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Die Grüne Woche entdeckt Food-Startups für sich

von Thorsten Mumme / Gründerszene
Die Food- und Agrarmesse Grüne Woche in Berlin richtet in diesem Jahr den Fokus auf neue Trends. 20 junge Unternehmen dürfen auf großer Bühne pitchen.

Von Cronuts über Protein-Snacks bis Pandan – ein Food-Trend jagte in den vergangenen Jahren den nächsten. Inzwischen ist daraus ein so großer Markt geworden, dass auch die etablierte Industrie nicht mehr umhin kommt, die Entwicklungen der Startup-Szene genau zu verfolgen. Diese Erkenntnis scheint nun auch in der Lebensmittelwirtschaft anzukommen. Die Ausrichtung der diesjährigen Internationalen Grünen Woche, die momentan in Berlin stattfindet, liefert dafür zahlreiche Indizien.

Das erste Anzeichen entdeckt der Besucher schon beim Blick auf das Programm für Fachbesucher. Zum ersten Mal veranstaltet die Grüne Woche einen Startup-Day. Am 24. Januar pitchen 20 ausgewählte Food-Startups ihr Unternehmenskonzept. Eine Fachjury kürt noch am selben Abend den Gewinner. Mit dabei sind unter anderem das Kaffeekirchen-Getränk Cate, der Insektensnack Bearprotein, die Knochenbrühe Bonebrox, Cocktail-Eis und essbare Trinkhalme.

Startups bekommen eine große Bühne

„Startups sind in der Lebensmittelbranche Indikatoren für neue Trends und Entwicklungen“, erklärt eine Sprecherin der Messe auf Nachfrage von NGIN Food. „Das möchten wir auch bei der Grünen Woche abbilden und zugleich junge Unternehmen unterstützen und sie mit interessanten Partnern zusammenbringen.“ Zudem arbeite die Grüne Woche langfristig daran, die Ansprache von Fachbesuchern zu erweitern. „Der Startup-Day ist Teil dieser Ausrichtung.“

Doch natürlich profitiert nicht nur die Industrie von den Ideen junger Gründer. Auch die Food-Startups bekommen die Chance, sich einem großen Publikum vorzustellen. Bis zu 380.000 Besucher werden zu den insgesamt zehn Messetagen der Grünen Woche erwartet, 90.000 davon sind nach Erhebungen der Veranstalter Fachbesucher. Insgesamt präsentieren sich rund 1.600 Aussteller aus 66 Ländern in den Hallen unter dem Funkturm in Berlin. Partnerland ist in diesem Jahr Bulgarien.

Eine von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in Auftrag gegebene Studie hatte jüngst untermauert, dass sich die Konsumgewohnheiten der Verbraucher in Deutschland ändern. Immer mehr Kunden kaufen demnach sehr bewusst ein und wollen möglichst viele Informationen zu ihrem Essen haben. Zudem wurde dabei deutlich, dass die Nachfrage nach neuen Produkten enorm ist. Innovative Herstellungsmethoden sind der Studie zufolge ein klarer Trend. Auch solche Zahlen erklären, warum die Nahrungsmittelindustrie verstärkt auf Startups zugeht.

Das Wording ist noch etwas sperrig

Der Stand der Ernährungswirtschaft in Halle 22 zeigt ebenfalls deutlich, dass neuen Trends Beachtung geschenkt wird. Die Schwesternverbände Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) und die BVE haben dort einen gemeinsamen Stand mit dem Motto: Wie schmeckt die Zukunft? Auch hier zeigen erstmals verschiedene Food-Startups ihre Produkte. Mit dabei sind unter anderem der Cold-Brew-Kaffeeanbieter Philosoffee, die Wurst-Spezialisten Grillido und das Getränk Limai. In den vergangenen Jahren hatten sich die Wirtschaftsverbände eher verbraucherorientierten Themen wie der Kennzeichnungspflicht oder dem Mindesthaltbarkeitsdatum gewidmet.

Ein weiteres Anzeichen für ein Interesse an Trends wartet in Halle 12. Erneut widmet die größte Lebensmittel- und Landwirtschaftsmesse dem Street Food eine eigene Halle. Und da offenbar nicht jeder mit diesem Konzept vertraut ist, liefert eine Pressemitteilung der Grünen Woche die etwas sperrige Erklärung, was es mit diesem Straßenessen so auf sich hat. „Street Food ist das zeitgemäße Fast Food beziehungsweise der angesagte Imbiss von heute“, heißt es da. „Es sind zumeist raffinierte, kleine Snacks, die an liebevoll gestalteten Ständen oder in sogenannte Food Trucks verkauft und gleich vor Ort gegessen werden.“

Die etwas distanzierte Formulierung deutet darauf hin, dass es noch einiger Annäherung bedarf, bis die Branche das Potential junger Trends und Unternehmen entdeckt hat. Die diesjährige Messe könnte ein Anfang sein.

Gründerszene

Dieser Artikel erschien zuerst bei Gründerszene
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