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Never too drunk to shop: Eine App hilft beim besoffenen Einkaufen

von Anja Rützel
Betrunkenes Internet-Shopping ist ein herrliches und immer wieder überraschendes Hobby. Allerdings kann es ganz schön anstrengend sein, im Tüdelzustand immer neue absurde Waren zu finden. Eine App greift Trinkkäufern nun unter die Arme — und schickt jede Samstagnacht kuratierte Verschwendungsvorschläge.

Wer noch nie in einsamen Nächten betrunken durch die trüben Sümpfe sinnlosen Online-Shoppings gewatet ist, hat die Freuden und Gefahren des Kapitalismus nicht verstanden. Diese herrlich unschuldige Instant-Zufriedenheits-Woge, die das marode Gehirn nach dem Impulskauf einer kleinen Spezial-Angel flutet, mit der man seine fertig gerösteten Würstchen vom Grillrost, nun ja: angeln kann. Oder nach der Bestellung eines in Klebstift-Form gepressten Buttersticks, mit dem sich Toastscheiben in Zukunft extrem sorgfältig einfetten lassen — bis in die tricky Ecken hinein!

Manchmal kann auch die wildeste Surferei in den schäbigsten Online-Buden einfach kein Produkt auftun.

Die kindische Freude, mit dem bloßen Eintippen der Kreditkartennummer das dringende Bedürfnis nach einer 100-Stück-Großpackung metallener Flaschenöffner in Eichhörnchenform stillen zu können, oder über die Plüsch-Pikachu-Sonderedition im Businessanzug samt klitzekleiner Krawatte, oder selbstklebende Schablonen zum Aufmalen der perfekten Augenbrauenform oder... Die Einkaufs-Möglichkeiten scheinen endlos zu sein.

Scheinen. Denn manchmal zuckt der beschwippste Bestellfinger zwar schon in blinder Verschwendungsfreude, doch auch wildeste Surferei in den schäbigsten Online-Buden mag einfach kein Produkt auftun, das nutzlos genug wäre, um sofort leichtfüßig bestellt zu werden. Die App Drunk Shopping hilft nun in genau dieser Notsituation. Die Macher bezeichnen sie selbst als „the shopping experience that delights in sloppy judgement“. Und genau das tut sie: Jedes Wochenende um 2 Uhr Samstagnacht schickt die App ihren Nutzern eine SMS mit einem absurden Produktvorschlag.

Jede Samstagnacht um 2 Uhr schickt die App einen absurden Produktvorschlag.

Und die bisherigen Referenzen überzeugen selbst erfahrene Schwipps-Shopper: So hat die App bislang zum Beispiel eine Teppichläufer-große Piano-Matte empfohlen, auf der man durch Herumhopserei tatsächlich Töne erzeugen kann, oder einen Suppenschopflöffel in der Form von Nessie dem Seeungeheuer. Um den Service freizuschalten genügt eine SMS mit „heyyyyyy“ an eine bestimmte Nummer.

Erfunden wurde Drunk Shopping von Chris Baker, einem ehemaligen BuzzFeed-Mitarbeiter, der sich auch schon „Operation Troll the NSA“ ausdachte: Mit der Aktion wollte er die Scanning-Instrumente der NSA in die Knie zwingen, indem möglichst viele Menschen zu einem verabredeten Zeitpunkt eine Mail mit Terror-bezüglichen Schlagwörtern an einen Freund verschickten. Buzzwords wie „downfall“, „cause death to millions of Americans“ oder „radicalized“ etwa, allerdings verpackt in einen harmlosen Text über Allergien oder ein ähnliches, dezidiert nicht-terroristisches Thema.

Eine weitere Baker-App ist unbaby.me, mit der Facebook-Nutzer ihre Timeline von ungewollten Babyfotos befreien können: Die App scannt die Posts nach verdächtigen Schlüsselwörtern und ersetzt die dazugehörigen Fotos etwa durch Bilder von Faultier-Säuglingen oder Pizzastücken. Der Dienst existiert aber mittlerweile nicht mehr.

Leider ist Drunk Shopping bislang nur in den USA verfügbar. Um die Wartezeit auf eine internationale Version zu verkürzen, hier noch rasch ein paar leicht ergooglebare Einkaufstipps für die kommenden Samstagnächte: Ein T-Shirt mit „Popularity is for the mediocre“-Aufdruck, Keks-Aussteckförmchen in Benedict-Cumberbatch-Profilform, ein Erdferkel-Stempel. Heyyyyyy! 

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