheneinheit, die über ein Kabel angeschlossen ist. In ihr arbeiten ein Tegra-X2-Chipsatz, 8 Gigabyte RAM und 128 Gigabyte an Speicher für die herunterladbaren Anwendungen und Games. Über einen Clip soll sich der kreisrunde Miniaturrechner am Gürtel oder der Hosentasche befestigen lassen. Dazu kommt – ähnlich wie bei Google DayDream und Oculus Go – noch ein kleiner Controller, der sogenannte Totem, mit dem Spiele und Anwendungen gesteuert werden.

Die Brille verfügt über mehrere Kameras und Sensoren, die sie und ihren Träger im Raum verorten und einen Ansatz dessen realisieren, was als Real World Awareness und Environment Mapping bezeichnet wird. Die Brille und ihre Anwendungen können die reale Umgebung nicht nur als flache Ebene erfassen, sondern auch deren dreidimensionale Geographie. Eben diese lässt sich dann in das digitale Geschehen integrieren.

Weit weniger als versprochen

Tatsächlich demonstriert Magic Leap in Demo-Anwendungen, die sich aus dem Magic Leap World genannten Store-Hub herunterladen lassen, dass beispielsweise ein Golem auf einem Tisch oder Sofa steht oder in der richtigen Höhe und dem richtigen Winkel aus einem Stuhl und schrägen Wänden verschiedene Pflanzen herauswachsen. Allerdings wirkten diese Demonstrationen grafisch und spielerisch weniger imposant als das, was Magic Leap einst in früheren Präsentationen angedeutet hatwas im Netz für zuletzt für viel Spot sorgte.

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Erste Tester sind nicht unbedingt von der Magic Leap One beeindruckt. Adi Robertson von The Verge, die die Creator Edition ausgiebig ausprobieren konnte, schreibt, dass die Brille und die genutzte Technologie „nicht die Art Revolution (oder gar Magie)“ wären, die das Unternehmen beworben habe. Auch die Kollegen von CNET empfanden die AR-Brille als „sehr experimentell.“ Anders als Magic-Leap-Chef Rony Abovitz propagierte, wären die Realität immer noch klar als Realität und digitale Objekte immer noch klar als digitale Objekte erkennbar. Nichtsdestotrotz gäbe die Magic Leap One aber einen kleinen Ausblick auf die Zukunft der Mixed und Augmented Reality – eine, die allerdings noch in weiter Ferne liege.

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