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All you can fly: Die besten Drohnen für den Frühling

von Dirk Peitz
Das Frühlingswetter lacht (so gut wie), die neue Drohnenverordnung des Verkehrsministers ist gerade vom Bundesrat bestätigt worden und tritt in Kürze in Kraft – Zeit auszufliegen! Das sind die aktuellen Multikopter, die für Einsteiger wie Fortgeschrittene taugen.

Der Platzhirsch: DJI Phantom 4 Pro

Der chinesische Drohnenhersteller DJI hat es mit seiner Phantom-Baureihe geschafft, seit der Markteinführung vor vier Jahren konstant so etwas wie den Standard im Bereich der Amateurkopter zu setzen. Das aktuellste Modell, die Pro-Variante der Phantom 4, ist dementsprechend eine konsequente Weiterentwicklung der ewig weißen Quadrokopter-Serie, die über die Jahre vor allem Sensoren zur Hindernisvermeidung hinzubekommen hat sowie in der zugehörigen DJI-App Go diverse intelligente Flugmodi. Das große Plus der Phantom 4 Pro ist nun die neukonzipierte Kamera, die einen 20-Megapixel-CMOS-Sensor hat und – für DJI eine Premiere – ein Objektiv mit mechanischer Blende, die das ständige Drohnenvideoproblem des Rolling-Shutter-Effekts tatsächlich einigermaßen löst.

Die 4 Pro ist wie alle hier vorgestellten Modelle künftig kennzeichnungspflichtig, weil schwerer als 250 Gramm. Man braucht aber weiterhin keinen Drohnenflugschein für sie, der ist erst für Kopter ab zwei Kilo Abfluggewicht erforderlich. Die Grundfrage, die man sich im Bezug auf die Phantom stellen sollte, ist folgende: Was ist einem wichtiger – ein nahezu professionelles Videobild oder die Möglichkeit, die Drohne überallhin mitzunehmen? Die Phantom ist nämlich weiterhin etwas zu schwer und zu groß, um sie auf Tagestouren auf dem Rücken zu schleppen; und sie ist zu teuer, um sie bei irgendwelchen Actionsport-Abenteuern auf ihre Widerstandskraft hin testen zu wollen. Für den seriösen Piloten aber, der in 4K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde in der Natur filmen will (und im Zweifel bis zum Abflugpunkt mit dem Auto fährt), ist die Phantom nach wie vor: der Standard.

Größe (diagonal): 35 cm
Abfluggewicht: 1388 g
Höchstgeschwindigkeit: 72 km/h
Videobild: 4K
Preis: 1699,00 €

Die Herausforderin: Yuneec Typhoon H Pro

Yuneec hat mit der Typhoon H Pro so etwas wie den innerchinesischen Wettbewerb um die beste Amateurdrohne fürs Filmen ausgerufen. Die Typhoon ist als klarer Gegenspieler zur DJI Phantom konzipiert und zugleich als Vorstufe für echte Profidrohnen. Der Hexakopter ist noch mal deutlich schwerer und (mit ausgeklappten Armen) größer als die Phantom, besitzt aber durch seine sechs Rotoren sowohl eine etwas stabilere Lage in der Luft als auch eine etwas größere Spritzigkeit in der Beschleunigung.

Doch letzteres bereitet einem in unwegsamem Gelände gleich auch leichte Sorgen, wenn man sich nicht völlig auf die Kollisionsvermeidung verlassen will: Die Typhoon reagiert extrem zackig auf Steuerbefehle, Bäume oder ähnliche Hindernisse in der Landschaft kommen einem sehr schnell sehr nahe vor. Ein weiterer Grundunterschied zur Phantom ist das einklappbare Landegestell und die um 360 Grad horizontal schwenkbare Kamera; die Phantom dagegen hat durch ihr starres Gestell ein eingeschränkteres Sichtfeld, bei hektischen Richtungsänderungen sind bei ihr gern mal Rotorenschatten oder gleich das halbe Landegestell im Bild. In der Praxis merkt man jedoch recht schnell, dass man die mit der Typhoon möglichen Kamerabewegungen nur selten wirklich ausnutzt.

Rundumschwenks wirken in Naturvideos oft einfallslos, und weil man kürzere, präzise Schwenks im Flug gar nicht durchführen kann, da die Kamera sich automatisch weiterdreht (nur deren Drehgeschwindigkeit ist einstellbar), lässt sich erst im Schnitt hinterher feststellen, ob irgendein Teil eines vermeintlich coolen Manövers wirklich brauchbar ist fürs Video. So entpuppt sich der Clou der Typhoon eher als ein nice-to-have. Letztlich aber sollte man sich eine ganz grundsätzliche Frage stellen: Wenn man sich schon für einen so großen Brummer entscheidet, will man dann nicht gleich eine Stufe höher einsteigen, mindestens das Doppelte bezahlen und etwa mit der DJI Inspire im echten Profigeschäft mitmischen?

Größe (diagonal): 69 cm
Abfluggewicht: 1950 g
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Videobild: 4K
Preis: 1699,00 €

Fürs Fliegerherz: Parrot Disco

Die Parrot Disco ist das Modellflugzeug unter den Kameradrohnen (siehe ausführlicher Test), dementsprechend lassen sich völlig andere Manöver mit ihr ausführen als mit Multikoptern: Sturzflug, Hochziehen, schöne Kurven, alles kinderleicht, alles extrem rasant, zumal wenn der Wind in die großen Flügel greift. Der große Nachteil indes ist: Wie bei allen Parrot-Drohnen hat auch die Disco eine fest in der Nase des Fluggeräts verbaute Kamera, die erstens daher nicht mechanisch mit einem Gimbal, sondern nur digital stabilisiert ist, und zweitens lediglich Bilder in 2K-Auflösung liefert. Und drittens ist der Kamerasensor der Disco bei wechselnden Lichtverhältnissen leider schnell überfordert und liefert im Flug gegen die Sonne gern mal Bilder vom Himmel, die nach Atomexplosion und Weltuntergang aussehen.

Wenn man also vor allem Drohnen fliegt, um hinterher Videos davon auf YouTube oder Vimeo hochladen zu wollen, ist die Disco nicht die beste Wahl, dann sollte man eher zu einem Kopter greifen. Die Disco hingegen ist etwas für Leute, die Spaß am Modellfliegen auf freiem Feld haben, was dank der unvergleichlich guten Akkulaufzeit von bis zu 45 Minuten auch viel länger als bei Koptern geht. Hinterher kann man sich zu Hause dann noch mal ein paar tendenziell verwackelte Bilder vom Flug anschauen, doch zu mehr als einer Erinnerung taugen die selten.

Hinzu kommt, dass dank der neuen Drohnen-Verordnung die Freude an der mit der Disco mitgelieferten First-Person-View-Brille endgültig sehr begrenzt ist. Mit Videobrille darf man nur noch 30 Meter hoch fliegen (ohne sind mittlerweile grundsätzlich höchstens 100 Meter erlaubt), und eine Begleitperson muss die ganze Zeit direkten Sichtkontakt haben und einen als Piloten „auf Gefahren aufmerksam machen“. Weil die FPV-Brille der Disco aber ohnehin auf größere Distanzen Übertragungsschwierigkeiten kriegt und dann rasch vor den eigenen Augen das Bild zusammenbricht, tangieren die neuen Bestimmungen diese Nutzung der Disco auch wieder nicht besonders – man zieht die Brille in der Praxis eh nur selten über. Wenn also auf eine Drohne in dieser Preiskategorie der Begriff „Spielzeug“ wirklich zutrifft, dann ist es die Disco.

Spannweite: 115 cm
Abfluggewicht: 750 g
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Videobild: 2K
Preis: 1299,00 €

Die Kompakte: DJI Mavic Pro

Die kleinste, leichteste und preiswerteste unter den hier vorgestellten Drohnen ist kurz vor Weihnachten 2016 auf den Markt gekommen – und hat die Klasse der Amateurkopter gleich ordentlich aufgemischt. Dank ihr stellt sich die Frage: Braucht man überhaupt noch eine Phantom oder Typhoon, wenn die Mavic ja auch in 4K filmt und sich mitsamt ihrer faltbaren Fernsteuerung locker in jedem Minirucksack unterbringen lässt? Für alle, die eine Drohne zum Beispiel auf eine Fahrradtour, zum Wandern oder sonst wo auf einen Trip in die Natur mitnehmen wollen, lautet die Antwort: Die Mavic reicht nicht nur vollkommen, sie ist ideal.

Zwar scheiden sich die Geister in allerlei Drohnen-Foren daran, wie gut, wie detailscharf, wie flach oder nicht flach die Bilder der Mavic nun sind und wie viel Arbeit sie mitunter hinterher etwa beim Color-Grading bereiten. Doch diese Diskussionen sind etwas für Leute, die mehr Zeit im Internet verbringen als draußen an der frischen Luft. Der Kamerasensor der Mavic ist zwar deutlich schwächer als derjenige der Phantom 4 Pro (12,35 Megapixel, 4K bei höchstens 30 Bildern pro Sekunde). Doch man kann die groben automatischen Kameraeinstellungen einfach ausschalten vorm Fliegen und sie exakt auf die Lichtverhältnisse anpassen, und in der Postproduktion lassen sich die Bilder schon mit etwas Drehen am Weißabgleich aufpimpen. Und solange das deutsche Netz so langsam bleibt wie heute, rechnet man sie vorm Hochladen auf Videoseiten eh auf 2K herunter, damit der Upload nicht Stunden dauert und sich das Video hinterher irgendwer da draußen auch wirklich anschaut. Denn Vimeo oder Youtube stottern dank der schwachen Übertragungsraten vieler deutscher Internetanbieter beim Abspielen von 4K-Videos ja immer noch gewaltig.

Deshalb: Wer eine Drohne für den Freizeitspaß oder den Urlaub sucht, die nicht gleich einen ganzen Koffer Übergepäck produziert, der oder die kommt an der Mavic eigentlich nicht vorbei im Moment. Und weil der Kopter dank seiner autonomen Flugmodi halbwegs intelligent ist, kann man sich ohne große Mühe dann auch selbst filmen beim Freizeitspaß oder im Urlaub. Für letzteres sollte man allerdings vorsorglich die Drohnen-Verordnungen des Urlaubslandes studieren. Die neue deutsche ist zwar recht restriktiv, wirklich schlimm aber ist sie nicht. Schon gar nicht für Mavic-Besitzer: Wer sich zum Beispiel selbst von einer Drohne umkreisen und filmen lassen will bei allerlei Aktivitäten an der frischen Luft, möchte sich ja auch selbst erkennen können hinterher auf den Videos – da wäre eine Flughöhe von mehr als den nunmehr erlaubten 100 Metern unsinnig.

Größe (gefaltet): 19,8 x 8,3 x 8,3 cm
Größe (ausgeklappt, diagonal): 33,5 cm
Abfluggewicht: 743 g
Höchstgeschwindigkeit: 64 km/h
Videobild: 4K
Preis: 1199,00 €

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